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"Mehr muss man nicht sagen"Debakel lässt deutsche Tennis-Frauen fassungslos zurück

17.11.2025, 10:12 Uhr
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Die deutsche Mannschaft mühte sich vergeblich. Am Ende mussten sich Teamchef Rainer Schüttler, Eva Lys, Ella Seidel, Anna-Lena Friedsam, Jule Niemeier und Tessa Brockmann (v.l.) geschlagen geben. (Foto: IMAGO/Hasenkopf)

Trotz Heimvorteils steigen die deutschen Tennis-Frauen aus der Weltliga ab. Gegen die Außenseiter Türkei und Belgien kassiert die Mannschaft zwei bittere Niederlagen und steht vor einer ungewissen Zukunft.

Das bittere Aus der deutschen Tennis-Frauen im Billie-Jean-King-Cup war gerade Realität, da richtete Rainer Schüttler den Blick in die Zukunft - und ein paar Sorgenfalten zierten die Stirn des Teamchefs. "Wieder aufzusteigen ist nicht einfach", sagte Schüttler kurz nach dem 0:2 im Playoff-Duell gegen Belgien. Die Niederlage hatte den ersten Abstieg der DTB-Auswahl aus der Weltgruppe des prestigeträchtigen Nationenturniers seit 2012 besiegelt.

In den entscheidenden Spielen gegen Belgien verlor Anna-Lena Friedsam zunächst nach hartem Kampf gegen Jeline Vandromme 6:7 (0:7), 6:2, 3:6. Nach 2:40 Stunden hatte die Belgierin an ihrem 18. Geburtstag das bessere Ende für sich gegen die in der Weltrangliste um 285 Plätze besser positionierte und fast 14 Jahre ältere Friedsam. Dann zog Ella Seidel gegen Hanne Vandewinkel klar mit 0:6, 4:6 den Kürzeren. Damit war die Entscheidung schon vor dem am Abend noch angesetzten Doppel gefallen - dieses wurde deshalb gar nicht mehr ausgespielt.

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Nach Ella Seidels Niederlage stand der Abstieg fest. (Foto: IMAGO/Hasenkopf)

Statt gegen die Außenseiter Türkei und Belgien den Heimvorteil in der kleinen Halle des TC Ismaning bei München zu nutzen, unterlag die ersatzgeschwächte Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes gleich in beiden Aufeinandertreffen.

Ohne die Top-50-Spielerinnen reicht es nicht

Der Weg zurück in die Spitzenklasse der Tennisnationen wird nun ein beschwerlicher. "Da muss natürlich alles zusammenkommen", sagte der ehemalige Profi und richtete sogleich einen Appell an seine Spielerinnen: Er hoffe, sie werden auch im nächsten Jahr im Nationalteam weiterspielen, denn "da sind sie auch in die Pflicht genommen, dass sie weiterhin Deutschland vertreten", betonte der Teamchef.

"Absteigen ist nie schön, das ist klar", sagte der 49-Jährige, ordnete den verpassten Klassenerhalt aber auch im Kontext der zurückliegenden Jahre ein. Schließlich habe die DTB-Auswahl, die 1987 und 1992 zu Zeiten von Steffi Graf zweimal die Trophäe gewonnen hatte, schon mal "eine Relegation erlebt, haben uns da durchgekämpft, haben einige Partien gewonnen, in denen wir nicht Favorit waren", sagte er: "Jetzt hat es uns leider erwischt."

Es gelte nun, diese "enttäuschende" Niederlage vor heimischem Publikum zu verdauen, um dann im nächsten Jahr in der Regionalgruppe anzugreifen. "Alle sind am Boden zerstört", sagte Schüttler: "Das haben wir uns anders vorgestellt." Ausschlaggebend dürfte dabei auch das große Verletzungspech im deutschen Team gewesen sein. Neben Laura Siegemund und Tatjana Maria, die ihren Start bereits kurz vor dem Turnier absagen mussten, fehlte am Sonntag auch die deutsche Nummer eins Eva Lys kurzfristig aufgrund einer Oberschenkelverletzung - und damit alle Top-50-Spielerinnen, die das deutsche Frauentennis momentan zu bieten hat. "Mehr braucht man nicht zu sagen", so Schüttler: "Die fehlen an allen Ecken und Enden."

Für den DTB endet so eine zwölfjährige Ära in der Weltgruppe zusammen mit den Top-Nationen. Diese hatte 2014 begonnen, als das Event noch Fed Cup hieß. Damals stürmte die Auswahl mit Stars wie Angelique Kerber und Andrea Petkovic bis ins Finale - doch solche Hochzeiten sind lange vorbei. Verbandspräsident Dietloff von Arnim sagte angesprochen auf eine mögliche Trennung von Schüttler wegen des Abstiegs: "Wir sind ja kein Fußballverein."

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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