"Persönliche Gründe" Dejagah spielt nicht gegen Israel
08.10.2007, 20:21 UhrDer deutsch-iranische U-21-Nationalspieler Ashkan Dejagah hat seine Teilnahme an einem Fußball-Länderspiel in Israel am kommenden Freitag "aus persönlichen Gründen" abgesagt und damit heftige Proteste ausgelöst.
Wie der Deutsche Fußball-Bund am Montagabend mitteilte, bat der Profi des VfL Wolfsburg DFB-Trainer Dieter Eilts, "aus persönlichen Gründen nicht für das Länderspiel am 12. Oktober 2007 in Israel berücksichtigt zu werden. Diese persönliche Begründung wurde durch den Trainer akzeptiert."
Der Spieler sagte laut DFB-Pressemitteilung: "Ich bitte um Verständnis, dass diese Gründe sehr persönlicher Natur sind und in meinem engsten familiären Umfeld begründet liegen. Insofern danke ich dem DFB auch sehr für das Vertrauen und die Diskretion." Er habe mit dem DFB-Trainer darüber gesprochen, erklärte er. Eilts habe "sofort Verständnis gezeigt".
"Wolfsburger Allgemeine" und "Bild"-Zeitung hatten den 21-Jährigen mit den Worten zitiert, die Absage habe "politische Gründe". Jeder wisse, "dass ich Deutsch-Iraner bin". Der Iran erkennt Israel nicht an und verbietet seinen Staatsbürgern die Einreise sowie den sportlichen Wettkampf.
Kritik vom DFB
Deutliche Kritik kam von DFB-Präsident Theo Zwanziger. "Ich habe die Entscheidung des Trainers respektiert, weil er mir vermitteln konnte, dass der Spieler Gründe angeführt hat, die im privaten Bereich liegen. Meine Grundposition und die des DFB ist jedoch klar: Wir werden nicht hinnehmen, dass ein deutscher Nationalspieler aus Gründen der Weltanschauung seine Teilnahme an einem Länderspiel absagt", meinte Zwanziger in der DFB-Mitteilung.
Auch beim Zentralrat der Juden herrscht Empörung über Dejagahs Verhalten. "Es ist undenkbar und unmöglich, dass ein Nationalspieler einen privaten Judenboykott initiiert", sagte Vizepräsident Dieter Graumann dem "Spiegel". "Es wäre skandalös, wenn der DFB dieses Verhalten nicht sanktioniert."
Verwandte im Iran
Laut "Wolfsburger Allgemeinen" hat Dejagah noch nicht entschieden, ob er später für die iranische oder die deutsche Nationalmannschaft spielen möchte. "Ich habe schon Anfragen vom iranischen Verband", zitiert ihn das Blatt. "Aber damit befasse ich mich erst, wenn ich die Altersgrenze der U 21 überschritten habe.
Die Blogs "Readers Edition" und "Bildblog" weisen darauf hin, dass der Bruder des in Berlin aufgewachsenen Dejagah beim Verein Paykan Teheran spielt und Dejagah Verwandte im Iran hat, die möglicherweise mit Sanktionen rechnen müssten, sollte Dejagah gegen Israel spielen. Der 21-Jährige müsse zudem damit rechnen, nicht mehr in den Iran zu seiner Familie reisen zu dürfen.
Quelle: ntv.de