Wim Fissette vollbringt Grand-Slam-Wunder Der Coach, der Lisickis Tennis perfektioniert
06.07.2013, 13:17 Uhr
Erfolgscoach: Gemeinsam mit Lisickis Vater Richard (r.) betreut Wim Fissette die 23-jährige Berlinerin - und hat ihr Spiel perfektioniert.
(Foto: dpa)
Dem Tennisspieler Wim Fissette waren keine großen Erfolge vergönnt, nicht einmal kleine. Dem Trainer Fissette schon. Als Coach weiß der Belgier, wie man Grand-Slam-Titel gewinnt - und das Powerspiel von Sabine Lisicki perfektioniert. Jetzt greifen beide gemeinsam nach der Wimbledon-Krone.
Als Tennisspieler hat Wim Fissette nicht einmal den Sprung in die Top1000 der Tennistour geschafft. Als Trainer von Sabine Lisicki steht er nun vor seinem zweiten ganz großen Triumph. Fissette hat zwar nie selbst einen Grand-Slam-Titel gewonnen. Aber er weiß, wie man andere Spieler zu einem Grand-Slam-Titel führt. 2009 coachte der 33-jährige Belgier seine Jugendfreundin Kim Clijsters zum sensationellen US-Open-Sieg. Nun könnte er mit Sabine Lisicki (ab 15 Uhr im Liveticker) seinen zweiten Grand-Slam-Titel perfekt machen – und den "KimBack"-Coup aus dem Jahr 2009 sogar noch toppen.
Seit den French Open 2013 betreut Fissette die 23-jährige Berlinerin, er teilt sich die Arbeit mit Lisickis Vater Richard. In Wimbledon sah man beide oft gemeinsam mit der neuen deutschen Tennis-Hoffnung auf dem Platz stehen.
Geändert? Perfektioniert!
Seinen Anteil an Lisickis Siegeszug über den Heiligen Rasen will der Belgier daher nicht überbewerten, er bleibt bescheiden. Viel geändert habe er nicht, "ein paar kleine taktische Details". Mehr sei nicht nötig gewesen, sagte er dem "Tennismagazin": "Vater Richard hat eine sehr gute Arbeit geleistet - technisch und taktisch." Deshalb findet Fissette ohnehin: "Ändern ist auch der falsche Begriff. Sagen wir - perfektionieren."
Sein Ziel als Lisickis Trainer beschreibt er so: "Ich will dafür sorgen, dass sie ruhig im Kopf ist. Dann kommt alles von alleine. Die Puzzlestücke sind da. Jeder kann sehen, dass die Schläge fast perfekt sind." Fissette, der fließend Deutsch spricht, gehört jedoch auch zum Team, das im Haus nahe des All England Clubs für die Wohlfühl-Atmosphäre sorgt. "Wir kochen und essen zusammen", berichtete Lisicki, "und wir lachen viel".
An ihrem Trainer schätzt Lisicki, dass er sie ermutige, ihrer Spielweise treu zu bleiben: "Er hat mich noch mehr dazu gebracht, mein Spiel zu spielen, aggressiv zu spielen, meine Schläge zu nehmen und mich nicht in die Defensive drängen zu lassen. Damit werde ich immer sicherer und mache immer weniger Fehler."
Fissettes Faszination
Im Wimbledon erzählte Fissette, dass ihn Lisicki schon bei seiner ersten Begegnung mit dem deutschen Tennistalent fasziniert habe: "Ich habe sie 2010 in Australien erstmals getroffen. Sie trainierte mit Kim, die beeindruckt von Sabine war. Da war eine, die noch härter als sie schlug. Und Clijsters spielte damals mit das schnellste Tempo auf der Tour. Wir wussten alle: Sabine kann mal richtig gut werden."
Dass beide jetzt zusammen nach der Wimbledon-Krone greifen, ist Lisickis Agentur IMG zu verdanken. Sie stellte den Kontakt her. Nach einem Treffen in Berlin entschieden sich beide für eine Zusammenarbeit.
Der junge Belgier hat lange im nordrhein-westfälischen Rödinghausen gelebt und dort auch beim heimischen TC gespielt. Für die große eigene Karriere hat es nicht gereicht. Zwei Jahre lang versuchte sich Fissette auf der Future-Tour, für die Top1000 der Weltrangliste reichte es nicht. Dafür könnte er nun zum zweiten Mal zu Trainer-Ruhm kommen. Wie dichtete "Tennisnet.com" so schön: "Mit Wim auf den Spuren von Kim".
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid