Sport

Erleichterung über ersten Sieg Der FC Bayern, ein Lächeln

Manager Uli Hoeneß sah "wunderbaren Fußball", Tribünengast Massimo Oddo fand es "umwerfend", und Trainer Jürgen Klinsmann ließ dem ersten Bundesligasieg eine Kampfansage an die Konkurrenz folgen: "So langsam kommen wir ins Rollen."

Mit dem 4:1 (1:0) gegen Hertha BSC Berlin hat Meister Bayern München nicht nur den drohenden Fehlstart verhindert und den Druck auf Klinsmann gemildert. Er hat auch sein Selbstbewusstsein wiedergefunden.

"Das hat gut getan", sagte der sichtlich erleichterte Klinsmann nach dem ersten Dreier: "Ein Lob an die Mannschaft, sie hat auf sehr hohem Niveau gespielt. Wir spüren, dass die wochenlange Arbeit erste Früchte trägt."

Sieg als Beruhigungsmittel

Wie schwer der Erfolgsdruck auf Klinsmann lastete, war zuvor bei den vier Toren der Münchner deutlich geworden: Der 44-Jährige sprang seinem Banknachbarn Hoeneß dabei geradezu erlöst in die Arme, die beiden drückten und herzten sich. "Dieser Sieg war auch für den Trainer wichtig", erkannte Bastian Schweinsteiger richtig. Philipp Lahm ergänzte: "Der Sieg war wichtig, damit endlich Ruhe einkehrt."

Mit Ruhe statt Unruhe gehen die Münchner nun in die Länderspielpause, in der bis zur Partie beim 1. FC Köln in knapp zwei Wochen die letzten Fitness- und Abstimmungsprobleme behoben werden sollen. Als letzter Zugang muss dabei der Italiener Oddo eingebaut werden, der heute seinen Dienst an der Säbener Straße aufnahm. Weitere Verpflichtungen wollten die Bayern trotz ernsthafter Überlegungen bis zum Ende der Transferperiode in der Nacht auf Dienstag nicht mehr tätigen.

Kader muss sich beweisen

Der aktuelle Kader genießt laut Hoeneß "zumindest einmal bis Weihnachten" das Vertrauen der Führung - und zumindest gegen Berlin zahlte es die Mannschaft zurück. Luca Toni (12.), Lahm (54.) sowie zwei verwandelte Foulelfmeter von Schweinsteiger (56.) und Miroslav Klose (70.) brachten den deutlich überlegenen Bayern den Sieg, die erstmals mit einer Dreierkette verteidigten.

Vor allem das Tor von Klose, sein erstes in der Liga seit dem 1. März, beruhigte die Münchner. "Er wurde monatelang kritisiert. Dabei wissen wir doch alle, dass er einer der besten deutschen Stürmer der letzten Jahre ist", sagte Klinsmann. Hoeneß lobte, Klose sei "ganz anders aufgetreten, viel selbstbewusster" als zuletzt.

Podolski als Herausforderer

Er sei "überglücklich", sagte der wie Klinsmann gleichermaßen erlöste Angreifer, der am Dienstag in München mit den Bayern beim Abschiedsspiel für Oliver Kahn gegen die Kollegen von der Nationalmannschaft antritt. "Ich habe gezeigt, dass ich es noch kann", meinte Klose.

Dass Toni und Schweinsteiger den Torjäger mit Ladehemmung zum Strafstoß drängten, werteten Hoeneß und Klinsmann als Beweis für die gute Atmosphäre im Team. Die soll auch der nach wie vor unzufriedene Edelreservist Lukas Podolski nicht trüben. "Er ist in der Rolle des Herausforderers. Wir erwarten keine Wunderdinge von ihm, er kann die Welt in 20 Minuten nicht verändern", sagte Klinsmann über Podolski, der erst in der 71. Minute für Klose kam und sich gut einfügte.

Totalausfall von Bergen

Bei den Gästen konnte dagegen auch der aufmerksamste Beobachter nichts Positives finden, auch das 1:4 von Marko Pantelic (84.) war ein zu kleines Trostpflaster. "Wir hatten Panik", sagte Trainer Lucien Favre. Das galt speziell für Steve von Bergen, der die beiden Elfmeter verursachte und sich beim 0:1 von Toni vorführen ließ.

"Ich hoffe, diese Angst geht schnell weg", sagte Kapitän Arne Friedrich mit Blick auf die kommenden Aufgaben in Liga und UEFA-Cup. Um die Doppelbelastung besser zu verkraften, versuchen die Berliner bis zum Transferschluss fieberhaft, Ersatz für den schwer verletzten Stürmer Amine Chermiti zu organisieren. "Wir suchen eine Alternative im Angriff", bestätigte Manager Dieter Hoeneß.

Quelle: ntv.de

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