Sport

"Ich will Sex!" Der Kampf mit den Spielerfrauen

Sex-Verbot bei den Österreichern, Sex-Doping für die Russen und Sex als Belohnung bei den übrigen 14 EM-Teilnehmern: Während Österreichs Nationaltrainer Josef Hickersberger im Verlauf der Fußball-Europameisterschaft überhaupt keine private Zweisamkeit duldet, verführt Russlands Coach Guus Hiddink mit Blick auf ein erfolgreiches Turnier seine Profis sogar zu ausgedehnten Liebesspielen mit den Lebensgefährtinnen und Ehefrauen.

"Für die Spieler wirkt ein wenig Ablenkung entspannend und belebend zugleich. Als ich noch die Niederlande trainierte, durften meine Spieler mit ihren Partnern nach dem Training und während der freien Tage Zeit verbringen", sagte Hiddink. Die Niederlande führte er bei der EURO 1996 in England mit dieser "Taktik" trotzdem nur bis ins Viertelfinale.

"WAGS" fehlen

Auch das fein herausgeputzte Leogang, Quartier des Europameisters von 1960, wird sich freuen: Die russischen Frauen gelten bei den Ladenbesitzern der Luxus-Kategorie als willkommener Ersatz, nachdem sich das Team aus England nicht qualifiziert hat. Die Frauen und Freundinnen der Engländer, die bei der WM 2006 dem ohnehin noblen Baden-Baden neue Umsatzrekorde bescherten, gelten als das Nonplusultra im Bereich der Spielerfrauen.

Die dank Hiddink frohgelaunten Russinnen können nun in die Fußstapfen der "Wives and Girlfriends" (WAGS) aus dem Mutterland des Fußballs treten. Ganz im Gegensatz zu den Partnerinnen der österreichischen Nationalspieler, die von ihren Liebsten maximal einen kurzen Händedruck in der Hotel-Lobby oder im Aufenthaltsraum erwarten dürfen. "Ich bin zwar ein Frauenversteher. Aber da muss jeder vernünftig sein", meinte Hickersberger.

Doch nicht nur die Spielerfrauen sind Hickersberger ein Dorn im Auge. "Es gibt personae non gratae. Dazu zählen nicht nur Prostituierte, sondern auch Spielermanager oder Berater", meinte der Coach, der jegliche Ablenkung fernhalten möchte.

Abstinenz bis zum Viertelfinale

Wesentlich relaxter geht die deutsche Nationalmannschaft mit dem Thema Frauen um. In den ersten Tagen des Trainingslagers auf Mallorca wurde die Anwesenheit zahlreicher deutscher Spielerfrauen von Bundestrainer Joachim Löw ausdrücklich erwünscht, um die DFB-Akteure "nach einer langen Saison mit den Gedanken weg vom Fußball zu bringen". Bis zur feststehenden Qualifikation für das Viertelfinale müssen die Spieler nun aber abstinent bleiben, damit auf dem Weg zum Titel nicht unnötig Energie verloren geht.

Auch die Türken, Spanier, Schweizer und Kroaten planen nach dem Motto: Familienzusammenführung als Belohnung. Im Trainingslager der Türken in Antalya durften neben Frauen und Kindern gar entferntere Verwandte sowie Freunde ein- und ausgehen. Die türkischen Spieler lieben diesen familiären Rummel, für den Fall einer erfolgreichen Vorrunde sollen sie erneut Zeit mit ihren Frauen verbringen dürfen.

Eidgenossen kuscheln

Spaniens Coach Luis Aragones erlaubte bei der Vorbereitung in Madrid Frauenkontakt, während des Turniers ist an den freien Tagen aber nur ein "Tete-a-Tete" in einem naheliegenden Cafe erlaubt. Die Schweden müssten dafür bei der EM zunächst logistische Kunststücke vollbringen. Die Spieler sind in Lugano in der Schweiz einquartiert, die Frauen im österreichischen Nobel-Ort Kitzbühel. Immerhin: Die Spiele der Schweden finden in Salzburg und Innsbruck statt.

Die Eidgenossen kuschelten derweil zuletzt mit ihren Frauen bei einer ausgedehnten Bootstour, ehe die Konzentration auf die EM gerichtet wurde. Nur Mittelfeldspieler Gelson Fernandes scheint in Gedanken noch bei seiner Angebeteten zu sein. Auf die Frage, welche Trikotnummer er bei der EM tragen möchte, sagte der 21 Jahre alte Walliser in gebrochenem Deutsch: "Ich will Sex!"

Von Marc Schmidt, sid

Quelle: ntv.de

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