"Konnte einfach nicht schneller"Deutsche Biathleten suchen das Podest mit dem Fernglas

Die deutschen Biathleten warten weiter auf das erste Podest der Saison. Philipp Nawrath und Justus Strelow sind trotz makellosem Schießen weit zurück. Ganz vorne drehen die Norweger vollkommen ungestört ihre Runden.
Der laufstarke Philipp Horn haderte im zarten Flockenwirbel mit seinem Stehendschießen, die fehlerfreien Philipp Nawrath und Justus Strelow konnten bei Neuschnee auf der Loipe nicht mithalten: Die deutschen Biathleten haben im ersten Sprint der Saison ein solides Mannschaftsergebnis erzielt, zur absoluten Spitze fehlt allerdings weiter ein gutes Stück. Als bester Deutscher kam Philipp Nawrath mit 53,6 Sekunden Rückstand am Nikolaustag auf Rang zwölf.
Ebenso wie der direkt dahinter gelandete Strelow (+1:01,0 Minuten) erfüllte der Bayer damit den zweiten Teil der Olympia-Norm. "Es war sehr tiefes Geläuf, das ist nicht so mein Fall", haderte Nawrath im ZDF: "Da habe ich auf der Strecke wahnsinnig kämpfen müssen. Ich konnte einfach nicht schneller. Ich nehme das so an. Es war ein zufriedenstellendes Ergebnis, auch wenn ich in der Loipe mehr kann." Mit der Norm in der Tasche gehe die Saison nun "richtig los".
Horn schießt zu viele Fahrkarten
Am Abend vor dem Rennen hatte das deutsche Techniker-Team die Mannschaft überrascht, die Schuhe vor der Unterkunft in Östersund mit Schoko-Nikoläusen gefüllt. Frisch gestärkt klappte es bei schwierigen Bedingungen auf der Strecke läuferisch einzig bei Horn (+1:06,2). Der Thüringer schenkte nach seinem achten Platz im Auftakt-Einzel mit zwei Fahrkarten stehend aber das greifbare Topergebnis her. So reichte es trotz sechstbester Laufzeit nur für Position 16.
"Schwer zu sagen, was los war. Ich habe versucht, es konsequent durchzuziehen. Es war wohl eine Sekunde zu schnell, da hätte ich mir etwas mehr Zeit nehmen müssen", haderte Horn. Er wisse aber, "dass ich mit null oder einem Fehler ganz vorne angreifen kann." Dort sind trotz des Rücktritts der Bö-Brüder weiter gleich reihenweise die Norweger zu Hause.
Johan-Olav Botn feierte drei Tage nach seinem Premieren-Erfolg gleich den zweiten Sieg vor seinem Landsmann Martin Uldal (0 Strafrunden/+11,1 Sekunden) und dem Franzosen Quentin Fillon Maillet (0/+14,3), insgesamt landeten fünf Norweger unter den besten Sieben. "Die Jungs aus Norwegen und gerade der Botn sind verdammt schnell im Moment, die haben richtig Zug drauf", lobte Horn.
Herrmann-Wick: "Sie können mehr"
Das schaffen die deutschen Biathleten mit Ausnahme von Horn derzeit noch nicht. "Es ist okay. Aber sie wollen mehr und können auch mehr", kritisierte ZDF-Expertin Denise Herrmann-Wick: "Es wäre schon cool, wenn du bei der Flower Ceremony dabei wärst, wenn du null schießt." Ganz weit davon entfernt waren Danilo Riethmüller (1/+1:37,7) und Simon Kaiser (2/+2:11,5) mit den Plätzen 25 sowie 40, Lucas Fratzscher (4/+2:54,5) verpasste als 64. gar die Verfolgung.
Am Sonntag bestreiten neben den Männern (15.20 Uhr) auch die Frauen ihr Jagdrennen (13.15 Uhr/jeweils ZDF und Eurosport). Julia Tannheimer startet dabei auf Rang acht als beste Deutsche, der Rest des Teams hat eine schlechte Ausgangsposition. Anführerin Franziska Preuß ist nach ihrer krankheitsbedingten Absage für den Sprint bereits abgereist, soll nach derzeitigem Stand am Freitag bei der zweiten Weltcup-Station in Hochfilzen aber wieder dabei sein.