"Immer noch fassungslos" Deutsche Laufhoffnung zerlegt sich schonunglos selbst
15.09.2025, 16:11 Uhr
Robert Farken war nach seinem WM-Halbfinale von sich selbst enttäuscht.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Robert Farken fährt mit großen Hoffnungen und Ambitionen zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft, doch in Tokio platzen erstmal alle Träume vorzeitig auf der Zielgeraden. Der Leipziger macht sich selbst "fassungslos". Doch im Finale darf er trotzdem starten.
Erst war der Traum geplatzt, dann wurde er doch noch wahr: Robert Farken hat bei der Leichtathletik-WM in Tokio nachträglich das Finale über 1500 Meter am Mittwoch (15.20 Uhr MESZ/ARD und Eurosport) erreicht. Der deutsche Rekordhalter geriet auf der Zielgeraden in ein Gerangel, fiel zurück und landete in seinem Halbfinale nach 3:37,52 Minuten auf Platz zehn - doch nach einer Disqualifikation gegen den US-amerikanischen Olympiasieger Cole Hocker wurde er später per Jury-Entscheid ins Finale versetzt.
Der kleine Rempler von Hocker auf der Zielgeraden hätte allerdings "gar nichts ausgemacht. Vielleicht wäre ich dann Achter geworden oder Siebter. Ja, toll", sagte Farken bei der ARD: "Es gab in dem Rennen viele Situationen, die von allen Beteiligten an der Grenze waren. Ich bin immer noch fassungslos über meine Zielgerade. Ich dachte: Locker, ich habe alles im Griff. Und dann ging gar nichts mehr, beziehungsweise es ging rückwärts. Da habe ich keine Erklärung für." Trotzdem sah die Jury es als gegeben an, den US-Amerikaner zu disqualifizieren und Farken dafür weiterkommen zu lassen.
Farken hat in diesem Jahr eine ganz starke Saison hingelegt, doch an Tag X fehlte ihm ein bisschen die letzte Power. Zuvor war Homiyu Tesfaye der bisher letzte Deutsche, der ein WM-Finale über 1500 Meter erreicht hat - 2013 war er in Moskau Fünfter geworden. Die bisher einzige WM-Medaille eines deutschen Läufers über diese Strecke holte Hauke Fuhlbrügge mit Bronze 1991 in Tokio. Norwegens Superstar Jakob Ingebrigtsen war im Vorlauf ausgeschieden. Farken bekommt im Finale jetzt eine Chance, sich zu rehabilitieren.
"Das habe ich mir selbst zuzuschreiben"
Wenig später musste der nächste deutsche Topläufer eine Enttäuschung quittieren: Frederik Ruppert hat bei der Leichtathletik-WM die erhoffte Top-Platzierung klar verpasst. Stattdessen kam der neue deutsche Rekordhalter im Dampfbad von Tokio nach 8:39,83 Minuten entkräftet als Zwölfter ins Ziel.
"Zufrieden bin ich damit nicht, aber das muss ich so hinnehmen", sagte Ruppert in der ARD: "Zum Ende hat einfach etwas gefehlt, das habe ich mir selber zuzuschreiben. Das muss ich erstmal analysieren." Geordie Beamish verhinderte überraschend den Titelhattrick von Topfavorit Soufiane El Bakkali (Marokko). Der Neuseeländer sicherte sich im Zielsprint nach 8:33,88 Minuten Gold. Bakkali holte mit sieben Hundertstelsekunden Rückstand Silber, Bronze ging an den Kenianer Edmund Serem (8:34,56).
Quelle: ntv.de