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"Mit will funktioniert es nicht" Deutsche Leichtathleten glänzen silbern

Cindy Roleder scheitert an der Titelverteidigung, gewinnt aber Silber.

Cindy Roleder scheitert an der Titelverteidigung, gewinnt aber Silber.

(Foto: REUTERS)

Zum ersten Mal in der Geschichte der Hallen-Europameisterschaften gewinnen die deutschen Leichtathleten keinen Titel. Die Wettbewerbe enden dennoch versöhnlich mit insgesamt fünf Medaillen. Mehrere Zentimeterentscheidungen gehen zu Ungunsten der Deutschen aus.

Silbersträhne statt Goldrausch in Glasgow: Mit vier zweiten Plätzen und einmal Bronze haben sich für die deutschen Leichtathleten bei der Hallen-EM längst nicht alle Hoffnungen erfüllt. Weltklasse-Weitspringerin Malaika Mihambo ging am Sonntagabend als Vierte mit 6,83 Metern sogar leer aus - der Freiluft-Europameisterin fehlte nur ein Zentimeter zur Medaille. Die überragende Serbin Ivana Spanovic erobert mit 6,99 Metern ihren dritten Titel in Serie.

40 Minuten zuvor hatte Hürdensprinterin Cindy Roleder das vierte Silber für das 27-köpfige DLV-Team gewonnen. Die 29-Jährige stürmte in 7,97 Sekunden ins Ziel. Die Niederländerin Nadine Visser war über 60 Meter aber eine Zehntelsekunde flotter und entthronte die Titelverteidigerin. Dreispringer Max Heß nutzte die letzte Chance und holte sich wie vor zwei Jahren in Belgrad Bronze ab. Beim Sieg von Nazim Babajew aus Aserbaidschan mit starken 17,29 Metern landete der Ex-Europameister aus Chemnitz mit 17,10 Metern auf Rang drei.

Zum ersten Mal seit der EM-Premiere vor 49 Jahren und 34 Auflagen fahren die deutschen Leichtathleten damit ohne Goldmedaille nach Hause. Roleder haderte nur mit ihrem schlechten Start. "Hinten raus war es super. Natürlich wollte ich als Teamcaptain eine Goldmedaille holen, aber mit Silber kann man absolut zufrieden sein", sagte sie.

"Natürlich ist Silber schön"

Ein bisschen Ärger springt bei Christina Schwanitz schon mit.

Ein bisschen Ärger springt bei Christina Schwanitz schon mit.

(Foto: www.imago-images.de)

Von Gold geträumt hatte auch Kugelstoßerin Christina Schwanitz - fast hätte es geklappt. Nur zwei Zentimeter fehlten der 33-Jährigen mit 19,11 Metern zum zweiten EM-Titel nach 2013. Hallen-Europameisterin wurde die Bulgarin Radoslawa Marodjewa, die im fünften Versuch mit 19,12 nervenstark konterte. Frohnatur Schwanitz ließ sich die Enttäuschung 20 Minuten nach dem Finale in der Emirates Arena kaum anmerken. "Vor dem letzten Stoß habe ich gedacht, dass ich das auch kann und dass ich das gerne will - aber genau das war der Fehler", erklärte sie. "Mit will funktioniert es nicht, das habe ich schon ein paarmal im Wettkampf gespürt." Doch am Ende war wieder alles gut: "Natürlich ist Silber schön."

Schwanitz gewann nach den zweiten Plätzen für ihren Disziplinkollegen David Storl und 3000-Meter-Läuferin Konstanze Klosterhalfen die dritte Silberne für das DLV-Team in Schottland. "Es war nicht ihr Tag heute", meinte Idriss Gonschinska, Generaldirektor Sport im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), und bilanzierte: "Wie immer in der Mannschaft haben wir tolle Momente und Steigerungen gesehen. Und wir haben die eine oder andere Enttäuschung erlebt."

Fuß hindert Freiluft-Europameister

Freiluft-Europameister Mateusz Przybylko, im Sommer in Berlin noch der gefeierte Mann, verpasste im Hochsprung dagegen die erhoffte Medaille. Der 26 Jahre alte Leverkusener leistete sich drei Fehlversuche bei 2,22 Metern und schied aus. In der Qualifikation hatte er noch 2,28 Meter gemeistert - zehn Zentimeter mehr als im Finale. "Ich habe heute den Fuß gespürt. Danach war ich vom Kopf her nicht da", erklärte Przybylko. Der deutsche Stabhochsprung-Meister Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen wurde Siebter. Sprinthoffnung Kevin Kranz stand gleich bei seiner ersten großen internationalen Meisterschaft im Finale - ein Achtungserfolg für den 20-Jährigen, der in 6,73 Sekunden Achter über 60 Meter wurde. Schnellster Mann Europas war der Slowake Jan Volko in 6,60 Sekunden. Bemerkenswert auch die Siebenkampf-Leistung des erst 19-jährigen Andreas Bechmann: Mit 6001 Punkten belegte er Platz fünf und schrammte nur um 16 Punkte an seiner Bestleistung vorbei.

Quelle: ntv.de, Ralf Jarkowski, dpa

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