Sport

WM-Triumph Deutsche Rodler nicht zu stoppen

Ausgerechnet der Jüngste im Team stieg bei den deutschen Feiertagen von Oberhof zum Star auf, der internationalen Rodel-Konkurrenz blieb wieder einmal nur eine Nebenrolle. Mit seinem Überraschungssieg düpierte Nachwuchsfahrer Felix Loch die versammelte Weltelite und verewigte sich als jüngster Weltmeister in den Rodel- Geschichtsbüchern. Gegenüber dem Erfolg des 18-Jährigen verblassten sogar die WM-Siege von Gipfelstürmerin Tatjana Hüfner und der Doppelsitzer Andr Florschütz und Torsten Wustlich.

Alle deutschen Weltmeister durften sich zum WM-Abschluss erneut freuen: In der neuen Team-Staffel fuhren sie vor Österreich und Lettland zu Gold. Mit neun von zehn möglichen Medaillen war es für die deutschen Rodler die beste WM-Ausbeute seit der deutschen Einheit 1990. Nach Ansicht von Bundestrainer Thomas Schwab kann es so weiter gehen: "Wir haben die jüngsten Leute und ein großes Potential."

"Ich habe es immer noch nicht verstanden", sagte Loch noch lange nach seinem Sensationssieg. Mit Bestzeit im ersten Lauf hatte der zweimalige Junioren-Weltmeister vor allem die Konkurrenz im eigenen Lager geschockt - und dann erstaunliche Nervenstärke bewiesen. "Einfach noch mal runter, dann passt das schon", sagte sich der Berchtesgadener und fuhr im Beisein von DOSB-Präsident Thomas Bach zum unerwarteten Gold. Georg Hackl war von der Abgebrühtheit des Youngsters beeindruckt: "Dass er so die Ruhe bewahren kann, ist aller Ehren wert. Wir werden noch viel Freude an ihm haben."

Vater Norbert, als bayerischer Landestrainer maßgeblich für den Aufstieg seines Sohnes verantwortlich, wurde tief in der Nacht in Kanada vom Sieg des 18-Jährigen überrascht. Zur Seite standen Loch beim Interview-Marathon seine Großeltern und Mutter Heike. "Passen Sie gut auf meinen Prinzen auf", ermahnte die Mama den Betreuer des Welt-Rodelverbandes. Im Trubel um Loch ging der starke Auftritt der anderen deutschen Männer mit dem entthronten Titelverteidiger David Möller auf Rang zwei und Andi Langenhan auf Platz drei fast unter. Bundestrainer Schwab zeigte angesichts des Auftritts seiner Männer ungewohnte Gefühle: "Das ist ein besonderer Moment für mich."

Den gewohnten Dreifacherfolg hatten zum Auftakt der goldenen Heim-WM die deutschen Frauen eingefahren. Mit der Wiederholung ihres vor einem Jahr noch überraschenden Vorjahreserfolgs machte Hüfner die Wachablösung perfekt. Die 24-Jährige krönte vor Natalie Geisenberger aus Miesbach und der bei ihrem letzten großen Rennen auf dem Bronze-Rang gelandeten Silke Kraushaar-Pielach ihre Dominanz in diesem Winter. "Ich bin stolz, dass ich meinen Titel verteidigen konnte", sagte die passionierte Bergsteigerin. Kraushaar-Pielach vergoss nach ihrem verpatzten finalen Anlauf auf ihr zweites WM-Gold Tränen. Nach der ersten Enttäuschung fand sie aber recht schnell zu ihrem Lachen zurück: "Ich wollte zum Abschluss eine Medaille. Und die habe ich."

Auf den Punkt fit waren die Olympia-Zweiten Florschütz/Wustlich, die nach durchwachsener Saison auf ihrer Hausbahn zum dritten WM-Gold nach 2001 und 2005 rasten. "Das ist eine Genugtuung", sagte Florschütz nach dem Erfolg vor dem bayerischen Nachwuchsduo Tobias Wendl/Tobias Arlt sowie den Österreichern Tobias und Markus Schiegl. "Ich bin überglücklich, dass wir gezeigt haben, dass wir es noch können." Nur Elfte wurden die Favoriten Patric Leitner/Alexander Resch. "Das war nicht unser Tag", gab Leitner unumwunden zu.

Von Michael Fox, dpa

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen