Schwimmen / Kurzbahn-Weltcup Deutsche haben Oberwasser
18.11.2007, 17:48 UhrMit vier Tagessiegen und fünf Landesrekorden haben die deutschen Schwimmer - angeführt von Antje Buschschulte und Britta Steffen - beim Heim-Weltcup auf der Kurzbahn in Berlin Selbstvertrauen für die ganz großen Aufgaben getankt. "In der Vergangenheit war ich eher negativ überrascht. Jetzt bringen meine Schwimmer die Leistungen, die sie bringen müssen", sagte Sportdirektor Örjan Madsen von Deutschen Schwimm-Verband (DSV) neun Monate vor den Olympischen Spielen in Peking.
Höhepunkt aus deutscher Sicht war das Rekordrennen der angeschlagenen Buschschulte, die sich bereits am Montag an der Schulter operieren lässt. Erst verbesserte die Magdeburgerin, die bei der WM im Frühjahr zu den größten Enttäuschungen im ohnehin schwachen DSV-Team gehörte, über 50 m Rücken den Europarekord von Janine Pietsch (Ingolstadt) um sechs Hundertstel auf 26,94 Sekunden und war auch über 200 m Rücken in 2:05,92 Minuten das Maß aller Dinge. Am Sonntag drehte Pietsch dann den Spieß um und schlug über 100 m Rücken in 58,34 als Erste vor Buschschulte (58,54) an, die sich über 50 m Schmetterling beim Sieg von Therese Alshammar (Schweden) mit Platz fünf begnügen musste.
Die vierfache Europameisterin Britta Steffen musste sich über 100 m Freistil in 52,17 Sekunden nur der neuen Europarekordlerin Marleen Veldhuis (52,14) geschlagen geben. "Das hatte ich nicht ganz erwartet, mein Fokus liegt auf der DM. Aber ich war ausgeruht und ein Sieg wäre schon geil gewesen", meinte Steffen. Stattdessen humpelte sie am Sonntag mit einem Eisverband durch die Halle - ihr war die Silbermedaille auf den Fuß gefallen.
Gleich zwei deutsche Rekorde setzte Paul Biedermann (Halle/Saale) über 400 m Freistil (3:38,22 Minuten) sowie die halbe Distanz. In 1:42,39 knackte er den 19 Jahre alten Rekord über 200 m von Michael Groß am Sonntag um 75 Hundertstel. "Mein Trainer hat vor dem Rennen auf den Rekord gezeigt und gesagt: 'Den machst du heute fertig'", berichtete Biedermann. Der nicht einmal zum Top-Team für Peking gehörende Benjamin Madeja sorgte über 200 m Brust in 2:10,15 ebenfalls für einen Rekord.
Neben Doppelsiegerin Buschschulte und Pietsch feierte Sarah Poewe (Wuppertal) über 100 m Brust wenige Tage vor Beginn der deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Essen (22. bis 25. November) den Weltcup-Sieg.
Die international wertvollsten Zeiten setzten mit Weltrekorden zweimal der Olympia-Vierte Stefan Nystrand aus Schweden über 100 m Freistil (45,83 Sekunden) und 50 m Freistil (20,93) sowie Veldhuis über die halbe Distanz in 23,58 Sekunden. Am Sonntag schwamm der Brasilianer Thiago Pereira mit 1:53,14 Minuten über 200 m Lagen ebenfalls Weltrekord.
Bei den Männern hat US-Boy Bal Randall bereits die Prämie von 100.000 Dollar für den Gewinn des Gesamtweltcups sicher. Berlin war die sechste von insgesamt sieben Weltcup-Stationen. Das Finale wird am kommenden Wochenende im brasilianischen Belo Horizonte ausgetragen.
Quelle: ntv.de