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Glückliches Ende ohne WM-Quali Deutscher Darts-Star vom "King" gerettet

Max Hopp war jahrelang die Nummer eins im deutschen Dartsport.

Max Hopp war jahrelang die Nummer eins im deutschen Dartsport.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

Weil der Überraschungslauf von Raymond Smith im Achtelfinale der Darts-WM endet, behält Max Hopp die Spielberechtigung für die Profitour. Dem "King" sei Dank. Im nächsten Jahr will der Deutsche den Fokus wieder "zu hundert Prozent" auf den Sport richten.

Im Dezember 2014 sorgt der damals 18-jährige Max Hopp bei der Darts-Weltmeisterschaft für Deutschlands bis dato größte Darts-Sensation. Gegen den damaligen Weltranglistenzehnten Mervyn King setzt sich der junge Deutsche sensationell mit 3:2 in den Sätzen durch. Mit dem Sieg steigt Hopp damals erstmals in die Top 64 der Weltrangliste auf, sichert sich somit eine sogenannte Tourkarte, wie die Spielberechtigung für die Profitour bezeichnet wird.

Sieben Jahre später schließt sich gewissermaßen der Kreis. Hopp droht die Tourkarte zu verlieren, kann beim entscheidenden Spiel aber nur zusehen. Statt in London auf der größten Darts-Bühne der Welt mit den besten Spielern um den Titel zu kämpfen, sitzt der mittlerweile 25-Jährige in einer Kommentatorenkabine des Streamingsenders Dazn in München.

Hopp kommentiert ein WM-Achtelfinale, dass den weiteren Verlauf seiner Karriere bestimmt. Der Australier Raymond Smith, eine der großen Überraschungen der aktuellen Weltmeisterschaft, spielt um einen Platz im Viertelfinale des wichtigsten Turnier des Jahres. Sein Gegner: Mervyn King.

Zitterpartie am Fernseher

Als "The King", wie der 55-Jährige Engländer wenig überraschend genannt wird, am Donnerstag seinen fünften Matchdart endlich zum Sieg gegen Raymond Smith nutzt, ballt Max Hopp seine Hände zur Becker-Faust. Der 4:3-Sieg ist für King, der es damit erst zum zweiten Mal nach 2009 ins WM-Viertelfinale geschafft, ein weiterer Schritt auf dem Weg zu 500.000 Pfund Preisgeld für den Champion. Für Hopp ist der Sieg mit Geld nicht zu bezahlen. Hätte King die Partie verloren, wäre die Tourkarte für Max Hopp futsch gewesen.

Weil Hopp nach einem sportlich schwachen Jahr Ende November die Qualifikation für die Weltmeisterschaft verpasst hatte, begann das große Zittern um den Platz unter den Top 64. Zum Start des Turniers in London war Hopp auf Platz 52 abgerutscht, musste dann tatenlos zusehen wie etliche Spieler durch WM-Erfolge vorbeizogen. Nach Abschluss der dritten WM-Runde war Hopp mit seinen 48.000 Pfund Preisgeld nur noch auf Platz 64 notiert.

Der Krimi um die Tourkarte gipfelte im Achtelfinale von King gegen Raymond Smith. "The Guru", so der Spitzname des Australiers, war als Qualifikant mit Null Pfund Preisgeld in das Turnier gestartet, hatte sich aber mit drei Siegen - unter anderem gegen den Deutschen Florian Hempel - ins Achtelfinale vorgespielt und dafür 35.000 Pfund kassiert. Ein Viertelfinal-Einzug hätte Smith auf 50.000 Pfund gebracht. Vorbei an Hopp, der bei 48.000 Pfund steht.

"Fokus war nicht zu hundert Prozent auf Darts"

Nach der Zitterpartie kann der Deutsche jetzt erstmal durchatmen. Vor ihm liegen fünf Wochen bis zum Saisonauftakt auf der Profitour. Ohne Tourkarte hätte Hopp bereits ab dem 12. Januar auf der sogenannten Qualifying School versuchen müssen, sich erneut für die Tour zu qualifizieren. Diese dreitägige Knochenmühle bleibt ihm dank dem "King" erspart. "Jetzt kriegt man eine vernünftige Vorbereitungszeit", freute sich Hopp.

Ergebnisse - Tag 13

Achtelfinale

Raymond Smith 3-4 Mervyn King

Alan Soutar 1-4 Callan Rydz

Chris Dobey 3-4 Luke Humphries

James Wade 4-0 Martijn Kleermaker

Gary Anderson 4-3 Rob Cross

Peter Wright 4-1 Ryan Searle

Vor zwei Jahren stand der "Maximiser" in der Weltrangliste noch unter den Top 25, seitdem ging es steil bergab. "Im Mai 2020 war ich noch die Nummer 23 der Welt. Dann bin ich durchgereicht worden, habe meine Leistung nicht gebracht", reflektierte Hopp. In 2022 soll es für den achtmaligen WM-Teilnehmer wieder besser laufen. "Ich will meine Strategie verändern. Zuletzt habe ich mich zu viel um Vermarktung gekümmert, habe den Fokus nicht zu hundert Prozent auf Darts gerichtet."

Um sein Spiel zu verbessern, will Hopp - einfach gesagt - mehr trainieren als zuletzt. "Ich will häufiger mit Trainingspartnern arbeiten, die Kontakte zu den Holländern und zu Gabriel Clemens (aktuell Deutschlands Nummer eins, d. Red) enger pflegen." Nach einem "langfristigen Abwärtstrend" müsse "der Trend wieder nach oben zeigen", so Hopp. Sein Ziel für die kommende Saison sei die WM-Qualifikation. Damit er nicht noch einmal am Fernseher um die Fortsetzung seiner Profikarriere zittern muss.

Quelle: ntv.de

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