Führung gegen Kroatien Deutscher Doppelsieg
10.02.2007, 16:31 UhrDie Sensation im Daviscup ist für die deutsche Tennis-Nationalmannschaft zum Greifen nah. Angefeuert vom zweimaligen Pokalsieger Boris Becker und dem langzeitverletzten Kollegen Nicolas Kiefer schafften Alexander Waske und der von einer Grippe rechtzeitig genesene Michael Kohlmann am Samstag in Krefeld einen kaum erwarteten 6:4, 6:2, 7:6 (7:5)-Sieg im Doppel gegen die im Daviscup in sechs Matches bislang ungeschlagenen Mario Ancic/Ivan Ljubicic und brachten den Außenseiter in der Erstrundenpartie gegen den Champion von 2005 mit 2:1 in Führung.
"Ich habe meine Stimme verloren. Ich hoffe, man kann mich verstehen", hauchte Kohlmann nach dem Überraschungscoup ins Hallen-Mikrofon. Mit Freund und Kollege Waske sowie dem jubelnden Teamchef Patrik Kühnen tanzte er auf dem Hartplatz, als sei der Sieg gegen den wankenden Tennis-Riesen Kroatien schon perfekt. Aber noch fehlt dem Team von Bundestrainer Patrik Kühnen ein Punkt aus den beiden abschließenden Einzeln, um erstmals seit sechs Jahren wieder in die zweite Runde einzuziehen.
"Wir haben Tommy und Benny die Vorlage gegeben", sagte Waske. Das Viertelfinale, das über Ostern daheim gegen Australien oder in Belgien gespielt würde, kann Thomas Haas am Sonntag im Gipfeltreffen gegen Ivan Ljubicic durch den dritten Sieg im fünften Vergleich bereits buchen. Neuling Benjamin Becker, der dem kroatischen Spitzenspieler am Freitag unterlegen war, trifft danach erstmals auf Mario Ancic.
Ancic schwach, Ljubicic überheblich
Der Weltranglisten-Neunte Ancic war im Doppel wieder ein Schwachpunkt im kroatischen Spiel. Zwar war auch der fast überheblich aufspielende Ljubicic weit von seiner Bestform entfernt. Doch vor allem der 1,95 Meter große Ancic enttäuschte. "Ich fühle mich schwach. Die letzten Tage war ich mehr im Bett als auf dem Tennisplatz", hatte er nach seiner Viersatzpleite gegen Haas am Tag zuvor gesagt. Über heftige Halsschmerzen hatte er geklagt und war vom Teamarzt zum Durchchecken ins Krankenhaus geschickt worden.
Noch ehe Ljubicic den tapferen Debütanten Becker letztlich sicher und souverän bezwungen hatte, kehrte Ancic zurück ins Mannschaft-Hotel und meldete sich fit für das Richtung weisende Doppel. Auf dem Hartplatz im Eisstadion der Krefeld Pinguine freilich konnte er diese Selbsteinschätzung nicht bestätigen. Sowohl im ersten als auch im zweiten Durchgang gelang es dem kämpferisch überzeugenden deutschen Duo Ancic vorentscheidend den Aufschlag abzunehmen.
Dem Nimbus der Unbesiegbarkeit konnten die Kroaten mehr oder minder zu keiner Zeit der 2:06 Stunden dauernden Partie gerecht werden. Unbeweglich und teilweise auch uninspiriert standen sie deutlich im Schatten der selbstbewussten Deutschen, die vor einer knappen Woche das Turnier in Zagreb gewonnen hatten.
Quelle: ntv.de