Schiri-Duo bei Unfall verstorben Deutscher Handball trägt Trauer
12.11.2011, 17:23 Uhr
Die Handball-Schiedsrichter Bernd (links) und Reiner Methe während des Europameisterschaftsendspiels zwischen Kroatien und Frankreich am 31.01.2010 in Wien.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Tod der beiden Schiedsrichter Bernd und Reiner Methe lässt den deutschen Handball fassungslos zurück. Das international renommierte Duo war auf dem Weg zu einem Ligaspiel mit dem Auto frontal mit einem LKW zusammengestoßen. Funktionäre und Clubs fordern als Konsequenz ein Ende der Terminhatz. Gespielt wird trotzdem.
Clubs, Verbände sowie Spieler haben mit Fassungslosigkeit und Bestürzung auf den Unfalltod der Handball-Schiedsrichter Bernd und Reiner Methe reagiert. Bei den Bundesliga-Spielen sollten Teams und Referees mit Trauerflor auflaufen, vor Spielbeginn sollte der Zwillingsbrüder mit einer Schweigeminute gedacht werden. Das gleiche planten die Frauen-Clubs bei ihren Europacup-Partien.
Die Staatsanwaltschaft Rottweil nahm Ermittlungen zum Hergang des Verkehrsunfalls auf, bei dem Bernd und Reiner Methe auf dem Weg zum Bundesligaspiel HBW Balingen-Weilstetten gegen den SC Magdeburg ums Leben gekommen waren. Die Behörde hat ein Sachverständigen-Gutachten in Auftrag gegeben, weil die Unfallursache ungeklärt ist.
"Ihr Tod macht mich tieftraurig"
"Der tragische Tod zwei unserer besten Schiedsrichter hat mich geschockt. In ihrer langjährigen, auch international hochklassigen Karriere hat mich das Auftreten der Beiden immer sehr beeindruckt. Ihr Tod macht mich tieftraurig", sagte Ulrich Strombach, Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB. "Bernd und Reiner waren nicht nur gute Schiedsrichter, sondern auch zwei gute Menschen, die uns verloren gegangen sind. Die beiden sind immer positiv aufgefallen", sagte Frauen-Bundestrainer Heine Jensen.
Schiedsrichterchef Peter Rauchfuß zeigte sich tief erschüttert."Was ich fühle, ist mehr als Schmerz, weil ich weiß, was wir verloren haben." Auch er hatte sich gegen eine vorübergehend ins Auge gefasste Absage des Spieltages ausgesprochen. "Die Schiedsrichter treten an für Bernd und Reiner. Das ist in ihrem Sinne", erklärte der Chemnitzer. Das Tragen eines Trauerflors und die Gedenkminute seien selbstverständlich, aber "nur eine schemenhafte Geste". Zugleich prangerte er die Terminhatz für die Schiedsrichter an. Denn die Methes hätten nach der Partie in Balingen zurück nach Frankfurt/Main fahren sollen, um von dort aus zum Champions-League-Spiel Krim Ljubljana gegen Larvik HK am Sonntag zu reisen. "Ich hoffe, dass jetzt mal ein Umdenken einsetzt und nicht nur der Kommerz im Mittelpunkt steht. Der Zeitplan ist so wie der Spielplan ist", sagte Rauchfuß. Wegen des starken Verkehrs unmittelbar vor dem Wochenende sei der Freitag der gefährlichste Spieltag.
Unfallhergang noch unklar
Der Bundesliga-Verband HBL schließt sich der Forderung an und will vor allem den internationalen Kalender korrigieren. "Wir machen uns erneut dafür stark, dass wir zu berechenbaren Terminen kommen, vor allem international", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Im Gegensatz zu den Handball-Profis müssten die Referees ihr Hobby neben dem Beruf organisieren. "Für sie sind kurzfristige Termine noch unzumutbarer als für die Spieler, organisatorisch wie mental", erklärte er.
Bernd und Reiner Methe waren aus noch ungeklärter Ursache auf einer Bundesstraße nahe Empfingen in den Gegenverkehr gekommen und dort frontal mit einem Lkw zusammengestoßen. Durch die Wucht des Aufpralls hatte sich der Wagen der Brüder unter den Brummi gebohrt. Beide sollen noch am Unfallort ihren Verletzungen erlegen sein. Die Familienväter wurden 47 Jahre alt. Reiner Methe hinterlässt seine Frau und zwei Söhne, Bernd Methe hatte mit seiner Frau einen Sohn.
Quelle: ntv.de, Martin Kloth/Sebastian Stiekel, dpa