Handball-EM in Norwegen Deutschland siegt glanzlos
17.01.2008, 19:16 UhrDie deutschen Handball-Weltmeister haben sich bei der EM in Norwegen mit einem Auftaktsieg den Weg in die Hauptrunde geebnet. Dafür muss das Team im weiteren Turnierverlauf auf den Einsatz von Oleg Velyky verzichten. Beim hart erkämpften 34:26 (16:13)-Sieg gegen Weißrussland erlitt der Rückraumspieler des HSV Hamburg eine Verletzung im rechten Knie. Wegen des Verdachts auf einen Meniskusanriss wurde Velyky noch während des Spiels ins Krankenhaus zur Kernspintomographie gebracht.
Velyky fällt aus
Vor 2110 Zuschauern in der Haukelandshallen in Bergan hatte sich Velyky die Verletzung bereits in der 4. Minute bei einer Angriffsaktion ohne gegnerische Einwirkung zugezogen. Bis dahin hatte der Neu-Hamburger zwei Treffer zur 3:1-Führung beigesteuert. "Wahrscheinlich ist der Meniskus angerissen", stellte Mannschaftsarzt Berthold Hallmaier noch am Spielfeldrand die erste Diagnose.
Im Krankenhaus wurde diese Diagnose bestätigt. Bei einer eingehenden Untersuchung wurde ein Einriss im rechten Außenmeniskus diagnostiziert. "Das tut uns sehr weh", sagte Bundestrainer Heiner Brand, der nun den Lemgoer Lars Kaufmann nachnominieren wird.
Damit bleibt Velyky der Pechvogel im deutschen Team: Nach überstandener Hautkrebserkrankung fehlte er wegen der Folgen eines Kreuzbandrisses bei der EM 2006. Eine Sehnenverletzung unter dem Fuß verhinderte seinen Einsatz bei der Heim-WM 2007.
"Ich befürchte bei Velyky was Schlimmeres. Aber es gab in diesem Spiel noch andere Dinge, die uns zurückgeworfen haben. Ich bin zufrieden, dass wir gewonnen haben, mit der Leistung kann ich nicht zufrieden sein. Wir haben in der Anfangsphase einen komfortablen Vorsprung verspielt. In einigen Phasen hat auch die Aggressivität gefehlt", sagte Bundestrainer Heiner Brand.
Zweites Spiel gegen Ungarn
Beim wichtigen Auftakterfolg in der Vorrundengruppe C waren Torhüter Johannes Bitter (Hamburg) sowie Markus Baur vom TBV Lemgo als bester Torschütze (14 Tore) wesentliche Stützen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Diese bestreitet am Samstag gegen den Olympia-Vierten Ungarn ihr zweites Spiel.
Trotz des zeitigen Ausfalls von Velyky wurde der Weltmeister zunächst seiner Favoritenrolle gerecht, das Team setzte sich schnell mit 7:4 in der 9. Minute ab. Anschließend baute die DHB-Auswahl ihren Vorsprung in der 15. Minute auf 12:5 aus und schien einem sicheren Sieg entgegenzustreben.
Doch danach kam ein Bruch ins deutsche Spiel. Viele leichte Fehler im Angriff, eine schwache Chancenverwertung und eine nachlässige Abwehrarbeit brachten die Weißrussen wieder ins Spiel. Angeführt von Bundesliga-Legionär Sergej Harbok (Rhein-Neckar Löwen) holte der Außenseiter Tor um Tor auf und hatte beim 13:14 in der 26. Minute den Anschluss hergestellt. Nur mit Glück verhinderte die DHB-Auswahl den Ausgleich und erhöhte den Vorsprung bis zur Pause auf 16:13.
Glanzloser Sieg
"Es sagt sich immer so leicht: Leichter Aufgalopp. Wir sind gewarnt und weit davon entfernt, überheblich ins Spiel zu gehen", hatte Nationaltrainer Brand vorher gesagt. Trotzdem tat sich der Weltmeister auch im zweiten Durchgang schwer und kam erst nach einem Torhüter-Wechsel von Henning Fritz (Rhein-Neckar Löwen) zu Johannes Bitter beim 24:20 in der 42. Minute wieder zu einer Vier-Tore-Führung. Zwar ließ die Mannschaft von Heiner Brand danach nichts mehr anbrennen, konnte aber auch keinen Glanz verbreiten.
Quelle: ntv.de