Geldstrafe und Spielerschelte Dicke Luft auf Schalke
15.02.2009, 16:16 UhrManager Andreas Müller von Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat sich einen Tag nach der 1:2-Niederlage im Derby beim VfL Bochum zu Wort gemeldet, die Spieler angegriffen und eine Geldstrafe gegen Rafinha verhängt. "Dieses Spiel haben wir fahrlässig und leichtsinnig aus der Hand gegeben. Gerade in einem solchen Derby müssen wir die Zweikämpfe annehmen und aggressiv spielen. Ich sage es ganz deutlich: Die Spieler haben den Klub hängen gelassen", ließ Müller auf der Klub-Homepage verlauten.
Nach dem Studium der Fernsehbilder belegte der Manager den Brasilianer Rafinha zudem mit einer Geldstrafe in nicht genannter Höhe. "Ich fordere Aggressivität auf dem Platz, aber auch professionelles Verhalten", erklärte Müller: "Rafinha muss sein Verhalten auf dem Platz jetzt endgültig verändern."
Ermittlungen gegen Farfan
Der Außenverteidiger hatte in der 80. Minute VfL-Stürmer Stanislav Sestak ins Gesicht geschlagen. Schiedsricher Knut Kircher (Rottenburg) hatte die Situation falsch eingeschätzt und weiterspielen lassen. Eine nachträgliche Sperre ist wegen der Tatsachenentscheidung Kirchers, der den Schlag nicht als Foul gewertet hatte, nicht möglich. Kircher gab nach dem Studium der Fernsehbilder zu, dass es "Strafstoß für Bochum und Gelb oder Rot für Rafinha" hätte geben müssen. Der Brasilianer war bereits verwarnt.
Eine Sperre droht jedoch Schalke-Stürmer Jefferson Farfan. Der Peruaner hatte in der 85. Minute Gegenspieler Daniel Imhof ins Gesicht gegriffen. Schiedsrichter Kircher hatte die Aktion nicht gesehen, der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) prüft nun mögliche Schritte Farfan.
M üller in der Schusslinie
Derweil nahm Müller Trainer Fred Rutten in Schutz. "Dieser Trainer tut alles für die Mannschaft und arbeitet hart, professionell und intensiv", sagte Müller, der die Situation des Klubs als "schwierig" einschätzte.
Auch Geschäftsführer Peter Peters stellte nach der Niederlage mit Blick auf den Coach klar: "Es wird keine personellen Konsequenzen geben. Der Trainer steht nicht zur Disposition."
Für die Zukunft seines Vorstandskollegen Müller aber mochte Peters keine Garantie abgeben. Peters Kommentar zur Personalie Müller: "Wir stehen im Vorstand loyal zueinander." Den Unmut der Anhänger, die während des Spiels "Müller raus" brüllten, konnte er indes nachvollziehen. "Ich kann die Emotionen verstehen. Wir sind auch enttäuscht."
Keine Entscheidungen aus der Hüfte
Derlei Aussagen bieten viel Interpretationsspielraum. Entweder kann Peters nicht genau einschätzen, ob der mächtige Aufsichtsrat womöglich schon bald die Reißleine zieht und Müller als Verantwortlichen und "Sündenbock" von seinen Aufgaben entbindet. Oder Peters wollte der drohenden Entscheidung des Gremiums schlicht nicht vorgreifen. Ein klares Bekenntnis zu Müller gab es auch vom Aufsichtsratschef Clemens Tönnies nicht. "Ich bin weder mit dem Verlauf der Saison, noch mit dem Spiel in Bochum zufrieden", ließ Tönnies über den Club lediglich verbreiten. "Wir treffen jedoch keine Entscheidungen aus der Hüfte heraus."
Sollte sich die Elf, die wie vor zwei Jahren die Partie beim VfL zunächst kontrollierte, aber nach einer 1:0-Führung noch mit 1:2 unterlag, am kommenden Freitag im "großen Derby" gegen Borussia Dortmund ähnlich desolat und erfolglos präsentieren, könnten alle Dämme brechen. Die Stimmung auf Schalke ist hoch explosiv.
Quelle: ntv.de