Sport

Tiefrote Zahlen trotz guter Quoten Dickes Olympia-Minus für NBC

Schon vor den Winterspielen war klar, dass der US-Sender NBC einen satten Verlust mit der Übertragung einfahren würde. Nun fällt das Minus höher aus, als kalkuliert - obwohl der Zuschauerzuspruch die Erwartungen übertrifft. Das ist nicht nur schlecht für den Sender, sondern auch für das Internationale Olympische Komitee.

Die sportlichen Erfolge der US-Stars interessierten das heimische Publikum. Lohnend für den übertragenden Sender NBC waren sie nicht.

Die sportlichen Erfolge der US-Stars interessierten das heimische Publikum. Lohnend für den übertragenden Sender NBC waren sie nicht.

(Foto: AP)

Der US-Fernsehsender NBC hat durch die Übertragungen von den Olympischen Winterspielen in Vancouver einen Verlust von 250 Millionen Dollar (umgerechnet 184,95 Millionen Euro) verzeichnet. Das gab der Sender einen Tag nach Ende der Wettbewerbe in Kanada bekannt. Ursprünglich war NBC, das die US-Rechte für den Rekordpreis von 820 Millionen Dollar (606,6 Millionen Euro) erworben hatte, von einem Minus in Höhe von lediglich 200 Millionen Dollar (147,96 Millionen Euro) ausgegangen.

Den roten Zahlen, die auf geringere Einnahmen beim Verkauf von Werbespots durch die Wirtschaftskrise zurückzuführen sind, stehen bei NBC allerdings zufriedenstellende Quoten gegenüber. Durchschnittlich 24,4 Millionen Zuschauer an den 17 Olympia-Tagen bedeuteten nach aktuellen Senderangaben das zweitbeste Ergebnis bei Winterspielen nach Lillehammer 1994 (43,2 Millionen Zuschauer). Allerdings hatte NBC nach dem Minus-Rekord von Turin 2006 (20,2) auch für die Winterspiele 2002 in Salt Lake City (31,9), 1992 in Albertville (29,0) und 1998 in Nagano (25,1) höhere Werte als für Vancouver veröffentlicht.

Im Olympia-Zeitraum war NBC mit seiner Durchschnittsquote auf jeden Fall der Sieger auf dem TV-Markt der USA. Die drei NBC-Rivalen ABC, CBS und Fox kamen zusammen lediglich auf 22,3 Millionen. Erstmals übertraf auch der Zuspruch der TV-Zuschauer für die Olympia-Berichterstattung die Quote für die Fox-Castingshow "American Idol", die bisher alle direkten Duelle mit Olympia-Sendungen gewonnen hatte.

Schlechte Verhandlungsposition für IOC

Die tiefroten Zahlen bei NBC sind mit Blick auf die Vergabe der TV-Rechte für die kommenden Spiele auch für das Internationale Olympische Komitee schlechte Nachrichten. Das IOC hofft für die Winterspiele 2014 in Sotschi und 2016 in Rio de Janeiro auf eine Einnahmesteigerung bei der Vergabe der US-Rechte. Das dürfte sich aufgrund des finanziellen Misserfolgs von NBC allerdings schwierig gestalten.

NBC hatte für die US-TV-Rechte an den Spielen in Vancouver und in London 2012 insgesamt 2,1 Millarden US-Dollar gezahlt. Mehrere Fernsehsender, die vom IOC als potentielle Interessenten betrachtet werden, sind nach Angaben des "Sports Business Journal" nicht bereit, diese Summe zu zahlen geschweige denn zu überbieten. Man sei sich einig, den Preis zu drücken, heißt es.

Der US-Markt ist für das IOC von überragender Bedeutung bei den TV-Einnahmen. Für die Olympischen Sommerspiele in Peking hatte NBC rund 894 Millionen Dollar bezahlt. Zum Vergleich: Die European Broadcast Union (EBU) überwies für die europäischen Rechte mit 443 Millionen nur die Hälfte dieser Summe.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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