Vor der Entscheidung in Turin Die Bayern reden sich stark
08.12.2009, 14:43 UhrZu sagen, es ginge heute für den FC Bayern um alles, wäre vielleicht etwas übertrieben. Aber wenn die Münchner heute ab 20.45 Uhr bei Juventus Turin antreten, geht es immerhin um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Und: Die Bayern müssen gewinnen.

Gut gelaunt nach Turin: Holger Badstuber, Thomas Müller und Mark van Bommel, von links.
(Foto: AP)
21 Jahre nach dem "Wunder von Mailand" braucht der FC Bayern wieder eine magische Fußball-Nacht in Italien. Und obwohl die Münchner in Turin bislang stets verloren haben, ist der Glaube an den Premierensieg groß. "Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses Finale überhaupt haben. Es ist ein Wink des Schicksals im positiven Sinne. Ich bin überzeugt, dass unsere Mannschaft alles in die Waagschale werfen wird, um das noch vor ein paar Wochen schier Unmögliche möglich zu machen. ", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Kapitän Mark van Bommel gab sich zuversichtlich: "Unser Selbstvertrauen ist nicht gespielt - das ist keine Show." Das Szenario eines zweiten Vorrunden-Scheiterns nach 2002 mag sich keiner ausmalen - auch Louis van Gaal nicht. "Wir haben die letzten Spiele gewonnen und sind mental sehr stark", erklärte der Trainer. Sein Chef Rummenigge ließ bei der Frage zu Konsequenzen eines Abstiegs in die Europa League Spielraum für Spekulationen. "Ich möchte erstmal das Spiel abwarten."
"Ich denke, Juve hat auch ein bisschen Angst"
Es dürfte eine Taktik- und Nervenschlacht werden, im Vorfeld gab's die ersten Psycho-Spielchen. "Ich denke, Juve hat auch ein bisschen Angst", sagte Arjen Robben. Allerdings reicht dem Juve-Team um den Ex-Bremer Diego schon ein Unentschieden wie im Hinspiel (0:0), was auch Robben als "Vorteil" bezeichnete: "Sie können verteidigen und auf ihre Chance warten - das ist typisch italienischer Fußball."
Der Turbo-Dribbler ist in Abwesenheit von Franck Ribéry Bayerns Hoffnungsträger, während Luca Toni die Reise in seine Heimat gar nicht erst mitmachen durfte. Abwehrchef Daniel van Buyten kann trotz eines Blutergusses im Gesicht auflaufen. Wann van Gaal die Trumpfkarte Robben ausspielen wird, ließ er offen. "Ich will von Anfang an spielen", hatte Robben gefordert. Aber auch er weiß nicht, wie lange seine Kräfte reichen würden: "60, 70 Minuten - vielleicht auch 90." Van Gaal könnte Robben als Joker bringen, zumal sein Team 90 Minuten Zeit hat. "Es reicht ein Tor in der 80. Minute. Wir müssen nicht Hurra-Fußball spielen in der ersten Halbzeit", betonte Lahm.
Bisher zwei Niederlagen in Turin
Zweimal haben die Bayern in Turin gespielt, beide Male verloren sie in der Gruppenphase der Königsklasse; 2004 mit 0:1, ein Jahr darauf mit 1:2. "Ich möchte endlich mal hier gewinnen", sagte darum Bastian Schweinsteiger. Dass auch Unmögliches möglich ist, hat der Rekordmeister am 7. Dezember 1988 bewiesen: Nach einem 0:2 im Achtelfinalhinspiel des Uefa-Cups gegen Inter Mailand triumphierten die Bayern unter Trainer Jupp Heynckes im Rückspiel mit 3:1 und kamen weiter. Eine solche Sternstunde soll sich gegen Juventus wiederholen, sagte Kapitän Mark van Bommel: "Wenn man hier gewinnt, spricht man noch in Jahren davon."
Juventus Turin - FC Bayern München, 20.45 Uhr
Turin: Buffon - Caceres, Cannavaro, Legrottaglie, Grosso - Camoranesi, Sissoko, Marchisio - Diego - Trezeguet, Del Piero
München: Butt - Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber - van Bommel, Schweinsteiger - Müller - Robben, Gomez, Olic
Schiedsrichter: Busacca (Schweiz)
Quelle: ntv.de, dpa