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Neue Regeln, neue Investoren, flotte Sprüche Die Eishockey-Liga lässt es krachen

In ihrer 20. Saison scheint die Deutsche Eishockey-Liga absolut unberechenbar: ein neuer Playoff-Modus, neue Favoriten, ein neuer Großinvestor in München und ein neuer Trainer bei Meister Berlin. Der beschreibt sich so: "80 Prozent Klopp, 20 Prozent Arschloch."

Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) hat sich für ihren 20. Geburtstag hübsch gemacht. Der Titelkampf verspricht angesichts der gestiegenen Anzahl an Favoriten so viel Spannung wie selten zuvor. "Auf dem Papier haben Mannheim, Köln, München, Hamburg und hoffentlich auch die Eisbären die besten Chancen", sagte Manager Peter-John Lee vom Serienmeister und Titelverteidiger Berlin zum Meisterschaftsrennen in der Jubiläumssaison. Sein neuer Trainer Jeff Tomlinson stellte sich in der Hauptstadt übrigens knackig vor. "Zu 80 Prozent bin ich der nette Typ wie Klopp, der  Spielertrainer, zu 20 Prozent aber auch das Arschloch. Ich kann böse sein", sagte der 43-Jährige der "Berliner Morgenpost".

In die letzte Saison starteten die Eisbären noch als absolute Favoriten.

In die letzte Saison starteten die Eisbären noch als absolute Favoriten.

(Foto: imago sportfotodienst)

Zudem wird die Liste der Baustellen für die DEL kleiner und kleiner - die Liga geht auf die Wünsche der Fans ein: Nachdem bereits in der Vorsaison die Rückkehr mit Live-Spielen ins frei empfangbare Fernsehen gelang, werden die Playoffs von dieser Saison an komplett im Best-of-Seven-Modus ausgetragen. "Wir haben diese Regelung schon drei, vier Jahre lang gefordert", sagte Mannheims Manager Teal Fowler: "Es ist die Zeit, wo unser Sport im Mittelpunkt steht, da macht es keinen Sinn, nach 52 Vorrunden-Spieltagen den Meister im Schnelldurchlauf zu ermitteln."

Nicht nur in dieser Hinsicht ziehen die 14 Clubs inzwischen an einem Strang. Auch Kölns Trainer Uwe Krupp begrüßt die Neuerung ausdrücklich: "Es macht doch keinen Sinn, im Viertelfinale über sieben Partien zu gehen, im Finale aber nur über fünf."

EHC München fordert Berlin und Mannheim heraus

Genau so war es bis zur vergangenen Saison aber. Ausgerechnet die bittere Nicht-Qualifikation des Nationalteams für die Olympischen Winterspiele im Februar in Sotschi brachte die Möglichkeit, den Modus zu ändern. "Wir haben da aus der Not eine Tugend gemacht", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke, der nach dem Komplett-Einstieg von Red Bull beim EHC München einen Rekordumsatz in der kommenden Saison erwartet.

Dank des neuen Investors scheint sich neben Mannheim und Berlin ein weiteres Liga-Schwergewicht zu entwickeln. Den höchsten Spieleretat hat der EHC nach Angaben des Fachmagazins "Eishockey News" bereits und beschert den Fans in Ex-NHL-Profi Darren Haydar einen Spieler mit Starpotenzial. In Mannheim können sich die Fans zudem wieder auf Ex-NHL-Star Jochen Hecht freuen. Der frühere Nationalspieler will seine Karriere in seiner alten Heimat beenden.

Nur 100.000 Zuschauer im Schnitt

Bei allen positiven Entwicklungen bleibt der DEL jedoch auch noch reichlich Arbeit. "Wir müssen die Bewegtbildrechte noch verbreitern. Da wollen wir aus der Kernzielgruppe heraus", bestätigte Tripcke.

Auch in der kommenden Spielzeit ist die DEL live im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen - im Nischenkanal Servus TV. Die Einschaltquoten in der Vorsaison waren mit laut Tripcke "100.000 Zuschauern im Schnitt" bescheiden. "Wir haben eine enge und kleine Zielgruppe", gab der DEL-Geschäftsführer zu.

Laut "Sport Bild" lag der Zuschauerschnitt gar nur bei rund 60.000 Menschen. Das soll sich nun ändern. "Wir können bei den TV-Zuschauern mit Sicherheit mit kräftigen Zuwächsen rechnen", versprach Servus-TV-Redaktionschef Philip Wohlfarth. Mit dem Aussterben der analogen Technik wurde die Reichweite noch einmal gesteigert.

Zweite Liga auf DEL-Niveau bringen

Einem weiteren Ziel der Fans ist das deutsche Eishockey laut Tripcke durch Gründung der DEL 2 im Sommer ebenfalls ein Stück näher gekommen. Der sportliche Auf- und Abstieg, den es seit 2006 nicht mehr gibt, könnte bald wieder zum Thema werden. "Mittelfristig ist das das Ziel", bestätigte Tripcke. Voraussetzung dafür sei, dass die meisten Clubs in der neu gegründeten zweiten Liga auf DEL-Niveau gebracht würden. Ein Zeitrahmen von "drei bis fünf Jahren" sei dafür realistisch.

Quelle: ntv.de, dpa

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