Sport

Kahn und die Langeweile Die Ruhe vor dem Tor

Eigentlich sind es traurige Wochen für den einstigen Welttorwart Oliver Kahn. Zwar steuern seine Bayern zielstrebig auf drei Titel zu, doch etwas dazu beitragen kann er nicht. In seiner letzten Saison als Profi-Fußballer ist Oliver Kahn mit enorm starken Vorderleuten gestraft, die jeden Gegner im eigenen Strafraum festnageln und dadurch die Position des eigenen Torwarts überflüssig werden lassen.

Am vergangenen Wochenende war Oliver Kahn deswegen dem Leverkusener Stürmer Sergej Barbarez besonders dankbar. Der fälschte in der 30. Minute einen Distanzschuss von Bernd Schneider eigentlich unhaltbar ab, so dass Kahn mit einer unglaublichen Reaktion endlich mal wieder zeigen durfte, was er kann. Danach wurde es aber, bis auf ein unverdientes Gegentor, bei dem Kahn absolut chancenlos war, wieder ruhig im Bayern-Strafraum.

Wenn die Münchener an diesem Wochenende zum Süd-Derby in Nürnberg vorbei schauen, wird es für Oliver Kahn wohl ein weiterer trister Nachmittag werden. Denn ein Ausflug nach Nürnberg ist für bayrische Fußballer meist eine lockere Sache. Kein anderes Team hat dort so oft gewonnen wie der FC Bayern.

Robert Enke ist ein Mann mit ähnlich unglaublichen Reflexen wie Oliver Kahn. Über zu wenig Beschäftigung kann er sich aber nicht beklagen, denn seine Vorderleute bei Hannover 96 gehen ihre Arbeit eher ruhig an. So ruhig, dass sich Hannover inzwischen schon genau so viele Gegentore eingehandelt hat wie Tabellenschlusslicht Duisburg. Seit drei Wochen kleben die Hannoveraner deswegen auf Tabellenplatz 10 fest und drohen den Uefa-Cup langsam aus den Augen zu verlieren.

Die Angst des Tormanns vor Gomez

Zum Leidwesen von Enke hat sich nun der VfB Stuttgart angekündigt, der einen gut aufgelegten Mario Gomez im Gepäck hat. Gomez brachte unter der Woche die Schweizer Nationalmannschaft mit zwei Toren um Verstand und EM-Vorfreude und trifft in der Liga so zuverlässig wie sonst nur Luca Toni.

Enke und seinen Hobby-Verteidigern schwant also Böses. Vor allem weil der VfB aus den letzten vier Partien 10 Punkte holte und damit auf dem besten Weg ist, die schon missraten geglaubte Saison noch zu retten. Mit einem Sieg gegen Hannover wäre sogar die Champions League wieder in greifbarer Nähe.

Werder nur noch farbenfroh

Während Stuttgart zum Endspurt ansetzt, geht Werder Bremen langsam die Puste aus. In der Rückrunde konnten die Bremer bis jetzt gerade mal zwei Spiele gewinnen und glänzten sonst vor allem durch Platzverweise. Naldo gegen Bochum, Diego gegen Frankfurt und Mertesacker gegen Stuttgart sorgten dafür, dass die Bremer nun Spitzenreiter in der Kategorie „Vorzeitiges Duschengehen“ sind.

Allerdings müssen sie sich diesen Titel mit dem MSV Duisburg teilen, dessen Spieler auch gerne mal etwas härter zur Sache gehen. Das Aufeinandertreffen beider Teams an diesem Wochenende wird also nichts für Zartbesaitete.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

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