Lukas Kraus - MMA-Profi mit 18 Dieser "Pretty Boy" macht keine halben Sachen
17.11.2024, 18:19 Uhr
"Pretty Boy" Kraus konnte alle seine Kämpfe vorzeitig gewinnen.
(Foto: NFC)
Wer im MMA-Sport Fuß fassen will, baut seine Karriere langsam auf. Nach vielen Amateurkämpfen folgt der Schritt zu den Profis. Lukas Kraus ist da eine Ausnahme: Der Aschaffenburger steht bereits 3-0 als Profi, ist aber erst 18 Jahre alt. Für seinen Traum setzt er alles auf eine Karte.
Ob man das Zeug zum Profisportler hat, zeigt sich bereits in jungen Jahren. Mit 17 oder 18 startet beispielsweise oft die Fußball-Karriere. Bei Mixed Martial Arts ist das eher untypisch. Normalerweise absolvieren Talente über die ersten Jahre hinweg zahlreiche Amateurkämpfe, um erste Käfigluft zu schnuppern. Der Aschaffenburger Lukas Kraus hat sich dagegen im Blitzverfahren zu einem der vielversprechendsten Fighter Deutschlands hochgearbeitet. Der 18-Jährige absolvierte in seinem Premierenjahr drei Kämpfe, alle entschied er vorzeitig für sich. Der "Pretty Boy", so sein Spitzname, hat große Ziele. Er weiß aber auch, dass er nichts überstürzen muss.
"Es ist schon echt krass, was dieses Jahr passiert ist", sagt Kraus gegenüber ntv.de. Im März hatte er sein Debüt als Profi gegeben. "Ein Highlight", wie er sagt. Mit einem Ellbogen-Knockout siegte er in Runde zwei gegen den Niederländer Tom Molenaar. "Dass so etwas vor so einer Kulisse, vor 5000 Zuschauern in Frankfurt, klappt, hätte ich niemals gedacht. Es war der perfekte Start ins Profi-Business", sagt der Fighter aus dem Passion MMA in Stockstadt.
Seit er zehn Jahre alt ist, trainiert er Kampfsport. Angefangen hat er mit Kickboxen, später kamen Ringen und Grappling dazu. "Zu Beginn habe ich sogar gesagt, MMA ist nichts für mich. Viel zu gefährlich. Das werde ich nie machen." Vor zweieinhalb Jahren wagte er den Sprung ins MMA dann doch - zunächst mit Amateurkämpfen. "Trainiert habe ich aber bereits wie ein Profi, zwei Mal am Tag, dazu habe ich noch eine Ausbildung angefangen."
Kraus' Mutter sei noch skeptisch gewesen am Anfang. "Erst mit meinen Amateurkämpfen, die ersten vier habe ich alle gewonnen, hat sie dann gesehen: Das Training macht sich bezahlt." Mit der Ausbildung als Groß- und Außenhandelsmann ließ sich der Sport allerdings nur schwer vereinbaren. Der 18-Jährige hatte schon früh gemerkt, dass der Job nichts für ihn sei, wie er betont. "Ich war immer aktiv, habe viel Sport gemacht. Da war es dann einfach komisch, den ganzen Tag im Büro zu sitzen. Durch den Erfolg bei den Amateurkämpfen hat sich mein Fokus dann verschoben. Dank meinem Manager Arber Bellegu ergab sich dann die Möglichkeit, Profikämpfe zu machen. Die Ausbildung habe ich abgebrochen - und bin jetzt MMA-Profi."
"Schritt in den Profisport immer ein gewisses Risiko"
Manager Bellegu weiß, dass "ein Schritt in den Profisport immer ein gewisses Risiko" birgt. Er betreut Dutzende MMA-Fighter, national und international, ist zudem Kraus' Trainer. "Ich hatte ihm bei unserem ersten Treffen geraten, die Ausbildung fertigzumachen. Da hatte er sie aber schon abgebrochen." Danach hätten beide beschlossen All-in zu gehen. "Aber ich würde meine Sportler niemals links liegen lassen, egal wie die Karriere läuft."
Eine Ungewissheit blieb vor seinem Debüt, wie Kraus erklärt. "Bin ich überhaupt gut genug, habe ich mich gefragt. Das hat mich wochenlang beschäftigt. Seit dem 30. März weiß ich, dass ich mithalten kann." Bei seinem zweiten und dritten Kampf sei er schon weniger nervös gewesen. Nach wenigen Sekunden besiegte der 18-Jährige seine Gegner, auf spektakuläre Art und Weise.
Entsprechend sind bereits viele Organisationen aufmerksam geworden auf den jungen Mann. "Schritt für Schritt" soll die Karriere ablaufen, auch wenn sich Kraus derzeit auf der Überholspur befindet. "Mein Manager und ich planen natürlich die Zukunft. Er geht auf meine Wünsche ein und ich höre auf ihn, weil ich ihm vertraue. Wenn in den ersten Monaten in 2025 wieder eine Veranstaltung in der Nähe von Frankfurt ist, würde ich da natürlich gerne kämpfen", sagt Kraus zu seinen Zielen im kommenden Jahr. In Deutschland sei man, was Events angeht, ohnehin mittlerweile richtig gut aufgestellt. Ein Verbleib in Deutschland ist also nicht ausgeschlossen.
"Irgendwann folgt dann der Schritt ins Ausland. Ich könnte da jetzt 1000 Veranstaltungen nennen, aber wir schauen, was sich ergibt. Das Endziel ist irgendwann die UFC. Aber das hat noch Zeit", sagt Kraus, der noch regelmäßig bei seiner Mutter im gastronomischen Betrieb aushilft.
Wie er zu seinem Kampfnamen gekommen ist, will ntv noch von Kraus wissen. "Im Training bekommt jeder irgendeinen Spitznamen. Ich wurde schon Leo DiCaprio genannt oder mit einem Marvel-Helden verglichen. Irgendwann hat mich ein Teamkollege dann Pretty Boy genannt. Das hat mir gefallen und ich dachte mir: warum nicht als Kampfnamen?!". "Keine allzu spannende Geschichte", sagt Kraus. Umso spannender dürfte es sein, die Karriere des MMA-Talents in den kommenden Jahren zu verfolgen.
Quelle: ntv.de