Juan Carlos Dominguez hat den Prolog des 85. Giro d'Italia gewonnen und geht als Träger des Rosa Trikots auf die erste Etappe über 215 Kilometer von Groningen nach Münster. Im Jahr eins nach dem größten Doping-Skandal in der Geschichte des seit 1909 ausgetragenen Rad-Klassikers war der Spanier in 8:12 Minuten im Einzelzeitfahren über 6,5 Kilometer nicht zu schlagen. Zweiter wurde der letztjährige Prolog-Gewinner Rik Verbrugghe (8:13) aus Belgien. Auf Platz drei kam der Italiener Paolo Salvadelli (8:16).

Die deutschen Teilnehmer hinterließen zum Giro-Auftakt einen starken Eindruck. Der Hannoveraner Grischa Niermann vom niederländischen Rabobank-Team fuhr in 8:22 Minuten auf Rank sieben und war vier Sekunden schneller als der Berliner Torsten Hiekmann vom Telekom-Team, mit 22 Jahren der jüngste aller 198 Giro-Starter.

"Ein Super-Einstand für Torsten bei seinem Debüt. Wir sind sehr zufrieden. Er macht uns hier bestimmt noch viel Freude", sagte Telekom-Teamchef Frans van Looy. Hiekmanns Team-Kollege Matthias Kessler (Nürnberg) erreichte 8:42 unter seinen Möglichkeiten. Ihm wird im Gesamtklassement im Finale am 2. Juni in Mailand aus Telekom-Sicht am meisten zugetraut. Immerhin war er im letzten Jahr eine der Überraschungen des Giro.

Die Favoriten auf einen Gesamtsieg beim Giro lagen auf dem komplizierten Parcours nur wenige Sekunden auseinander: Stefano Garzelli fuhr bei kühler Witterung 8:31, Francesco Casagrande 8:33 und der ehemalige Doping-Sünder Dario Frigo (alle Italien) 8:32. Vorjahressieger Gilberto Simoni (Italien) brauchte 8:46, Marco Pantani, seit zwei Jahren auf Formsuche, 8:58.

Am Sonntag verlässt der "Euro-Giro" die Niederlande und führt über Münster und Köln nach Belgien. Die weiteren Stationen sind Luxemburg und Frankreich. Am Freitag beginnt in Fossano im Piemont die ersten Giro-Etappe in Italien. Das Finale der nach der Tour de France zweitgrößten Länder-Rundfahrt der Radprofis findet am 2. Juni in Mailand statt. Bis dahin sind noch genau 3342,5 Km zurückzulegen.

Die erste Etappe führt am Sonntag über 211 Km von Groningen nach Münster, wo in der Stadt rund 150 000 Zuschauer, mehr als beim Papst-Besuch 1987, erwartet werden. Die zweite Etappe über 209 Km wird am Montag in Köln gestartet und endet in Ans/Lüttich.