Vor positiver Tour-Kontrolle Doper Ricco wollte flüchten
22.07.2008, 13:39 UhrDer bei der Tour de France positiv auf Epo getestete Radprofi Riccardo Ricco wollte sich offenbar der Dopingkontrolle entziehen, die ihn als Betrüger überführt hat. Wie Pierre Bondry, Präsident der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, mitteilte, hatte der zweimalige Etappensieger nach der vierten Etappe versucht, vor den Stewards zu flüchten. Der Italiener wurde schließlich zwischen zwei Autos gestellt. Die Kontrolle nach der vierten Etappe hatte Ricco auch des Epo-Dopings überführt.
Ricco hatte jüngst in einem Interview mit der "Gazzetta dello Sport" die Gültigkeit der Dopingtests bei der Tour de France angezweifelt. "Wir müssen die Gegenprobe abwarten und sehen, ob der Test gültig ist. Ich glaube, das ist nicht hundert Prozent sicher", sagte der Fahrer vom Team Saunier Duval. Der Rennstall hat bis zur Klärung des Falls den Rennbetrieb eingestellt.
Bei Riccos Teamkollege Leonardo Piepoli, der von seiner Mannschaft wegen eines Verstoßes gegen den Ethik-Code entlassen worden war, gibt es bislang noch keine neuen Erkenntnisse. "Bis jetzt gibt es keinen neuen Dopingfall", sagte Bondry. Die Ergebnisse der Analysen lägen noch nicht vor.
Die Anstrengungen im Anti-Doping-Kampf würden bei den Fahrern allerdings Wirkung zeigen. "Einige Profile bei den Fahrern gehen in die richtige Richtung. Es scheint, als sei der von uns ausgeübte Druck sehr effektiv", ergänzte Bondry.
Überraschung in Italien
Unterdessen hat das italienische Olympische Komitee CONI nach der ersten Alpenetappe der Tour am Sonntag in Italien überraschende Doping-Tests bei 21 Fahrern vorgenommen. Unter den Getesteten waren auch der Spitzenreiter Frank Schleck (Luxemburg) vom CSC-Saxo-Team sowie weitere fünf Profis der dänischen Mannschaft von Bjarne Riis. Auch Jens Voigt musste zur Kontrolle.
Vor der Tour hatten die AFLD und das CONI die Zusammenarbeit vereinbart. Die Testergebnisse aus Rom gehen an die AFLD, die dann eventuell positive Fälle veröffentlichen würde, teilte das CONI mit.
Quelle: ntv.de