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Blutbeutel werden vernichtet Dopingarzt Fuentes erhält milde Strafen

Verurteilt wegen Dopings: Der Mediziner Eufemiano Fuentes.

Verurteilt wegen Dopings: Der Mediziner Eufemiano Fuentes.

(Foto: dpa)

Fast sieben Jahre nach dem Beginn der "Operación Puerto" fällt das Urteil über Dopingarzt Eufemiano Fuentes. Ein Madrider Gericht verurteilt ihn zu Haftstrafe und Berufsverbot, weil er mit seinen Dopingpraktiken die Gesundheit seiner Kunden gefährdet hat.

Ein Jahr Haft, das wohl auf Bewährung ausgesetzt wird, und vier Jahre Berufsverbot für Eufemiano Fuentes: Dies ist nach dreimonatigem Prozess das Urteil gegen den umstrittenen spanischen Mediziner und Dopingarzt der 21. Strafkammer des Juzgados de lo Penal in Madrid. Damit zog die spanische Justiz unter Richterin Julia Patricia Santamaría zumindest einen vorläufigen Schlussstrich unter die "Operacion Puerto", die vor 2534 Tagen begonnen hatte.

Fuentes hatte Dutzenden von Sportlern, vor allem Radprofis, beim Eigenblutdoping geholfen. Wegen eines damals fehlenden Anti-Doping-Gesetzes in Spanien konnte Fuentes nur wegen Gefährdung der öffentlichen Gesundheit belangt werden. Er kann innerhalb von zehn Tagen Einspruch einlegen.

Die Verteidigung des 55-Jährigen hatte bereits Berufung für den Fall angekündigt, dass das Urteil nicht ihren Interessen entspreche. Verurteilt wurde Fuentes zwar formal zu einer Haftstrafe, ins Gefängnis muss er aber wohl nicht. Haftstrafen unter zwei Jahren werden in Spanien normalerweise zur Bewährung ausgesetzt.

Vier Monate auf Bewährung und vier Monate Berufsverbot erhielt der Mitangeklagte Jose Ignacio. Freigesprochen wurden Fuentes´ Schwester Yolanda sowie die früheren Teamchefs Manolo Saiz, Vicente Belda und Jose Ignacio Labarta.

Blutbeutel bleiben unter Verschluss

Zugleich entschied die Richterin, die bei der Anti-Doping-Razzia 2006 sichergestellten Blutbeutel nicht freizugeben. Internationale Verbände und Behörden wie die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hatten gehofft, dadurch Dopingsünder nachträglich überführen zu können. Die Richterin ordnete zudem an, die bei Fuentes sichergestellten Computerdaten zu vernichten.

Die Tätigkeit von Fuentes war im Vorfeld der Tour de France 2006 aufgeflogen. Die Polizei stellte mehr als 200 Blutbeutel sicher. Mehr als 50 Radprofis gerieten unter Dopingverdacht.

Lukratives Dopinggeschäft

Der Prozess hatte deutlich gemacht, dass Fuentes mit seinem Eigenblutdoping ein lukratives Unternehmen betrieb. Einige Kunden sind namentlich bekannt, von anderen kennt man nur die von Fuentes verwendeten Pseudonyme und Kürzel. Die Wada und der Rad-Weltverband UCI waren in dem Prozess als Nebenkläger vertreten. Sie hoffen wohl vergeblich darauf, die Kunden von Fuentes namhaft zu machen und wegen Dopings zur Rechenschaft zu ziehen. Spanien musste sich während der siebenjährigen Ermittlungen zu dem Skandal vorhalten lassen, nicht energisch genug gegen Doping vorzugehen.

Fuentes hatte bei seiner Vernehmung vor dem Gericht ausgesagt, dass er neben Radsportlern auch Fußballer, Tennisspieler und Boxer behandelte. Er bot die Herausgabe der Liste seiner Kunden an, aber die Richterin wollte während des laufenden Verfahrens davon nichts wissen. Zehn Radprofis sagten als Zeugen aus, nur drei berichteten offen über ihre Erfahrungen als Kunden von Fuentes. Dies waren der Spanier Jesús Manzano, der Amerikaner Tyler Hamilton und der Deutsche Jörg Jaksche.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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