Sport

Fall Armstrong ohne Konsequenzen Dopingjäger attackiert Rad-Weltverband

Die Entlarvung von Tour-Rekordsieger Lance Armstrong als Dauerdoper löst ein Beben im Radsport aus. Doch der vom Weltverband versprochene Neuanfang fällt aus. Den Grund dafür sieht Travis Tygart in der Verstrickung des Verbandes in den Dopingfall.

Unermüdlich, unerbittlich: Usada-Boss Travis Tygart nimmt seinen Job als oberster Dopingjäger der USA ernst.

Unermüdlich, unerbittlich: Usada-Boss Travis Tygart nimmt seinen Job als oberster Dopingjäger der USA ernst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Chef der US-Antidoping-Agentur Usada, Travis Tygart, hat in einer Rede vor einer Doping-Kommission des französischen Senats den Radsport-Weltverband UCI scharf attackiert. Amerikas oberster Dopingbekämpfer beschuldigte in Paris die UCI, ihren Pflichten nach dem Fall Lance Armstrong nicht nachgekommen zu sein: "Die UCI hat ankündigt, entscheidende Schritte im Kampf gegen Doping zu unternehmen, doch es ist einfach nichts passiert. Das ist nicht akzeptabel."

Die derzeitige Strategie der UCI sei eine bloße Hinhaltetaktik, so Tygart: "Es kommt eine neue Radsportsaison, es kommt eine neue Tour de France, und weitere sechs Monate später haben die Leute alles vergessen."

Tygart erinnerte vor den Kommissionsmitgliedern an die Worte der UCI, dass nur eine "transparente und entschlossene Untersuchung" die Kritiker verstummen lassen werde. Stattdessen habe der Weltverband einige Wochen später die Unabhängigkeitskommission aufgelöst, "kurz bevor sie wirklich unabhängig arbeiten konnte."

Armstrong soll auspacken

Einen Grund dafür sieht Tygart in der angeblichen Verstrickung der UCI in Armstrongs Dopingpraktiken. In Paris forderte er den gestürzten Tour-Rekordsieger deshalb auf, Informationen dazu zu liefern, ob ihn der Radsport-Weltverband gedeckt habe.

"Ich habe Beweise dafür, dass die UCI in die Doping-Affäre Armstrong verstrickt ist", sagte Tygart. Nach den Ermittlungsergebnissen gegen Armstrong sei Tygart zu dem Schluss gekommen, dass Armstrong den Schlüssel für die Aufklärung in den Händen halte, sagte er der Nachrichtenagentur AP.

Die Usada hatte der UCI Korruption und Verschleierung von positiven Doping-Analysen Armstrongs vorgehalten. Unstrittig sind Geldspenden Armstrongs an die UCI in Höhe von 125 000 Dollar. Das Motiv für die großzügige Zuwendung konnten bisher weder der Ex-Profi noch die UCI-Spitze unter dem aktuellen Präsidenten Pat McQuaid oder seinem Vorgänger Hein Verbruggen plausibel erklären.

Quelle: ntv.de, sid

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