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Pokalsieg für Schalker Pflicht Duisburg kann S04 blamieren

Die Trainer und das Objekt der Begierde: Milan Sasic (l.) und Ralf Rangnick (r.) posieren schon einmal probeweise mit dem Pokal.

Die Trainer und das Objekt der Begierde: Milan Sasic (l.) und Ralf Rangnick (r.) posieren schon einmal probeweise mit dem Pokal.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Ausgangsituation der DFB-Pokalfinalisten könnte unterschiedlicher kaum sein: Während der FC Schalke eine chaotisch verkorkste Saison mit dem Pflichtsieg in Berlin noch retten und Kapitän Manuel Neuer würdig verabschieden will, steht der MSV Duisburg vor einem der größten Spiele der Vereinsgeschichte - nur leider ohne viele wichtige Spieler da.

Schalke 04 ist Tradition, Kult und Leidenschaft. In dieser Saison aber vor allem eines: das reinste Chaos. Hohe Schulden drücken den Club aus Gelsenkirchen. Felix Magath mustes gehen, obwohl er in der Champions League das Viertelfinale erreicht hat. Dort zaubern Raul und Co. gegen Titelverteidiger Inter Mailand, ehe sie sich im Halbfinale gegen Manchester United blamieren. Und dann verkündet zu allem Überfluss Fanliebling und Urgestein Manuel Neuer seinen Abschied - ihn verschlägt es ausgerechnet zum ungeliebten Rivalen aus München.

Nachdem die Knappen die Bundesliga-Saison auf einem miserablen 14. Tabellenplatz beendet haben, muss jetzt zumindest der Pokalsieg her. Und auch Neuer möchte sich am liebsten mit dem Pott aus Gelsenkirchen verabschieden. "Wir wissen alle, was auf dem Spiel steht", sagte der Keeper und hob die besondere Bedeutung des DFB-Pokalfinales gegen den MSV Duisburg hervor. Seinen letzten Auftritt in "Königsblau" will er genießen und mit dem Titelgewinn krönen: "Das ist eine einmalige Chance für uns, und ich bin fest überzeugt, dass wir den Pokal holen."

Neuer unter Druck am besten

Manuel Neuer will sich mit dem Pokalsieg verabschieden.

Manuel Neuer will sich mit dem Pokalsieg verabschieden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als Schalke 2002 zum vierten und bisher letzten Mal Cupsieger wurde, war Neuer als 16-jähriger Fan in Berlin und durfte den Pokal anfassen. Eine Erinnerung, die prägt. "So viele Titel kann man als Schalke-Fan ja leider nicht feiern. Deswegen war es für mich etwas Besonderes, den Pokal zu berühren", verriet er der "Sport Bild".

An eine Pleite gegen den Zweitligisten mag Neuer gar nicht denken. Sehnlichst wünscht er sich ein Happy End nach der turbulenten Saison. Diesmal will er den "Pott" als Kapitän im Olympiastadion nicht nur kurz berühren, sondern selbst in die Höhe recken. Es wäre sein erster Club-Titel als Profi. "Das würde ich sicher mein Leben lang nicht vergessen", meinte der Gelsenkirchener, der stets gelassen wirkt und unter Druck die besten Leistungen zeigt.

Aber seit der 25-Jährige vor vier Wochen erklärte, seinen 2012 auslaufenden Vertrag auf Schalke nicht zu verlängern, hat er mit seiner Elf sechs Pflichtspiele hintereinander verloren. Neuer musste 16 Mal hinter sich greifen und wirkte zuletzt nicht mehr so souverän wie zuvor. Der Transfer-Wirbel scheint im Team und bei ihm Spuren hinterlassen zu haben, auch wenn der Keeper keinen Zusammenhang sieht und beteuert: "Das ist völliger Blödsinn."

Hoffen auf Maierhofer

Auch für den MSV Duisburg läuft es in der zweiten Liga in diesem Jahr alles andere als rund. Lange Zeit hatte das Team von Milan Sasic in der Aufstiegsfrage ein Wort mitzureden, letztendlich beenden die Zebras die Saison aber nur als Achter mit 13 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Doch alleine das Erreichen des Endspiels um den DFB-Pokal und die Aussicht auf den Titel entschädigen für alles.

Noch ist fraglich, ob Stefan Maierhofer spielen kann.

Noch ist fraglich, ob Stefan Maierhofer spielen kann.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor dem großen Finale, dem absoluten Highlight der Duisburger Saison, plagen den MSV jedoch große Personalsorgen: Trainer Milan Sasic gehen langsam die Spieler aus. "Wir haben viele Probleme und eine sehr große Ungewissheit", sagt der 52-jährige Kroate mit Blick auf die lange Verletztenliste. Neben den Langzeitverletzten Srdjan Baljak und Julian Koch fallen gegen Schalke voraussichtlich auch Benjamin Kern und Ivica Banovic sowie Routinier und Spielgestalter Ivica Grlic wegen einer Zerrung aus.

Zumindest hoffen kann Sasic auf den Einsatz von Stefan Maierhofer, der sich vor knapp sieben Wochen den Mittelfuß brach und möglicherweise als Joker bereit steht. Noch am Mittwoch sah es nicht danach aus, als ob der Stürmer aus Österreich es schaffen wird: Seinen rechten Fuß zierte ein dicker Eisbeutel. Maierhofer brennt trotzdem: "Jeder will am Samstag dieses Ding in den Händen halten. Jetzt noch einen Kraftakt leisten und dann richtig feiern."

Sasic bleibt gelassen

Milan Sasic ist vor dem Spiel des Jahres die Ruhe selbst.

Milan Sasic ist vor dem Spiel des Jahres die Ruhe selbst.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Trotz der schwierigen Situation zeigt sich der Trainer optimistisch: "Das alles wird mit Sicherheit nicht einfach, aber ich weiß, wie so etwas geht", machte sich Sasic am Mittwoch Mut. "Es könnte ja noch schwieriger sein", ergänzte der 52 Jahre alte Kroate, der die Herausforderung "extrem gelassen" angehen und kurzfristig entscheiden wird, welche Elf er auf den Rasen schicken wird. Sasic ist die Ruhe selbst: "Nervös bin ich deswegen überhaupt nicht".

Für den Kroaten gibt es nur eine Vorgehensweise: "Wir müssen die kleine Chance, die wir haben, während des Spiels gegen Schalke größer machen. Und aus dieser Situation müssen wir das Maximale rausholen", kündigte er an. Über taktische Varianten oder mögliche Aufstellungen macht er sich angesichts der Personalmisere "keine Gedanken. Ich liebe diese Art von Druck. Aber im Moment weiß ich wirklich nur, dass elf Spieler auflaufen werden."

Quelle: ntv.de, tle/dpa

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