Ein Zentimeter in einer Woche Duplantis verbessert Stab-Weltrekord erneut
15.02.2020, 15:53 Uhr
Stabhochsprung-Europameister Armand Duplantis verbessert seinen erst eine Woche alten Weltrekord.
(Foto: REUTERS)
Zentimeter um Zentimeter geht's nach oben: Nur eine Woche nach seinem Weltrekord setzt das schwedische Stabhochsprung-Wunderkind Armand Duplantis das nächste Ausrufezeichen. Beim Hallen-Meeting in Glasgow verbessert er seine eigene Rekordmarke ums Minimum.
Leicht genervt diskutierte Armand Duplantis mit den Kampfrichtern, die ihm zunächst partout den Anlauf nicht freigeben wollten. Dann zuckte er kurz mit den Schultern, preschte los - und flog über 6,18 Meter, als wäre es das leichteste auf Erden: Schwedens Jahrhundert-Talent hat zum zweiten Mal binnen acht Tagen den Weltrekord im Stabhochsprung geknackt. In Glasgow packte der 20-Jährige in bester Sergej-Bubka-Manier einen Zentimeter auf die zuvor in Torun erzielten 6,17 Meter.
"Das war ein großartiger Wettbewerb. Es war eine solche Energie, die das Publikum auf mich übertragen hat, und davon lebe ich", sagte Duplantis, der im ersten Versuch über die Latte schwebte, sie nicht mal striff und danach mit verschränkten Armen cool ins Publikum grinste. Sollte heißen: Seht her, die alten Grenzen gelten für mich nicht! 30.000 Dollar kassierte Duplantis, den alle Welt nur "Mondo" nennt, für den Rekordflug. Doch das war nur ein netter Nebeneffekt. Er, der so ziemlich jeden Altersklassen-Weltrekord hält, den ersten mit zarten sieben Jahren aufstellte, zeigte mit unnachahmlichem Nachdruck, dass er eine Ära in der spektakulärsten aller Leichtathletik-Disziplinen prägen wird.
"Ich wusste seit zwei Jahren, dass er das Potenzial dazu hat. Ich hatte die Ehre, den Rekord so lange zu haben, bis er es einmal sicherlich besser machen würde", hatte Renaud Lavillenie gesagt, nachdem Duplantis in Torun die Marke des Franzosen von 6,16 geknackt hatte. 6,17 Meter waren es in Polen, 6,18 nun in Glasgow. Wie einst Bubka, der den Weltrekord 2014 nach 30 Jahren an Lavillenie abtreten musste, wird Duplantis nun in Zentimeterschritten vorgehen. In welche Höhen das Wunderkind vordringen kann? Unklar. In Glasgow hätte die Latte auch auf 6,20 m liegen können, gefallen wäre sie nicht.
Das absolute Maximum an Zielen
Freilich: Bei seinem EM-Titel 2018 in Berlin hatte Duplantis als 18-Jähriger mit 6,05 Meter schon gezeigt, dass die Reise bis zu den Sternen gehen könnte. Seine Explosion früh im Olympiajahr macht dennoch sprachlos: Am 4. Februar sprang er in Düsseldorf erstmals und als Jüngster in der Halle über sechs Meter. Diese Höhe nahm er quasi als Aufwärmprogramm auf dem Weg zu den Weltrekorden in Torun und Glasgow jeweils mit schierer Selbstverständlichkeit.
Auch wenn er nun mit erst 20 Jahren der beste "Stabi" der Geschichte ist, "etwas, dass ich sein wollte, seit ich mit drei Jahren in Windeln die ersten Sprünge gemacht habe", gehen dem Sohn eines Amerikaners und einer Schwedin die Ziele nicht aus. Olympiasieger will er werden, Weltmeister ein Jahr später. Und dann wäre da ja noch der Europarekord. Anders als der Weltverband erkennt der kontinentale Verband EAA in der Halle erzielte Bestmarken nicht als generelle Rekorde an. Europarekordler ist also weiter Bubka mit 1994 in Sestriere erzielte 6,14 Meter. Dass diese Marke den Sommer überleben wird, ist sehr fraglich. Bubka könnte damit leben. "Es ist fantastisch, dass die Leichtathletik solche Talent wie Armand hat."
Quelle: ntv.de, tno/sid