Sport

Interview mit UFC-Fighter Stoltzfus verspricht "richtiges MMA-Duell in allen Bereichen"

Erkämpfte sich mit einem beeindruckenden Sieg zuletzt einen neuen UFC-Vertrag: Dustin Stoltzfus.

Erkämpfte sich mit einem beeindruckenden Sieg zuletzt einen neuen UFC-Vertrag: Dustin Stoltzfus.

(Foto: USA TODAY Sports)

Bei UFC Paris (Samstag 18 Uhr/ DAZN) steigt mit Dustin Stoltzfus ein US-Amerikaner in den Käfig, der seine Heimat seit Jahren in der Pfalz gefunden hat. Der 30-Jährige, der in Germersheim seinen Abschluss als Übersetzer gemacht hat, ist mittlerweile fester Bestandteil der deutschen MMA-Szene. In der französischen Hauptstadt trifft er im Mittelgewicht mit Abus Magomedov auf einen Kämpfer aus Düsseldorf. Vor dem Kampf sprach Stoltzfus mit ntv.de über seine Karriere, die Entwicklung in der UFC und den bevorstehenden Kampf.

ntv.de: Es gibt immer wieder eine Diskussion, sind Sie Amerikaner, sind Sie Deutscher. Auf Instagram haben Sie im Scherz sogar gepostet, dass Sie mittlerweile Sprudelwasser mögen. Nervt Sie dieses Nationalitäten-Ding nicht?

Dustin Stoltzfus: Deutscher hier, Amerikaner da. Ich finde es eher lustig, muss ich sagen, verstehe es aber auch nicht. Die meisten Leute empfangen mich sehr gut und ich habe wahnsinnig viel Unterstützung aus Deutschland - die meisten meiner Fans sind aus Deutschland. Ob auf Instagram oder Youtube, es gibt immer einen, der richtig ignorante Sachen in die Kommentare schreibt. 'Er hat die amerikanische Flagge neben seinem Namen, dann hat er nichts mit Deutschland zu tun'. Die USA sind eben mein Geburtsland. Es gibt eben Leute von außerhalb, die so tun, als seien sie Experten, aber nicht die Details kennen.

Und wie sehen die Details in dem Fall aus?

Ich habe mich nie hauptsächlich als Amerikaner gesehen. Meine Familie entstammt einer Minderheitenkultur von Urdeutschen, die aus der Pfalz in die USA ausgewandert sind. Da, wo ich jetzt zufälligerweise auch wohne. Ich fühle mich immer so ein bisschen neben der Spur in der amerikanischen Kultur und auch hier in Deutschland. Aber damit fühle ich mich sehr wohl.

Sie repräsentieren mittlerweile das deutsche MMA, als jemand, der den Sport hier vorantreibt. Bei UFC Paris gibt es viele Kämpfer, die aus Deutschland angereist sind und Sie selbst kämpfen gegen Abus Magomedov aus Düsseldorf. Wie ist die Veranstaltung hier in Paris dann einzuordnen?

Es ist schön, diese ganze Entwicklung der deutschen MMA-Szene zu sehen. Mit mir, Abus, Khalid Taha und Nasrat Haqparast gibt es auf der Fight Card schon so eine Handvoll Kämpfer aus Deutschland. Vor ein paar Jahren gab es da nur Dennis Siewer und Peter Sobotta. Man sieht daran, dass MMA auch in Deutschland wächst.

Wenn man auf Ihre bisherige Karriere in der UFC zurückschaut, stehen dort drei Niederlagen und ein beeindruckender Sieg im letzten Kampf gegen Dwight Grant. Danach hat die UFC den Vertrag mit Ihnen verlängert. Wie sehen Sie ihre Entwicklung seit Ihrem Debüt in der Elitepromotion?

Bei meinen ersten vier Kämpfen ist es richtig schwierig, einen roten Faden durch meine Fähigkeiten zu sehen. Ich bin auf jeden Fall in ganz vielen Bereichen besser geworden. Leider ist mein Stand-up - also der Nahkampf mit dem Gegner in stehender Position - ein bisschen zurückgeblieben in der Zeit wegen Corona. Ich habe meinen Kampf in der Contender Series, also dem Moment, der mich in die UFC gebracht hat, und mein Debüt mitten in der Pandemie gemacht - und das hat mein Training ziemlich durcheinander gewirbelt. Ich konnte weniger Kickboxen und Boxen trainieren. Das habe ich auf jeden Fall gemerkt, ich war einfach unsicherer im Stand. Das habe ich dann Stück für Stück erst wieder zurückgebracht.

Im letzten Kampf hat man gemerkt, dass Sie deutlich druckvoller und dominanter auf Ihren Gegner eingewirkt haben. Gab es vorab eine Art Sinneswandel, mehr nach vorne zu gehen, den Zuschauer oder auch der UFC das oft gewünschte Spektakel geben zu wollen?

Es gab einfach weniger Hemmungen und Druck von außen. Bei den Niederlagen hatte ich gute Gegner, die mich auch nicht die ganze Zeit dominiert haben. Das macht die Niederlagen nicht weniger schmerzhaft, aber es war ganz gut, wieder ein Publikum zu haben und wieder gelassener in den Käfig zu steigen.

Stand-up, Ringen, Ground-and-Pound - im letzten Kampf war alles dabei. Was erwartet die Zuschauer beim Aufeinandertreffen mit Abus Magomedov?

Wir sind beide in allen Bereichen ziemlich gut. Daher würde ich sagen, man kann ein richtiges MMA-Duell in allen Bereichen erwarten. Es ist aber nicht so wie im Grant-Fight, wo ich wusste, der gefährlich im Stand ist und am Boden schwächer. Es wird hart im Stand sein, hart im Ringen, hart auf dem Boden. Wer sich da besser durchsetzt und die Übergänge kontrolliert, der gewinnt.

Die UFC ist das erste Mal in Frankreich. Da ist die Euphorie immer besonders groß. Haben Sie eine Ahnung, was da auf Sie zukommt?

Für mich ist es erst das zweite Mal überhaupt, dass ich vor UFC-Publikum kämpfe. Ich fühle mich auch viel gelassener damit. Andere Leute fühlen sich gestresst, für mich eher komisch, weil es so still ist und aber wie genau die Franzosen drauf sind, weiß ich nicht. Es wird auf jeden Fall schöner als in einer stillen Halle.

Mit Dustin Stoltzfus sprach Michael Bauer

(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 01. September 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen