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Andere Formel Eins Ecclestone weint Schumi nach

Für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone drehen sich auch ohne Michael Schumacher die Räder weiter. "Als wir 1994 Ayrton Senna verloren haben, hat jeder gesagt: Das ist das Ende der Formel 1. Ich denke und hoffe, dass die Formel 1 größer als jeder einzelne ist", sagte der Engländer vor dem Saisonstart 2007 am Sonntag (4.00 Uhr MEZ/live bei RTL) in Melbourne dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Dennoch hat Ecclestone seinem einstigen Zugpferd manche Träne nachgeweint. "Jeden, der so lange bei uns war wie Michael, vermisse ich persönlich", meint der 77-Jährige. Für Ecclestone ist "Schumis" Abschied so, als würde Tiger Woods plötzlich mit dem Golf spielen aufhören: "Ich glaube sehr daran, dass wir Superstars brauchen. Jetzt müssen wir einen anderen finden."

Ecclestone geht davon aus, dass es ohne Schumacher eine andere Formel 1 sein wird. Ob besser oder schlechter, müsse die Zeit erst zeigen. Der besondere Reiz an Superstars sei, dass die Menschen sie verlieren sehen wollen. Als Schumacher alles gewonnen habe, hätten sich die Fans darüber beklagt, dass die Formel 1 zu langweilig sei. Ähnlich sei es momentan im Tennis, wo alles nur auf eine Niederlage von Branchenprimus Roger Federer warten würde.

Dass die Formel 1 in Deutschland ohne Schumacher in ein ähnlich tiefes Loch fallen könnte wie einst der Tennissport nach Boris Beckers Rückritt, schließt Ecclestone aus: "Als Boris zurücktrat, ging das Interesse am Tennissport ohnehin zurück. Das war nur Zufall, dass Boris zu der Zeit ging."

Obwohl sich Michael Schumachers Entscheidung über die Zukunft seiner Karriere über Monate hingezogen hat, habe Ecclestone nicht versucht, ihn zum Weitermachen zu überreden. Dass der siebenmalige Weltmeister wie einst Niki Lauda, Nigel Mansell oder Alain Prost nur eine Auszeit nimmt und danach wieder im Rennauto sitzen könnte, hält der Formel-1-Boss für sehr unwahrscheinlich: "Michael ist ein bisschen anders als diese Piloten. Ich denke, er hat sich entschieden, aufzuhören und hat es dann auch gemacht."

Bei der Frage, wer für ihn der größte Rennfahrer aller Zeiten ist, zieht sich Mister Ecclestone diplomatisch aus der Affäre. Das seien ganz unterschiedliche Zeiten gewesen, das könne man so nicht vergleichen: "Ich denke, Michael würde Rennen gewinnen, die Senna nicht gewonnen hätte. Und Senna würde Rennen gewinnen, die Michael nicht gewonnen hätte."

Außerdem, betont Ecclestone, gebe es noch einen Schumacher in der Formel 1, Michaels jüngeren Bruder Ralf. Für den habe sich aber nichts geändert, dadurch, dass Michael nicht mehr da sei, meint der Promoter der Königsklasse. Dennoch hält er viel von "Schumi II", denn Ralf habe viel Talent. Möglicherweise, so ließ Ecclestone anklingen, sitze Ralf Schumacher bei Toyota auch nur im falschen Auto. Die Japaner investieren von allen Teams das meiste Geld, dennoch haben sie in fünf Jahren kein einziges Rennen gewonnen.

Dass Kimi Räikkönen nach dem Wechsel von McLaren-Mercedes zu Ferrari die Lücke schließen kann, die Schumacher hinterlassen hat, bezweifelt Ecclestone. Es sei für jeden schwierig, diese Lücke zu schließen. Michael sei der Macher im Ferrari-Team gewesen, mit Hilfe von Ross Brawn und Jean Todt. Ecclestone: "Aber am Ende hat Michael das Team geführt. Das wird Kimi nicht tun."

Bei der Frage nach dem Titel-Favoriten will sich Ecclestone nicht festlegen. Es gäbe viele gute Jungs da draußen, meint der Brite: "Alonso, Räikkönen, Massa, Kovalainen. BMW-Sauber, Jenson Button im Honda, wenn die ihre Arbeit gut machen."

Quelle: ntv.de

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