10.000 Fans als "Fischer-Chöre" Ehrenrunde für Biathlon-Idol
16.09.2007, 12:31 UhrNovum am Thüringer Rennsteig zu Ehren von Sven Fischer: Rekordverdächtige 10.000 Fans pilgerten in T-Shirt und Sandalen zur Biathlon-Arena, vereinten sich dort bei bestem Spätsommer-Wetter zu den wohl größten "Fischer-Chören" aller Zeiten und skandierten "Wir wollen den Fischer sehen". Würdiger Abschied für den viermaligen Olympiasieger, der 15 Jahre lang einer der größten Stars der Skijäger-Zunft war.
"Einfach unglaublich, mit so einem Andrang hätte ich nie gerechnet. Ich kann mich bei den vielen Menschen nur bedanken", stammelte der Gehuldigte gerührt. Nachdem er ein von ihm selbst organisiertes Einladungsrennen natürlich gewonnen hatte, drehte der 36-jährige Fischer vor den proppevollen Tribünen am Oberhofer Grenzadler Ehrenrunden und genoss das Bad in der Menge: "Als Sportler konnte ich nie mit den Fans feiern, weil ich an das nächste Rennen denken musste. Aber heute schalte ich im Festzelt das Licht aus."
Eigentlich passen derlei Spektakel nicht zur bescheidenen Art des siebenmaligen Weltmeisters und Weltcup-Gesamtsiegers von 1997 und 1999. "Ich wollte so ein Rennen nicht. Erst die Fans mit ihren drängenden Nachfragen haben mich überredet. Jetzt könnte ich gleich wieder eines organisieren", erzählte Fischer: "Am besten treffen sich die Ehemaligen im nächsten Jahr wieder."
Zum sportlichen Abschied aus der Biathlon-Arena rollerten langjährige Rivalen wie Olympiasieger Sergej Tschepikow, Viktor Maigurow (beide Russland) und Wladimir Dratschew (Weißrussland) gemeinsam mit dem topfitten Fischer ("Ich muss doch täglich abtrainieren") durch die Arena. Ein richtiges Defilee vorbei an "Fischermanns Friends"-Plakaten und "Hopp Fisch"-Schals.
"Heute habe ich zum ersten Mal so richtig weiche Knie bekommen und gemerkt, dass es vorbei ist", meinte Fischer am Ende mit leichter Wehmut: "Im Winter, wenn es so richtig losgeht, werde ich an der Seite stehen und sicher alles noch viel weniger locker sehen.
Im Winter wird Sven Fischer neuer TV-Experte des ZDF. Ein Job, auf den er sich zuletzt knapp zwei Wochen in der Mainzer Senderzentrale in einem ersten Crashkurs vorbereitet hat. Bis zu seiner ersten Saison am Rand der Piste wird er Sponsorentermine wahrnehmen und Vorträge halten. Den nächsten bereits am Dienstag am Oberhofer Sportgymnasium. "Dort werde ich zum Thema Karriere im Sport sprechen."
von Peter Stracke, sid
Quelle: ntv.de