Sibergewinner Stephan "Ein Gesamtkunstwerk"
17.02.2009, 14:52 UhrChristoph Stephan hat bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Pyeongchang mit Silber die erste Medaille für das deutsche Herren-Team gewonnen. Der 23 Jahre alte Oberhofer gilt spätestens seit seinem Sieg beim Weltcup in Antholz als der Shooting-Star in der deutschen Mannschaft. Nach seinem zweiten Platz spricht der Skijäger über den Wert der Medaille, verrückte Ideen und Zukunftspläne.
Welchen Wert hat für Sie die erste WM-Medaille?
Christoph Stephan: "Die Medaille widme ich meinem verstorbenen Papa. Der war vor zwei Jahren bei der Junioren-WM noch dabei."
Bei ihrem ersten Weltcup-Sieg in Antholz sagten Sie, E-Mails von Verehrerinnen seien der Grund, warum Sie sich so plagen. Haben Sie wieder viele erhalten?
"Nein, bis jetzt noch nicht. Eine Freundin ist noch nicht dabei herausgesprungen und Angebote gibt es eigentlich auch noch nicht. Ich hätte Gold machen müssen, dann wäre das vielleicht ein bisschen besser gewesen."
Auf Ihrer Internetseite steht, Sie mögen Menschen mit verrückten Ideen. Welche verrückten Ideen haben Sie selbst?
"Ich bin ein Gesamtkunstwerk."
Was trägt zu dem Gesamtkunstwerk bei?
"Ich, meine Playstation 3 und meine Musik."
Wer sind Ihre Bezugspersonen im Team?
"Das sind zwei in der Mannschaft. Der Mark Kirchner, mein Heim-Trainer und der Thorsten Thrän, mein Techniker. Die geben mir Tipps und Hinweise. Übrigens bin ich gerade Patenonkel vom Thorsten Thräns Tochter geworden, der kleinen Mia. Das hat mich auch noch mal extrem motiviert. Der Thorsten hat mir zugerufen, denk an die Kleine - da habe ich an sie gedacht und Gas gegeben."
Im Ziel sind Sie Bundestrainer Frank Ullrich um den Hals gefallen. Verbindet Sie mehr als nur eine Trainer-Sportler-Beziehung?
"Ich bin total unerfahren in die Mannschaft gekommen. Damals war ich weit weg von der Weltspitze. Über die Jahre hat er mich geformt. Ich hatte den Sinn des Sportes noch nicht erkannt. Ich hatte damals auch ein paar Pfunde zu viel. Da hat er gesagt: Komm 'Specki', nimm etwas ab. Im Laufe der Zeit ist alles in die richtige Richtung gegangen."
Was haben Sie sich für den Rest der WM vorgenommen?
"Konzentriert bleiben, einen guten Massenstart machen und eine gute Staffel. Vielleicht kommt ja noch eine Medaille."
Quelle: ntv.de, Aufgezeichnet von Volker Gundrum und Uwe Jentzsch, dpa