Sport

Bayern siegen in Tel Aviv Ein Müller macht den Unterschied

Erstes Spiel, erster Sieg, erster Platz: Lange kam die Tor-Maschine des FC Bayern München nicht auf Touren, dann schlug der deutsche Fußball-Rekordmeister dank Senkrechtstarter Thomas Müller zum Champions-League-Start bei Maccabi Haifa doch noch zu.

Auf ihn mit Applaus: Thomas Müller lässt sich feiern.

Auf ihn mit Applaus: Thomas Müller lässt sich feiern.

(Foto: dpa)

Als die Millionen-Stars Franck Ribéry und Arjen Robben den Platz beim 3:0 (0:0)-Arbeitssieg verlassen hatten, setzte der Billig-Kicker seinen Erfolgszug im Münchner Starensemble zwei Tage nach seinem 20. Geburtstag fort. "Unser Ziel war es, dass wir einen guten Start hinlegen. Jetzt wollen wir versuchen, den ersten Platz auch am Ende der Gruppenphase innezuhaben", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und blickte in der nächtlichen Bankettansprache in die Zukunft. "Wir haben ganz gute Voraussetzungen geschaffen, um uns für das Achtelfinale zu qualifizieren."

Als erster Bayern-Kicker betrat Doppel-Torschütze Müller den Ballsaal im Hilton-Hotel von Tel Aviv, wo weit nach Mitternacht bei koscherer Kost das Bankett abgehalten wurde. "Der junge Müller ist im Moment sicher die größte Überraschung für alle. Er erzielt wichtige Tore, zwei in Dortmund und heute wieder zwei", sagte Rummenigge. Der Mann der Schlussphase blieb auf dem Boden. "Für mich war es wichtig, dass wir gewonnen haben, weil es ein schweres Stück Arbeit war. Dass ich zwei Tore mache, war der krönende Abschluss", gestand der Shootingstar, der es drei Jahrzehnte nach dem "Bomber der Nation" bei den Münchnern wieder müllern lässt. "Er hat den Torriecher", lobte Gerd Müller das Eigengewächs.

Butt war auf dem Posten

Vor Müllers Doppelpack (85./88.) hatte Abwehrchef Daniel van Buyten (64.) den Bann vor 38.789 Zuschauern in Tel Aviv gebrochen. So klar das 3:0 klingt - zwischenzeitlich hätte Haifa auch zum Ausgleich oder gar zur Führung treffen können. Aber der starke Jörg Butt war auf dem Posten. "Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden. Das war die beste Halbzeit in dieser Saison", analysierte Trainer Louis van Gaal nach einer kurzen Nacht am Mittwochmorgen. Doch als der Coach in den Flieger nach München einstieg, hatte er sein erstes Königsklassen-Spiel seit knapp sieben Jahren trotz des "sehr guten Resultats" bereits abgehakt. Auf dem Heimflug wollte der Niederländer Bild-Material vom kommenden Derby-Gegner 1. FC Nürnberg sichten.

"Maccabi hat lange Zeit viel besser gespielt, als es das Ergebnis aussagt. Am Ende sind sie Opfer ihres eigenes Tempos geworden", meinte Manager Uli Hoeneß. "Nun haben wir eine hervorragende Ausgangsposition, weil Juventus gegen Bordeaux unentschieden (1:1) gespielt hat. Sicherlich haben wir noch das eine oder andere zu verbessern."

Nicht mitreißend, aber effektiv

Mitreißend war der Auftritt der coolen Münchner in der israelischen Sommerhitze nicht, dafür aber effektiv. Statt mit Spaß- Fußball wie in der Schlussphase beim 5:1 gegen Dortmund ging das Team mit kühlem Kalkül vor. "Wir sind im Moment in der Lage, 90 Minuten Vollgas zu spielen und auch klug zu warten, bis der andere müde ist. Das haben wir jetzt gegen Wolfsburg, in Dortmund geschafft - und auch heute", betonte Hoeneß. Aber diese Strategie hat Schwachstellen, vor allem in der Abwehr. Die Lücken, die die Innenverteidiger van Buyten und Holger Badstuber boten, würden von einem Klasse-Gegner, wie es Juventus Turin beim Heimspiel am 30. September sein könnte, bitter bestraft werden. "Wir sind auf einem sehr guten Weg, aber wir haben noch einiges zu verbessern", mahnte denn auch Kapitän Philipp Lahm.

Und auch in der Aufstellung ist bei den Bayern vieles möglich. Zwar liefen erstmals Robben und Ribéry zusammen in der Startformation auf, dafür musste der fünffache Saisontorschütze Mario Gomez zu Spielbeginn erstmals Bekanntschaft mit der Ersatzbank machen. Zu wechseln sei bei diesem Kader klug, meinte Hoeneß. "Er muss die Leute ja bei Laune halten und es wird ja noch viel krimineller, wenn die Verletzten demnächst anmarschieren. Wenn wieder alle fit sind, dann möchte ich teilweise in seiner Haut nicht stecken."

Quelle: ntv.de, Christian Kunz, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen