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Super-Bowl-Favorit taumelt Ein Schuss verhindert das schlechteste NFL-Spiel aller Zeiten

James Cook und die Bills fügten den Kansas City Chiefs eine weitere Niederlage zu.

James Cook und die Bills fügten den Kansas City Chiefs eine weitere Niederlage zu.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Es kriselt gewaltig bei den Kansas City Chiefs: Gegen die Buffalo Bills strauchelt der Super-Bowl-Favorit erneut, am Ende verhindert ein peinlicher Patzer den Sieg. Die 49ers dominieren, Los Angeles weint um einen Finger. Derweil verhindern in Las Vegas zwei Minuten ein historisch schlechtes Spiel.

Späte Strafe raubt Chiefs den Sieg

Was ist nur mit dem NFL-Champion los? Kansas City geht in das Duell der Schwergewichte gegen Buffalo mit drei Pleiten in den letzten fünf Spielen. Der erste Platz in der Conference war nach der Niederlage bei den Packers am vergangenen Sonntag passé. Aber auch mit den schwankenden Leistungen der Bills hatte vor der Saison niemand gerechnet. Buffalo steht mit dem Rücken zur Wand, hat drei der letzten vier Partien verloren und muss um die Playoffs bangen. Da kommt ein hauchzarter Sieg gegen die Chiefs gerade recht: Mit 20:17 überleben die Bills am Ende dramatisch gegen den immer stärker strauchelnden Meister.

Verantwortlich für die schwache Form der Chiefs ist auch Quarterback Patrick Mahomes. Der Superstar wirft im Arrowhead Stadium gleich zu Beginn seine elfte Interception dieser Saison. Zahlen, die man von dem Magier so überhaupt nicht kennt. Josh Allen, der gegen die Chiefs bisher immer auftrumpfte, aber drei der bisherigen fünf Aufeinandertreffen verlor, dominiert die erste Hälfte mit einem Touchdown-Pass und einem erlaufenen Touchdown. Doch zwei Minuten vor der Pause leistet der Bills-Quarterback sich einen folgenschweren Fehler: Er wirft in seinem neunten Spiel in Folge eine Interception, Mahomes übernimmt - und kurz darauf laufen die Chiefs zum Touchdown.

Im dritten Viertel gelingt den Bills nur ein Field Goal und die Chiefs schleichen sich heran, vor allem weil ein Rookie immer stärker wird. Rashee Rice stellt auf 14:17, mit seinem sechsten Receiving-Touchdown in dieser Saison. In den vergangenen Wochen hat sich der junge Wide Receiver stetig weiterentwickelt, was für Kansas City und die stotternde Offensive in den Playoffs noch eine wichtige Rolle spielen könnte.

Wenige Minuten später scheint es, als würden die Chiefs die Partie drehen, doch dann lässt sich ausgerechnet Rice einen gefangenen Ball an der Mittellinie aus der Hand schlagen. Die Bills können dies Anfang des letzten Durchgangs aber nicht in Punkte ummünzen. Stattdessen gleichen die Chiefs per Field Goal aus. 120 Sekunden vor Spielende können aber auch die Bills per Kick punkten und Magier Mahomes erhält noch einmal den Ball: Der von ihm eingeleitete Touchdown von Kadarius Toney, den Tight End Travis Kelce nach einem gefangenen Ball genial per Rückpass bedient, wird jedoch wegen einer Strafe annulliert. Peinlich: Ausgerechnet Toney stand beim Snap wenige Zentimeter zu weit vorne und damit in der strafbaren Zone. Und so verliert der kriselnde Meister (nun bei 8-5 Siegen) erneut, die Bills kämpfen weiter um die K.-o.-Runde.

Ein historisch schlechtes NFL-Spiel

Zwei Minuten fehlen noch, dann wird in Las Vegas Geschichte geschrieben. Und zwar, weil die Minnesota Vikings und die Raiders so überhaupt nichts gebacken bekommen. Noch nie ist ein NFL-Spiel mit 0:0 in die Verlängerung gegangen. 1943 gab es ein punkteloses Unentschieden schon einmal, aber damals war danach Schluss. Doch es soll nicht sein mit den Geschichtsbüchern, denn 120 Sekunden vor dem Abpfiff kicken sich die Vikings zum trostlosen 3:0-Sieg. Gelingt Minnesota (nun 7-6) am Ende der regulären Saison der Einzug in die Playoffs, fragt aber niemand mehr nach dieser Partie.

Der Weg dorthin wird aber noch steinig, denn Justin Jefferson, der sein erstes Spiel seit Woche 5 bestreitet, muss früh im Spiel direkt zurück in die Umkleidekabine. Der Star-Passempfänger der Vikings pflückt einen Ball herunter, wird dabei hart umgecheckt und fällt für den Rest der Partie mit einer Brustverletzung aus. Ganz bitter.

Ein wenig Historie wird dann aber doch noch geschrieben, weil zuvor auch das Duell zwischen den Jets und den Texans mit 0:0 in die Halbzeit geht. Zwei solch mickrige erste 30 Minuten an einem NFL-Spieltag gab es zuletzt im Oktober 1988.

McCaffrey läuft doppelt so weit wie Seahawks

Welch ein Start! Runningback-Sensation Christian McCaffrey düst mit dem allerersten Spielzug über 72 Yards bis kurz vor die Endzone. Mit dem zweiten führen die 49ers dann bereits mit 7:0. Ein Statement direkt zu Beginn, das beweist: Kein anderes Team ist derzeit so gut drauf wie San Francisco. Vier Spiele in Folge haben Brock Purdy und Co. gewonnen - und gegen die Seattle Seahawks, den Rivalen aus der NFC West, folgt mit dem 28:16-Erfolg das fünfte.

Zwar lassen sich die Seahawks bis zum letzten Viertel nie wirklich abschütteln, aber die offensiven Möglichkeiten der 49ers sind einfach zu groß. Deebo Samuel und George Kittle sorgen für herausragende Plays und Touchdowns und Purdy zeigt sich gewohnt dominant mit unglaublichen 368 geworfenen Yards (Samuel fängt davon 149). McCaffrey läuft für phänomenale 145 Yards, 75 mehr als das gesamte Team aus Seattle.

Gegen Ende werden nach einer Rudelbildung DK Metcalf (Seahawks) und Deommodore Lenoir (49ers) des Spielfeldes verwiesen. Aber das ändert am elften Sieg der 49ers in der eigenen Division in Serie auch nichts mehr.

Herberts Zeigefinger vernichtet Playoff-Hoffnung

Die wohl letzte Hoffnung auf die NFL-Playoffs für die Los Angeles Chargers zerbricht am Zeigefinger von Justin Herbert. Der Quarterback verletzt sich im zweiten Viertel beim Stand von 0:7. Vielleicht hätte sein Team mit dem Top-Spielmacher das Spiel noch drehen können, doch Herbert kehrt nicht mehr zurück aufs Feld - und die Chargers gehen mit 7:24 unter gegen Russell Wilson und die Denver Broncos.

Für Herbert kommt Easton Stick ins Spiel. Erst zum zweiten Mal überhaupt für die Chargers, bei denen er seit 2019 unter Vertrag steht, und das zeigt sich. Dem 28-Jährigen wird sofort der Ball aus der Hand geschlagen, die Broncos schnappen sich das Ei und laufen zum Touchdown. Weil ein Spieler seinen Arm aber schon minimal nach vorne bewegt hatte, wird der Touchdown zurückgenommen und der Spielzug als unvollständiger Pass gewertet. Noch mal Glück gehabt, doch am Ende macht das wenig Unterschied.

Wilson wirft nicht fehlerfrei, aber für die anfällige Defensive der Chargers reicht es locker. Zusätzlich spielt Los Angeles gleich mehrere vierte Versuche erfolglos aus. Während Herbert und Co. den Winterurlaub fast schon buchen können, robben die Broncos sich mit 7-6 (nach einem Start mit 1-5) in der AFC West sogar an die Kansas City Chiefs heran.

Quelle: ntv.de

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