Gewalt in Brasiliens Stadien Ein Toter, viele Verletzte
16.02.2009, 17:24 UhrGewaltszenen mit einem Toten und Dutzenden von Verletzten, mit zahlreichen Krawallen, Schüssen, Panik und Tränengas haben den Fußball in Brasilien, dem WM-Gastgeber von 2014, erneut tief erschüttert. Die Zeitung "Folha de So Paulo" berichtete von einem "Kriegsklima". Die Behörden müssten härter durchgreifen, forderte das Blatt.
Die Gewalt überschattete am Sonntag mehrere Spiele in den größten Metropolen des Landes. Der Höhepunkt des Terrors wurde in Belo Horizonte, der Hauptstadt des Bundeslandes Minas Gerais, kurz vor dem Duell zwischen Cruzeiro und Atltico Mineiro registriert. Ein 20-jähriger Fan von Atltico wurde auf dem Weg zum Mineiro-Stadion an einer Bushaltestelle erschossen. Vier Cruzeiro-Anhänger auf zwei Motorrädern schossen den Berichten zufolge wahllos in die Menschenmenge. Ein 16-Jähriger wurde verletzt. Zwei Verdächtige wurden festgenommen.
Nach dem Spiel gab es weitere Zusammenstöße zwischen den Fans von Atltico und Cruzeiro. Dabei seien wieder Schusswaffen und Messer eingesetzt worden, berichteten Medien. "Diese gewalttätigen Fan-Gruppen müssten verboten werden", forderte weinend vor laufenden Kameras die Mutter des Todesopfers.
Panik und 40 schwer Verletzte
Zu schweren Ausschreitungen kam es in So Paulo im und vor dem Morumbi-Stadion nach dem Derby zwischen dem FC So Paulo und dem SC Corinthians. "Es war alles ruhig, aber die Polizei hat plötzlich Tränengasbomben in die Menge geworfen", klagten Fans. Bei der Panik seien viele Menschen, darunter Frauen und Kinder, niedergetrampelt worden. Den Berichten der Behörden zufolge gab es mehr als 40 Schwerverletzte. Aber niemand schwebe mehr in Lebensgefahr, hieß es.
Vor dem Anpfiff war sogar ein Corinthians-Fan mit einer selbst gebastelten Bombe festgenommen worden. Es hieß, Fans beider Teams hätten sich schon Tage vor dem Derby im Internet bedroht. "Das war eine angekündigte Tragödie, selbst Funktionäre beider Clubs haben sich öffentlich beleidigt", schrieb "Folha de So Paulo". Mehrere Verletzte gab es auch in Rio de Janeiro vor dem Derby Flamengo gegen Botafogo, als Fans beider Teams sich in der Nähe eines Bahnhofs mit Steinen bewarfen. Die Polizei löste die Menge mit Schlagstöcken und Schüssen in die Luft auf.
Quelle: ntv.de