Sport

Interview mit DLV-Präsident Prokop "Eindeutig Handlungsdruck"

Wie lautet Ihre Bilanz nach der WM-Enttäuschung von Paris?

Wir sind mit reduzierten Erwartungen angereist. Es war klar, dass wir den Ausfall einer Reihe von Topathleten nicht kompensieren konnten. Im Gesamtergebnis sind wir unserem Anspruch trotz vereinzelter positiver Ergebnisse wie dem Bronze mit deutschem Rekord für Geher Andreas Erm aber eindeutig nicht gerecht geworden.

Wie werden Sie auf dieses Ergebnis reagieren?

Nach so einer Bilanz können wir nicht zu business as usual übergehen. Es besteht eindeutig Handlungsdruck, und wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um bei Olympia 2004 in Athen wieder unserem Anspruch von einem Platz in der Weltspitze gerecht werden zu können.

Welche Konsequenzen planen Sie?

Es ist nicht der Zeitpunkt, um Maßnahmen zu verkünden. Wir werden alles bei den im September anstehenden Tagungen in Ruhe analysieren und basierend darauf zügig Entscheidungen treffen."

Sind dabei auch personelle Konsequenzen möglich?

Es kann von vornherein keine Tabu-Themen geben, aber es ist jetzt noch nicht die richtige Zeit, um konkrete Maßnahmen zu verkünden.

Die Ergebnisse der WM zählen zu 30 Prozent und die von Olympia in Athen zu 70 Prozent für die Verteilung der Bundesfördermittel nach 2004. Gibt es finanzielle Probleme bei der Realisierung wichtiger Projekte?

Die WM wird keinen unmittelbaren Einfluss auf die wirtschaftliche Situation des Verbandes haben. Wir können das noch durch eine erfreuliche Leistung in Athen wettmachen. Wir werden dort eine erfolgversprechende Mannschaft an den Start schicken. Die Nationalmannschaft hat eine schwache Leistung gezeigt, aber die deutsche Leichtathletik liegt nicht am Boden.

Wie haben Sie den Teamgeist empfunden?

Ich habe die Geschlossenheit der Mannschaft das eine oder andere Mal vermisst. Dass die Athleten untereinander solidarisch sind und sich gegenseitig motivieren. Es ist wichtig, die mentale Einstellung der Athleten zu verbessern.

Würde die Zusammenarbeit mit einem Psychologen dabei helfen?"

Wir denken darüber nach, in diesem Bereich aktiv zu werden.

Berthold Mertes und Holger Schmidt, sid

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen