"Sch... Hertha BSC" Einheizer Tremmel droht Strafe
28.04.2008, 13:25 UhrSeinen Ausraster nach dem emotionsgeladenen Ost-Derby hat Gerhard Tremmel inzwischen bereut - doch um eine Geldstrafe durch den Deutschen Fußball-Bund wird der Torwart von Energie Cottbus wohl nicht herumkommen. Der DFB-Kontrollausschuss hat ein Ermittlungsverfahren gegen Tremmel eingeleitet.
TV-Aufzeichnungen sollen zeigen, wie Tremmel nach dem 2:1 im Bundesliga-Duell gegen Hansa Rostock per Megafon die Energie-Fans mit beleidigenden Sprüchen gegenüber anderen Vereinen angestachelt hat. "Scheiß Hansa Rostock. Scheiß Dynamo Dresden. Scheiß Hertha BSC", soll Tremmel nach übereinstimmenden Medienberichten gerufen haben.
Nicht der "normale Gerry"
Er sei nach dem sensationellen Spielverlauf voller Adrenalin gewesen, das sei aber nicht der "normale Gerry": Dennoch sei es angebracht, "ganz deutlich Entschuldigung zu sagen", erklärte Tremmel inzwischen und verwies auf den außergewöhnlich emotionalen Moment nach dem Last-Minute-Sieg, der möglicherweise schon eine Vorentscheidung im Abstiegskampf war.
Der Torwart, der mit zwei Glanzparaden wesentlich zum Energie-Sieg beigetragen hatte, war am Ende auf den Zaun vor der Fan-Tribüne gestiegen und hatte die Stimmung angeheizt. "Mir liegt es fern, andere Vereine und Mannschaften zu diffamieren. Ich kenne die Problematik in den Ost-Clubs, und in meinen zwei Hertha-Jahren habe ich vom dortigen Torwart-Trainer enorm viel gelernt", sagte der 29 Jahre alte Tremmel.
Keine internen Konsequenzen
Der DFB-Kontrollausschuss hat Tremmel zu einer zeitnahen Stellungnahme aufgefordert, danach wird über den weiteren Fortgang des Verfahrens entschieden. Energie sieht keinen Grund, Tremmel zu belangen. Zwar fand Manager Steffen Heidrich die Aktion nicht in Ordnung.
Aber, so Heidrich: "Ich kann die Emotionalität des Augenblicks nachvollziehen. Aber als Profi muss er sich besser im Griff haben." Die Unsportlichkeit werde aber "in keinem Fall" interne Konsequenzen haben, erklärte Energie-Sprecher Ronny Gersch.
Neonazistische Vorfälle bestraft
Unterdessen sind zwei Besucher des Ost-Derbys wegen neonazistischer Vorfälle vom Amtsgericht Cottbus in einem beschleunigten Verfahren zu Geldstrafen verurteilt worden. Die Anklage lautete in beiden Fällen auf "Verwenden von Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation". Sie hatten den "Hitlergruß" gezeigt.
Ein 28-jähriger arbeitsloser Besucher aus Neubrandenburg wurde zu einer Geldstrafe von insgesamt 250 Euro verurteilt. Der zweite, aus Vetschau im Spreewald stammende 23-jährige Angeklagte muss insgesamt 900 Euro bezahlen. Er war stark alkoholisiert.
Quelle: ntv.de