Sport

Keine Entspannung beim BVB "Eiskalter Winter"

Die Sorgen beim kriselnden Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund werden immer größer. Nachdem sich durch die 0:2-Niederlage am vergangenen Samstag bei Meister Werder Bremen die sportliche Lage ohnehin schon verschärft hatte, haben die Westfalen anscheinend auch neue wirtschaftliche Probleme. "Uns steht ein eiskalter Winter bevor. Das gilt für alle Ebenen", erklärte BVB-Präsident Reinhard Rauball vielsagend.

Blackstone steigt aus

Die neuen finanziellen Schwierigkeiten dürften durch die Absage des US-Unternehmens Blackstone entstehen, der nach Angaben des "Spiegel" nicht mehr als Partner für einen Rückkauf des Westfalenstadions zur Verfügung steht. "Eine schriftliche Absage liegt uns noch nicht vor", sagte zwar Michael Meier, ebenso wie Ex-Präsident Gerd Niebaum Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH KGaA, und ergänzte: "Wenn Sie glauben, dass dies der letzte Fallschirm für Borussia Dortmund ist, dann liegen Sie falsch. Es gibt noch ein, zwei Optionen."

Bekannt ist aber nur die Alternative "Schechter-Anleihe", die von Niebaum allerdings vor einigen Wochen verworfen worden war. Dennoch gilt es als wahrscheinlich, dass die Borussia angesichts der jüngsten Entwicklung die 126-Millionen-Euro-Anleihe des Londoner Investmentbankers Stephen Lloyd Schechter in Anspruch nimmt. Niebaum hatte diese Lösung bis zuletzt aber nicht gutgeheißen: "Wir prüfen Alternativen, wie die Gründung einer Stadiongesellschaft, an der wir einen Minderheiten-Anteil haben. Dies hätte gegenüber der Schechter-Anleihe klare Vorteile."

Kostenpunkt Stadion

Der sechsmalige Meister will das an einen Immobilienfond verkaufte Westfalenstadion zurück erwerben, um vor allem von den hohen Belastungen von jährlich rund 16 Mio. Euro für die Arena herunterzukommen. Außerdem würde durch den Rückkauf ein Depot von rund 50 Mio. Euro frei, das für den zunächst für das Jahr 2017 geplanten Rückkauf angelegt worden war. Bislang waren die BVB-Verantwortlichen davon ausgegangen, dass das Geschäft mit der US-Firma Blackstone zustande kommt. Nach Informationen des "Spiegel" hat das Unternehmen Borussia aber auch schon schriftlich über den Rückzug informiert, was Rauball zum Umdenken bewogen habe.

Nachdem auch die Anfang Oktober durchgeführte Kapitalerhöhung von rund 24 Mio. bereits aufgezehrt sein soll, traut Rauball nach Spiegel-Informationen seinem Vorgänger Niebaum sowie Meier angeblich nicht mehr die Sanierung des mit 118 Mio. Euro verschuldeten Klubs zu. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sollen sich auf knapp 25 Mio. Euro belaufen, die bereits fälligen auf neun Mio.

Meier wackelt

Angesichts dieser finanziellen Schieflage, die von Meier in dieser Form nicht bestätigt wird, gibt es bereits Gerüchte, dass der bis zum 30. Juni 2005 laufende Vertrag mit dem Manager nicht verlängert wird. "Sollte diese Absicht in den Gremien bestehen, hätten sie sich bestimmt schon geäußert", sagte Meier dem "kicker". Rauball erklärte lediglich: "Es gibt im Moment wichtigere Themen."

Erfreulich für den Tabellen-13. der Bundesliga war zu Wochenbeginn nur die Aussage des in die Kritik geratenen Stürmers Ewerthon, der in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) erklärte, dass er entgegen anders lautenden Meldungen nicht über einen vorzeitigen Abschied von der Borussia nachdenke. Der Brasilianer, der in Bremen wegen eines Magen-Darm-Virus nur auf der Tribüne gesessen hatte, dementierte zudem Berichte, nach denen er hohe finanzielle Forderungen gestellt hat. "Ich fühle mich wohl in Dortmund und sehe keinen Grund, mich zu beklagen." Sportmanager Michael Zorc bestätigte, dass der Stürmer, der bis 2006 an die Westfalen vertraglich gebunden ist, keinerlei Forderungen an den Verein gestellt habe.

Frank Berger, sid

Quelle: ntv.de

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