Sport

Halbfinale oder Aus Endspiel fürs DHB-Team

Bei der Handball-Weltmeisterschaft steht für die deutsche Nationalmannschaft heute das entscheidende Spiel der Hauptrunde auf dem Programm. Das Team von Heiner Brand wäre mit einem Sieg gegen Europameister Dänemark sicher für das Halbfinale qualifiziert.

Allerdings könnten auch ein Remis oder sogar eine Niederlage zum Weiterkommen reichen. Anpfiff in Zadar ist um 17.30 Uhr, RTL überträgt die Partie live. Weiter ungewiss ist, ob Rückraumspieler Pascal Hens gegen die Dänen auflaufen kann. Der 28-Jährige laboriert an einer Oberschenkelzerrung

Neben Deutschland und Dänemark hoffen in Hauptrundengruppe II auch noch Polen und Norwegen auf den Einzug ins WM-Halbfinale. Beide Teams stehen sich ab 20.15 Uhr gegenüber.

Kroatien im Handballfieber

In Gruppe I ist derweil alles entschieden. Olympiasieger Frankreich und Gastgeber Kroatien haben sich mit der makellosen Bilanz von 8:0 Punkten vorzeitig für die Vorschlussrunde qualifiziert. Im Duell der beiden besten Turniermannschaften geht es ab 20.30 Uhr in Zagreb nur noch um den Gruppensieg.

Schon jetzt hat ganz Kroatien das Handball-Fieber erfasst. Die ganze Nation erwartet vor der Finalrunde nicht weniger als den Gewinn der Weltmeisterschaft. "Das erste Ziel, das Halbfinale, haben wir erreicht, aber wir wollen mehr", sagte Nationaltrainer Lino Cervar.

In die Begeisterung um sein Team mischen sich aber immer wieder nationalistische Töne. Ziel chauvinistischer Ausfälle sind vor allem die Serben, denen viele Kroaten weiter unversöhnlich gegenüber stehen.

Politische Ressentiments

Mehrere politisch motivierte Zwischenfälle sind die Folgen des kroatischen Unabhängigkeitskrieges 1991-1995 gegen Jugoslawien und die eigenen, damals in Kroatien lebenden Serben, die sich von Kroatien abspalten wollten. In der Adriastadt Zadar ordnete der Bürgermeister die Entfernung aller Fahnen der 24 WM-Teilnehmerstaaten an, weil die dort aufgehängte serbische Fahne extremistische Kroaten gestört hatte. Staatschef Stjepan Mesic verurteilte diesen Vorfall und betonte, Kroatien sei ein Rechtsstaat.

Für Unruhe sorgten zudem anonyme Bombendrohungen gegen das Hotel, in dem die serbische Nationalmannschaft einquartiert war. Ein Auto mit serbischem Kennzeichen wurde beschädigt. In Zagreb wurde die serbische Fahne und in der Adriastadt Porec die kroatische Fahne angezündet. Es gab mehrere Festnahmen.

"Spiel der Superlative"

Die Handball-WM ist das bisher größte Sportereignis, das die seit 1991 unabhängige Balkanrepublik organisiert hat. Der Staat hat in die Spiele, vor allem den Ausbau neuer Sporthallen, knapp 500 Millionen Euro investiert. Eine WM-Medaille würde diese Investition schon rechtfertigen, heißt es in Zagreb.

Die Organisatoren bezeichnen die WM als "Spiel der Superlative", vor allem was den Publikumsandrang betrifft. Für die Auftritte der Nationalmannschaft herrscht riesiges Interesse. Hunderte Fans warteten stundenlang auf die verbliebenen Eintrittskarten.

Volle Hallen, tolle Stimmung

Bei den Spielen gegen Ungarn und die Slowakei waren die Hallen voll: jeweils 16.000 Zuschauer. In den Kneipen tanzen die Fans bei kroatischen Siegen auf den Tischen, Erfolge des zweimaligen Olympiasiegers werden in dem sportbegeisterten Land mit Autokorsos gefeiert.

Tage vor dem Finale am Sonntag sieht das Gastgeberland seine Mannschaft als Titelfavorit, so dass die Eintrittskarten für das Finalspiel auf dem Schwarzmarkt über 400 Euro kosten - Tendenz steigend.

Quelle: ntv.de

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