Sport

Champion mit Popularitätsproblem Erdei will stärkere Gegner

Wenn Zsolt Erdei in Dresden seinen WM-Titel des Verbandes WBO im Halbschwergewicht gegen den US-Amerikaner DeAndrey Arbon verteidigt, sind die Straßen der ungarischen Hauptstadt Budapest wie leer gefegt. Ein Land schaut fern - der "Feuervogel" ist ein Superstar in seiner Heimat. Zu seinem Leidwesen aber nur dort. Zu globalem Ruhm wie bei den Klitschko-Brüdern hat es für den 33-Jährigen trotz großer sportlicher Erfolge (bislang) nicht gereicht.

Noch größer sind die Popularitätsprobleme für den Ukrainer Sergej Dsinsiruk, der allgemein als technisch bester Boxer bei Universum gilt. Der in 34 Fights siegreiche WBO-Champ im Superweltergewicht verteidigt seinen Titel gegen den Tschechen Lukas Konecny, wird aber im ZDF im Nachtprogramm als Nachklapp für Erdei sogar hinter dem jungen Schwergewichtler Denis Boitsow versteckt.

"Ich möchte endlich einen großen Gegner boxen", fordert der in 28 Kämpfen stets siegreiche Erdei. Von den USA träumt er, von Namen wie Bernard Hopkins, Anthony Tarver oder Roy Jones Jr. Von Las Vegas oder dem Madison Square Garden. Stattdessen hat er einen Boxer vor den Fäusten, dessen Namen auch in den USA nur absolute Insider kennen.

In der Sport Bild hat der stets freundliche und sympathische Erdei seinem Unmut vor dem Kampf Luft gemacht. "Ich bin seit vier Jahren Weltmeister, aber keine Sau kennt mich", sagte er in einem Interview: "Universum soll endlich etwas riskieren und in mich investieren. Sie sollen etwas für mich tun."

Vor dem Fight relativierte Erdei seine Aussagen in der sächsischen Landeshauptstadt, auf einen großen Konflikt mit seinem Management ist er nicht aus: "Ich bin unendlich dankbar dafür, was Herr Kohl und Universum bereits für mich getan haben." Eine für Jahresbeginn verabredete Titelvereinigung mit dem australischen WBA-Champ Danny Green scheiterte, weil Green seine Karriere überraschend beendet hat.

Die amerikanischen Superstars aber bekommt Universum nicht nach Deutschland, deren Millionengagen sind mit dem ZDF allein nicht zu stemmen. Andererseits lockt Erdei in den USA keinen Pay-TV-Kunden hinter dem Ofen hervor. Außerdem ist der sportliche Respekt vor dem Ungarn auch bei den Topleuten so groß, dass sie nicht ohne Not eine Niederlage riskieren.

Die Hoffnung hat Erdei nicht aufgegeben: "Sehen wir mal, wie ernst IBF-Weltmeister Tarver seine Ankündigung umsetzt, die anderen WM-Gürtel anzugreifen", sagte der Ungar: "Dann kommt er an mir nicht vorbei."

Von Martin Haas, sid

Quelle: ntv.de

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