Sport

Neues Ungemach für Lance Armstrong Ermittler fordern Doping-Tests an

Wissenschaftlich ist Lance Armstrong des Epo-Dopings bei der Tour de France überführt, sportjuristisch gilt er noch immer als Saubermann. Doch an diesem Image hat zuletzt sein Ex-Teamkollege Floyd Landis mit massiven Dopingvorwürfen gekratzt und damit US-Ermittler auf den Plan gerufen. Die wollen nun mit der französischen Anti-Doping-Agentur kooperieren.

Pierre Bordry ist der streitbare Chef der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD.

Pierre Bordry ist der streitbare Chef der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD.

(Foto: AP)

Die US-Ermittler im Dopingfall Lance Armstrong wollen die positiven Analysen des Tour de France-Rekordsiegers von 1999 einsehen. Eine entsprechende Anfrage hat Pierre Bordry, der Leiter der Französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, bestätigt und uneingeschränkte Kooperation versprochen. "Sie können uns alles fragen, wir werden es tun", sagte Bordry, der als kompromissloser Anti-Doping-Kämpfer gilt.

Amstrongs Anwalt gab sich gelassen. "Das ist doch alles nichts Neues", meinte Mark Fabiani. "Diese Sache wurde schon seit 2005 von einem unabhängigen Experten untersucht, der 2006 einen 130-Seiten- Bericht abgeliefert hat, dazu hunderte Seiten von Beweisen, die Armstrong komplett von Schuld befreiten", fügte der Anwalt in einer Mitteilung hinzu.

Sechs positive Proben im Jahr 1999

Offiziell noch ein Saubermann: Lance Armstrong, Rekordgewinner der Tour de France.

Offiziell noch ein Saubermann: Lance Armstrong, Rekordgewinner der Tour de France.

(Foto: AP)

Die "L'Équipe" hatte 2005 nach dem siebten Armstrong-Sieg bei der Frankreich-Rundfahrt und seinem anschließenden Rücktritt die positiven Ergebnisse von nachträglichen Tests der Proben von 1999 veröffentlicht. Die Zeitung war durch einen Trick an die eigentlich anonym durchgeführten Analysen gelangt. 1999 konnte EPO noch nicht nachgewiesen werden. Bei einer späteren Untersuchung wiesen sechs eingefrorene B-Proben von Armstrongs erstem Toursieg Epo-Spuren auf.

Trotzdem blieben Sanktionen gegen den Texaner aus. Bei einem vom Radsport-Weltverband UCI anerkannten positiven Test hätte Armstrong die B-Proben-Öffnung verlangen können, wie es in den Statuten der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA steht. Die vorhandenen B-Proben der 1999 negativ getesteten A-Proben waren für die Nachkontrolle aber bereits benutzt worden.

Wissenschaftlich war Armstrong also überführt, sportjuristisch aber nicht. Die UCI sah 2005 keinen Handlungsbedarf. Kritiker vermuten einen Grund dafür in großzügigen Geldzuwendungen von Armstrong an den Radsport-Weltverband, über deren Höhe und Zeitpunkte der Verband noch immer keine verbindlichen Auskünfte geben kann. Stattdessen betont UCI-Präsident Pat McQuaid mantrahaft, es hätte nie einen positiven Armstrong-Test gegeben. Bordry bot dem Amerikaner bei dessen Comeback vor zwei Jahren an, die Proben von 1999 noch einmal untersuchen zu lassen und seine Unschuld zu beweisen - Armstrong lehnte ab. Eine rechtliche Handhabe hatte Bordry nicht.

Betrugs- und Korruptionsverdacht

Jeff Novitzky leitet die Ermittlungen im Fall Armstrong.

Jeff Novitzky leitet die Ermittlungen im Fall Armstrong.

(Foto: AP)

Nach massiven und detaillierten Doping-Anschuldigungen seines ehemaligen Teamkollegen Floyd Landis an die Adresse Armstrongs ermitteln US-Behörden unter Leitung von Jeff Novitzky gegen den Rekordsieger. Armstrong, der in diesem Juli zum zweiten Mal nach 2005 seinen Tour-Abschied gefeiert hatte. Manipulationen hat er stets bestritten.

Da Doping in den USA nicht strafbar ist, prüft das Team um Chef-Ermittler Jeff Novitzky derzeit, ob gegen Armstrong und andere US-Postal-Mitglieder Anklage wegen Betrugs- und Korruptionsverdacht erhoben werden kann. Der US Postal Service ist ein Staatsunternehmen, das Team war mit Steuergeldern in Höhe von mindestens 30 Millionen Dollar finanziert worden war.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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