Ausschreitungen in der Oberliga Ermittlungen gegen Polizist
12.12.2008, 14:44 UhrNach heftigen Ausschreitungen beim Fußball-Oberligaspiel zwischen Tennis Borussia und dem BFC Dynamo am vergangenen Sonntag ermittelt die Berliner Polizei jetzt gegen einen Hundertschaftsführer aus den eigenen Reihen. Nach dem Bekanntwerden eines Videos im Internet, auf dem zu sehen ist, wie der Beamte der Bereitschaftspolizei einen Anhänger des BFC Dynamo tätlich angreift, leitete die Polizei ein Strafermittlungsverfahren ein.
"Das Geschehen auf dem Video begründet den Verdacht einer Körperverletzung im Amt. Über dienstrechtliche Konsequenzen ist auf der Grundlage der Ermittlungsergebnisse im Rahmen eines Disziplinarverfahrens zu entscheiden", heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Polizeipräsident Dieter Glietsch habe sich das Video zeigen lassen, auf dem der prügelnde Polizist zu sehen ist, teilte ein Polizeisprecher mit. Der Hundertschaftsführer wurde bis zum Abschluss der Ermittlungen von seinen Aufgaben entbunden, teilte die Polizei mit.
58 Menschen verletzt
Bei dem Spiel, das Ex-Bundesligist Tennis Borussia mit 4:2 gewonnen hatte, waren laut Polizei 58 Menschen, darunter sieben Polizeibeamte, verletzt worden. Rings um die Partie im Mommsenstadion gab es 18 Festnahmen. Der BFC hatte in einer Erklärung die Vorfälle verurteilt und sich von Zuschauern distanziert, die Feuerwerkskörper gezündet hatten. BFC-Präsident Norbert Uhlig hatte den mit mehreren Hundertschaften angerückten Einsatzkräften aber ein unverhältnismäßiges Einschreiten vorgeworfen.
Die Polizeiführung hatte die Vorwürfe zunächst mit ungewöhnlicher Schärfe zurückgewiesen und erwidert, die Äußerungen der Vereinsführung des BFC Dynamo seien "nur mit Realitätsverlust oder Ignoranz zu erklären". Ein Vereinspräsident, der nach Gewaltausbrüchen gegen Sicherheitskräfte die Polizei zum Störenfried ernennt und allen Ernstes erklärt, sein Verein brauche keinen Sicherheitsdienst mehr, sollte "aus dem Verkehr gezogen werden, bevor Schlimmeres passiert".
Quelle: ntv.de