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Preuß tobt, Weltverband kontert Es brodelt in Oberhof nach wütendem Biathlon-Zoff

Franziska Preuß erlebte kein gutes Rennen in Oberhof.

Franziska Preuß erlebte kein gutes Rennen in Oberhof.

(Foto: picture alliance/dpa)

Beim Biathlon-Weltcup in Oberhof sorgt die viel diskutierte neue Startregelung erstmals in diesem Winter für großen Ärger. Franziska Preuß wütet über "die nasse Pampe" und übt Kritik am Weltverband. Der schießt nun zurück.

Die Sorgen der Biathlon-Stars um Franziska Preuß waren schon vor dem Winter groß. Die Pläne der IBU, mit einer neuen Startregelung mehr Spannung in den Einzelrennen zu erzeugen, stießen auf viel Unmut, befürchteten die Top-Athleten dadurch große Nachteile durch schlechter werdende Bedingungen. Zu Saisonbeginn bewahrheiteten sich diese Ängste zunächst nicht - bis nun einmal mehr das Wetter in Oberhof verrückt spielte und so für viel Ärger bei Preuß sorgte.

Die Gesamtweltcupführende schoss nach ihrem enttäuschenden 28. Platz im Sprint gegen den Weltverband, zeigte sich "nicht zufrieden" mit den getroffenen Entscheidungen. Schließlich hatte Preuß darauf gehofft, dass die IBU die Top 15 im strömenden Regen im Thüringer Wald nach vorne zieht, so, wie es die Regularien bei schlechtem Wetter eben erlauben.

Man habe doch gewusst, sagte die Biathletin, "dass es regnet wie Hölle und die Strecke immer weicher wird. Da hätte man reagieren müssen. Das verstehe ich nicht." So aber, schimpfte Preuß, "stapft man durch die nasse Pampe und merkt: Du kommst nicht vom Fleck. Es ist blöd, wenn man da Nachteile hat." Der Deutsche Skiverband (DSV) hatte vor dem Rennen noch eine Verschiebung der Startreihenfolge gefordert, war mit seinem Ansinnen aber gescheitert.

Weltverband: "Keine einfache Entscheidung"

Im Anschluss an die Kritik der deutschen Nummer eins reagierte der Weltverband. Die Bedingungen seien "wirklich nicht einfach" gewesen und man habe "grundsätzlich immer Verständnis für den Frust oder die Kritik einer Athletin nach einem für sie unzufriedenstellenden Wettkampf", teilte die IBU mit.

Auch für die fünfköpfige Jury, bestehend aus einem Streckenreferee, einem Technischen Delegierten, einem Chief of Competition und zwei Trainern, war es laut Weltverband "keine einfache Entscheidung". Es wurde aber "einstimmig" beschlossen, "beim regulären System zu bleiben", weil die Jury "der Meinung war, dass die Strecke hält und annähernd gleiche Bedingungen über die Dauer des Wettkampfes bereithält".

Preuß war am Donnerstag als 64. in das Rennen gegangen, im Endergebnis hatte tatsächlich nur eine Athletin vor ihr eine noch höhere Startnummer. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die deutsche Nummer eins auf Justine Braisaz-Bouchet, der schnellsten Läuferin des Tages, über eine Minute in der Loipe verlor - und diese war auch erst als Nummer 52 in den Sprint gegangen. Zudem leistete sich Preuß am Schießstand gleich drei Fehler.

Preuß will "einige Positionen nach vorne gutmachen"

Und so wollte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling das Abschneiden seines Teams, für das Julia Tannheimer als beste Deutsche den neunten Platz belegte, nicht auf die Regelung schieben. "Wir fangen jetzt definitiv keine Diskussion an, dass es daran gelegen hat", sagte Bitterling, man wolle "stattdessen lieber sportlich fair gratulieren". Die IBU teilte derweil mit, dass sie "das Ergebnis des Rennens und den Einfluss der Startnummern auf das Ergebnis wie nach jedem Rennen analysieren" werde.

Am Samstag stehen die Verfolgungen (12.30 Uhr und 14.45 Uhr) an, wo Preuß mit einem Rückstand von zwei Minuten auf die französische Überraschungssiegerin Paula Botet in die Verfolgung geht, bevor am Sonntag das Wochenende in Oberhof mit der Single-Mixed- (12.20 Uhr) und Mixed-Staffel (14.30 Uhr/alles ZDF und Eurosport) abgeschlossen wird. Im Anschluss geht es direkt weiter nach Ruhpolding, wo ab dem 15. Januar bereits Teil zwei der deutschen Wochen wartet.

Für Preuß steht zunächst aber einmal Frustbewältigung an. Sie wolle schauen, dass sie es am Schießstand wieder "besser rüberbringt" und auf der Strecke "von Anfang an auf Angriff" geht. Damit Preuß "einige Positionen nach vorne gutmachen kann" - und nicht mehr an den Sprint-Ärger denken muss.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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