1966 gewinnen die Leipziger Handballer den Europapokal. Im Trophäenschrank stehen zudem sechs DDR-Meisterschaften. Doch dann bleiben die Erfolge aus. Vor acht Jahren wird das Projekt Bundesliga ausgerufen - mit Erfolg.

Erstmals in der ihrer Vereinsgeschichte haben die Handballer des ostdeutschen Traditionsclubs SC DHfK Leipzig den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Der Europacup-Gewinner von 1966 steht nach einem 31:26 (18:12)-Heimsieg am gestrigen Abend gegen Eintracht Hildesheim bereits vier Spiele vor dem Saisonende als einer von drei künftigen Erstligisten fest.

4016 Zuschauer in der Arena Leipzig feierten ihre Mannschaft bereits zehn Minuten vor dem Abpfiff mit Standing Ovations. Der Verein aus Leipzig hatte vor acht Jahren in der Oberliga das "Bundesliga-Projekt" ausgerufen. Mit Handball-Ikone Stefan Kretzschmar als Aufsichtsratsmitglied gelang 2011 der Sprung in die zweithöchste Spielklasse und nun im vierten Anlauf der Aufstieg in die stärkste Liga der Welt.

Trainer Christian Prokop nutzte gleich die erstbeste Gelegenheit, um mit den beiden wichtigsten Menschen an seiner Seite zu feiern: Frau und Kind erhielten einen Sieger-Kuss. Dann wollte Prokop aber bis tief in die Nacht mit seinen Jungs um die Häuser ziehen und den größten Erfolg des Vereins nach der Wende gebührend begehen.

Der 36-jährige gebürtige Köthener schnupperte als Coach zwar schon Erstliga-Luft mit TuSEM Essen, stieg mit dem Traditionsverein aber 2013 nur wenige Monate nach dem Amtsantritt Mitte November 2012 ab. Seine Laufbahn auf der Bank begann eher als geplant. Der ehemalige Bundesliga- und B-Auswahl-Akteur konnte seine Karriere durch eine Knieverletzung nicht ausreizen. Er erwarb 2003 die A-Lizenz.

Seine größten Erfolge feierte der Club in den 60 Jahren. Zwischen 1959 und 1966 errang der Verein sechsmal die DDR-Meisterschaft. 1966 gelang den Spielern dann der Erfolg im Europapokal.