"Geldkofferaffäre" in Aachen Ex-Schatzmeister vor Gericht
21.10.2003, 15:38 UhrIn der so genannten "Geldkofferaffäre" hat am Dienstag der Prozess gegen den früheren Schatzmeister des Fußball-Zweitligisten Alemannia Aachen, Bernd Krings, begonnen. Er soll den Verein unter anderem bei Spielertransfers um rund 470.000 Euro betrogen haben.
Angeklagt sind auch zwei Spielervermittler, unter anderem wegen Betrugs und Untreue. Die mutmaßlich kriminellen Vorgänge, bei denen auch Bargeld in einem Koffer eine Rolle gespielt haben soll, hatten Ende 2001 für Schlagzeilen gesorgt. Der angeklagte Spielervermittler Frano Zelic legte zum Prozessauftakt ein Geständnis ab.
Krings und die angeklagten Spielervermittler Hans Hägele und Zelic sollen den Verein bei zwei Spielertransfers um rund 260.000 Euro betrogen haben. Obwohl die beiden Spieler Mark Rudan und Goran Lozanovski bei ihrem Wechsel zur Alemannia Aachen ablösefrei gewesen seien, hätten die Angeklagten Scheinrechnungen ausgestellt und Ablösegeld kassiert. In weiteren Fällen soll Krings Zahlungsverpflichtungen des Vereins vorgetäuscht und das Geld für private Zwecke verwendet haben.
Der 52 Jahre alte Spielervermittler Zelic gab den Betrug beim Wechsel Rudans von Australien nach Aachen zu. Er habe das Transfergeschäft gemeinsam mit dem Stuttgarter Vermittler Hägele abgewickelt. Auch der habe gewusst, dass Rudan ablösefrei sei.
In solchen Situationen sei ein "Handgeld" für Spieler und Vermittler üblich. Da Alemannia aber ein kleiner und nicht reicher Verein sei, hätten die Vermittler Unmut in der Öffentlichkeit befürchtet, sagte Zelic. Deshalb hätten sie sich entschieden, eine Ablösesumme vorzutäuschen.
Das Urteil in dem Prozess wird Mitte November erwartet.
Quelle: ntv.de