Wirbel um "Geheimvertrag" FC Bayern unter Druck
20.02.2003, 13:49 UhrIn der Debatte um den "Geheimvertrag" des FC Bayern München mit der Kirch-Gruppe will die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mögliche Auswirkungen des umstrittenen Kontrakts untersuchen. "Wir werden überprüfen, inwieweit der Vertrag beim Lizenzierungsantrag hätte vorgelegt werden müssen", sagte DFL-Geschäftsführer Michael Pfad. Geklärt werden müsse zudem, inwieweit der Liga als Gruppe ein materieller Schaden entstanden ist.
Am Vortag war bekannt geworden, dass der FC Bayern von Ende 1999 bis Ende 2002 eine schriftliche Vereinbarung mit der Kirch-Gruppe hatte, die dem deutschen Fußball-Rekordmeister in den vergangenen zwei Spielzeiten insgesamt rund 20,5 Millionen Euro eingebracht haben soll. Das "manager magazin" hatte berichtet, dass sich Kirch für das Geld angeblich die Zustimmung des größten Quotenbringers zu einer weiteren zentralen Vermarktung der Bundesliga-Fernsehrechte gesichert hatte.
"Der FC Bayern ist nicht käuflich "
Das Fußball-Fachmagazin "kicker" berichtete von möglichen Konsequenzen für den FC Bayern. Demnach soll ein Liga-Konkurrent eine Klage gegen den Münchner Tabellenführer planen, falls sich in dem Vertrag Ansatzpunkte dafür fänden. In einem "kicker"-Interview begründete der ehemalige Kirch-Vize Dieter Hahn die Vereinbarung mit den Bayern folgendermaßen: "Wir wollten die Rechte sicher haben. Und wir hätten auch einen eigenen Kanal mit den Bayern gemacht." Summen wollte er nicht nennen. "Aber es waren schon substanzielle Verträge. Uli Hoeneß war noch nie billig."
Hoeneß setzte sich gegen die Anschuldigungen zur Wehr. "Der FC Bayern ist nicht käuflich", sagte der 51-jährige Manager dem Bayerischen Rundfunk.
Der FC Schalke 04 hält geheime Absprachen zwischen Bayern München und der Kirch-Gruppe für "moralisch anfechtbar". Sollten die Behauptungen stimmen, "wäre der Pakt der Solidarität gebrochen", kritisierte Manager Rudi Assauer. "Uli Hoeneß ist moralisch immer einwandfrei durchs Leben gegangen. Wenn es aber so wäre, dann muss man sich fragen, wie geht man damit um."
Strafanzeige gestellt
Unterdessen hat ein Berliner Rechtsanwalt Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des FC Bayern München AG und der KirchMedia gestellt. Es dränge sich der Verdacht auf, dass es sich "um verdeckte Schmiergeldzahlungen" handele, so der Jurist.
Quelle: ntv.de