Das NFL-Wochenende im Check Fehlstart für Topverdiener, sportliches Drama für Lions
18.09.2023, 08:14 UhrWoche zwei der NFL-Saison bringt eine erste Antwort auf die Frage, wie die New York Jets auf die frustrierende Nachricht von Aaron Rodgers' Saison-Aus reagieren. Außerdem kommt es in den Schlusssekunden gleich mehrfach zu spektakulären Szenen. Und Tom Brady spielt eine Rolle, wenn auch nur passiv.
Wie reagieren die New York Jets auf den Rodgers-Schock?
Wir erinnern uns: Genau einen Drive steht Aaron Rodgers, der spektakulärste Transfer der Saison, für die New York Jets auf dem Feld, dann reißt sich der Superstar-Quarterback die Achillessehne. Wenige Stunden nach dem Schreck folgt die bittere Bestätigung: Für den Routinier ist die Saison gelaufen. Zach Wilson führte sein Team zwar trotzdem zum Auftaktsieg, in Woche zwei aber gibt es für die Jets auch auf dem Feld eine schmerzhafte Landung: 10:30 geht man bei den Dallas Cowboys unter, Rodgers-Ersatz Wilson produziert drei Interceptions und wird dreimal gesackt. Die Bilanz des Quarterbacks wird noch durch einen 68-Yard-Touchdown geschönt: Wide Receiver Garrett Wilson fing einen kurzen Pass seines Quarterbacks und trug den Ball dann weit, weit bis in die Endzone der Cowboys.
Bei den Cowboys sorgte Quarterback Dak Prescott mit zwei Touchdownpässen vor der Halbzeit für die Führung der Texaner, nach der Pause sorgte nur noch Brandon Aubrey für Punkte: Der Kicker verwandelte insgesamt fünf Field Goals.
Topverdiener komplettiert den Fehlstart
Die Cincinnati Bengals machten vor Saisonstart ihren Quarterback Joe Burrow mit einem neuen Megavertrag zum Topverdiener der Liga, auf dem Feld schlägt sich das allerdings bislang nicht in Erfolgen nieder: Nach dem desaströsen 3:24 gegen die Cleveland Browns zum Auftakt, verloren die Bengals auch in Woche zwei: 24:27 heißt es gegen die perfekt gestarteten Baltimore Ravens. Den ersten Cincy-Touchdown der Saison produzierte Charlie Jones mit einem 81-Yard-Punt-Return. In der zweiten Halbzeit fand Burrow dann zweimal Tee Higgins für Touchdowns. Zum Sieg reichte es dennoch nicht, weil auf der Gegenseite Quarterback Lamar Jackson zweimal vorlegte: Einmal bediente er Mark Andrews, einmal Neuzugang Nelson Agholor. Der Schlusspfiff bedeutete derweil nicht das Ende des Ärgers für die Bengals: Burrow verkündete, sich erneut an der Wade verletzt zu haben. Über die Schwere der Blessur und eventuelle Konsequenzen ist noch nichts bekannt.
Das Comeback des Spieltags legten die New York Giants hin
Mit 20:0 waren die Arizona Cardinals in die Pause gegangen, dann schlugen die Giants zurück und wendeten ein Desaster ab. Erst 4:25 Minuten vor Schluss glich Isaiah Hodgins mit seinem Touchdown-Catch ein zuvor wildes Spiel aus. 7:28 lagen die Giants im dritten Viertel zurück, dann brachte Saquon Barkley mit zwei Touchdowns sein Team wieder in Schlagdistanz. Hodgins glich schließlich aus und Graham Ganos setzte den Schlusspunkt in einem spektakulären Football-Spiel: Der Kicker traf 19 Sekunden vor dem Ende aus 34 Yards zum Endstand.
Auf die Sensation folgt für die Detroit Lions das sportliche Drama
Zum Saisonauftakt schlugen die Detroit Lions noch völlig überraschend den amtierenden Champion Kansas City Chiefs, in Woche zwei dagegen setzte es eine bittere Niederlage: 31:37 verloren die Lions um den deutschen Wide Receiver Amon-Ra St. Brown gegen die Seattle Seahawks. Nach einer wilden Achterbahnfahrt über vier Viertel (7:7, 0:7, 10:7, 14:10) mit wechselnden Führungen hatte Kicker Riley Patterson die Lions mit ablaufender Uhr per 38-Yard-Field-Goal in die Overtime gebracht, dort brachte dann ein umstrittener Touchdown von Tyler Lockett die Entscheidung zugunsten der Seahawks, die in Woche eins noch gegen die Los Angeles Rams böse unter die Räder gekommen waren (13:30).
Ein Herzschlagfinale erlebten auch die Fans der Denver Broncos
Mit einer spektakulären Hail-Mary-Einlage von der Mittellinie fand Quarterback Russell Wilson auf Umwegen noch Brandon Johnson für einen Touchdown, doch weil die anschließende Two-Point-Conversion scheitert, konnten sich die Broncos bei den Washington Commanders doch nicht mehr in die Verlängerung retten. 35:33 heißt es am Ende für die Hauptstädter, die einen 21:3-Rückstand drehten und nach zwei Touchdown-Läufen von Brian Robinson im Schlussviertel schon wie der sichere Sieger aussahen - ehe Wilson eben seinen gewaltigen letzten Pass in Richtung Endzone feuerte und so alle noch mal zittern mussten (oder hoffen durften). Indes: Es nutzte nichts mehr.
Der Champion quält sich in die Saison
Der Auftakt in die neue Spielzeit ist für den Champion ein Schock: 20:21 verlieren die Kansas City Chiefs in Woche eins gegen die Detroit Lions. Im zweiten Spieltag gibt es erstmals gute Nachrichten: Mit Travis Kelce kehrte der Lieblingspassempfänger von Quarterback Patrick Mahomes aufs Feld zurück und den ersten Saisonsieg gibt es auch zu feiern. Der Weg dahin ist allerdings zäh: Die ersten Punkte gibt es erst im zweiten Viertel, das Turnover-Battle verlieren die Chiefs mit 1:3. Tight End Kelce sorgte in seinem ersten Spiel nach kurzer Verletzungspause für den zweiten Touchdown des Champions. Der reichte in einem punktearmen, wenig spektakulären Spiel schon für die Entscheidung.
Mr. Irrelevant bleibt (fast) unschlagbar
2022 wählten die San Francisco 49ers Brock Purdy als letzten Spieler im Draft aus, dafür wird der Quarterback als "Mr. Irrelevant" seines Draft-Jahrgangs geehrt. Doch dann schreibt der junge Mann eine "Cinderella"-Story: Aufgrund von Verletzungen wird Purdy in der zweiten Saisonhälfte auf einmal zum Starting Quarterback und damit Nachfolger von Spielmacher-Legenden wie Joe Montana oder Steve Young. Und Purdy liefert ab: Er führt die 49ers bis ins Conference Finale und wer weiß, was dort möglich gewesen wäre, hätte er sich nicht früh im Spiel verletzt. Nun ist "Mr. Irrelevant" zurück und arbeitet weiter an seiner beeindruckenden Statistik. Beim 30:23 seiner 49ers gegen die Los Angeles Rams überzeugte Purdy mit einer erneut souveränen Vorstellung. Er blieb zwar ohne Touchdown-Pass, lief aber einmal selbst in die Endzone. Die beeindruckende Bilanz als NFL-Profi lautet für ihn nun neun Siege in zehn Spielen.
Zwei Quarterbacks produzieren gemeinsam einen Rekord
Anthony Richardson und CJ Stroud sind gemeinsam 42 Jahre alt - und sorgen im Spiel der Houston Texans gegen die Indianapolis Colts für einen NFL-Rekord: Nie brachten zwei Starting Quarterbacks in der Geschichte der Liga addiert weniger Lebensjahre mit aufs Feld. Richardson brachte die Texans schnell mit zwei Rushing-Touchdowns in Front, musste dann aber wegen einer Gehirnerschütterung vom Feld. Sein Gegenüber Stroud erlebte ebenfalls einen schmerzhaften Nachmittag: Sechsmal wurde der Rookie gesackt, verlor dabei ein Fumble. Immerhin schickte auch er zweimal einen Mitspieler erfolgreich in die Endzone. Am Ende nutzte es nichts: Richardsons Colts gewannen 31:20.
Ein bitterer Tag für die deutschen NFL-Profis
Amon-Ra St. Brown sorgte für den ersten Touchdown der neuen Saison, am zweiten Spieltag legt der deutsche Passempfänger mit einer starken Leistung nach - und steht am Ende doch mit leeren Händen da: 102 Yards fing St. Brown, ein Touchdown gelang ihm jedoch nicht. Mit seinen Lions verlor er 31:37 gegen die Seattle Seahawks. Auch die anderen deutschen Profis in der NFL verloren mit ihren Teams: Equanimeous St. Brown unterlag mit den Chicago Bears 17:27 gegen die Tampa Bay Buccaneers, die auch das zweite Spiel nach der Tom-Brady-Ära gewannen. St. Brown spielte in der Partie erneut keine Rolle in der Offensive. Der Stuttgarter Jakob Johnson unterlag mit den Las Vegas Raiders 10:38 bei den Buffalo Bills.
Die Brady-Statistik des Spieltags
Tom Brady spielt schon seit drei Jahren nicht mehr für die New England Patriots, erst in der vergangenen Woche war der Superstar bei der 20:25-Auftaktpleite der einstigen Football-Großmacht gegen die Philadelphia Eagles offiziell verabschiedet worden. Brady, der nach seiner großen Ära bei den Patriots mit den Tampa Bay Buccaneers noch einen weiteren Super Bowl gewann, hatte im Dress der Patriots gewaltige Statistiken produziert: sechsmal gewann man gemeinsam den Super Bowl, Brady stieg zum GOAT auf - dem größten Spieler aller Zeiten. Die Patriots dagegen produzierten nun ohne ihren einstigen Anführer eine Negativstatistik: Durch das 17:24 gegen die Miami Dolphins starteten die Patriots zum ersten Mal seit 1975 mit zwei Heimniederlagen und zum ersten Mal seit 2001 mit einer 0:2-Bilanz in die Saison. Mit Tom Brady als Starting Quarterback ist ihnen das nie passiert.
Das Ende einer großen Serie
383 Pässe hatte Quarterback Jared Goff in Serie geworfen, ohne eine Interception zu produzieren - dann kam Seattles Cornerback Tre Brown, schnappte sich einen Pass von Goff und trug den Ball zu allem Unglück für die Lions auch noch zu einem Pick-Six in die Endzone. Damit endete die drittlängste Serie an Pässen ohne Interception in der Geschichte der NFL. Es ist übrigens einer der wenigen Quarterback-Rekorde, die nicht von Tom Brady gehalten werden: Der Superstar produzierte 2022 für die Buccaneers 399 Pässe in Serie ohne Interception, die 402 von Aaron Rodgers (2018 für die Green Pay Packers) knackte er damit aber nicht.
Quelle: ntv.de