Litmanen muss pausieren Finnen fürchten Podolski
09.09.2008, 12:37 UhrFinnlands Fußballfans wollen die Angst ihrer Nationalelf vor Podolski-Toren "Ganz in Weiß" bekämpfen. Zum ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland sollen die 40.000 Plätze im Olympiastadion von Helsinki möglichst mit total weiß gekleideten Zuschauern gefüllt sein, forderte das Magazin "Futismaailma". Das habe auch schon beim EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien im letzten Sommer geklappt, als die Hausherren 2:0 gewannen.
Litmanen fällt aus
Solch spezielle Unterstützung von den Rängen und am besten auch den Segen höherer Mächte brauchen die Schützlinge des britischen Trainers Stuart Baxter (55) wohl auch, denn noch nie in Finnlands Fußballgeschichte konnte sich die Nationalelf für eine WM oder EM qualifizieren. Zum Auftakt der WM-Qualifikation fällt mit Altstar Jari Litmanen (37) vom FC Lahti ausgerechnet der immer noch wichtigste Spieler und Rekord-Nationalspieler mit 115 Einsätzen krankheitsbedingt aus.
Forssell plant weitere Tore
Dass dem früheren Weltklasse-Stürmer vom FC Barcelona und Ajax Amsterdam in Lahti ein Denkmal gebaut werden soll, hilft Baxter bei seinen Aufstellungssorgen gegen die Elf von Bundestrainer Joachim Löw wenig. Alle Hoffnungen ruhen nun auf Mikael Forsell (27), nach mehren Stationen in England Bundesliga-Stürmer bei Hannover 96. Der groß gewachsene Finne mit schwedischem Namen und deutschem Geburtsort hat beste Erinnerungen an das letzte WM-Qualifikationsspiel beider Mannschaften 2001 im Olympiastadion der finnischen Hauptstadt. Forssell schoss die weißblaue Platzherren allein 2:0 in Führung, ehe es am Ende mit 2:2 eine Punkteteilung gab. "Wir brauchen Tore", sagt er vor der Neuauflage trocken. Ob Forsell allein Spitze spielt oder mit Jonatan Johansson (33) von Malmö FF, ließ Baxter noch offen.
Beim Stichwort "Tore" allerdings erwähnen die Zeitungen in Helsinki weit mehr den Namen Lukas Podolski, und das mit gewaltigem Respekt. Bremsen sollen den Münchner entweder der leicht angeschlagene Toni Kallio (30, FC Fulham) oder Nachwuchsspieler Veli Lampi (24, FC Zürich). Neben Petri Pasanen (27) von Werder Bremen als Rechtsverteidiger setzen die Finnen hinten auf die gewaltige Routine von Abwehrchef Sami Hyypiä (34, FC Liverpool).
Jeremenko aus dem Kader gestrichen
"Man darf nicht nur an den Sieg im nächsten Spiel denken", meinte Trainer Baxter und ließ den Worten Taten folgen. Trotz Verletzungssorgen und generell dünner Besetzung im Mittelfeld warf er Alexej Jeremenko (25, Saturn Moskau) wegen seiner Verurteilung nach Trunkenheit am Steuer aus dem Kader. "Alexej muss sich das Nationaltrikot auch außerhalb des Platzes verdienen", meint Baxter und lässt den jüngeren und weniger hoch gehandelten Jeremenko-Bruder Roman (21/Dynamo Kiew) auflaufen.
Als größten Erfolg der finnischen Fußballgeschichte gilt unter richtig Eingeweihten der vierte Platz bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912. Bei geringen Aussichten auf einen neuen Jahrhundert-Erfolg mit den schweren Gruppengegnern Deutschland und Russland bei dieser WM-Qualifikation fasst Stuart Baxter den für Trainer unerlässlichen Berufsoptimismus in vorsichtige Worte: "Ich bin kein Kamikaze-Pilot und übernehme keine hoffnungslosen Arbeitsaufgaben."
Thomas Borchert, dpa
Quelle: ntv.de