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Mit 50 im Kanu zu Olympia Fischer-Comeback vorerst geplatzt

Rekord-Olympiasiegerin Birgit Fischer sagt ihren Start bei der ersten nationalen Olympia-Qualifikation der Kanuten kurzfristig ab. Aus gesundheitlichen Gründen wird die 50-Jährige nicht in Duisburg antreten, ihre Qualifikationschancen sinken erheblich. Dagegen will die viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin angreifen.

Vom eigenen Körper ausgebootet: Rekord-Olympiasiegerin Birgit Fischer hat jetzt nur noch eine theoretische Olympiachance.

Vom eigenen Körper ausgebootet: Rekord-Olympiasiegerin Birgit Fischer hat jetzt nur noch eine theoretische Olympiachance.

(Foto: dpa)

Das mit Spannung erwartete Comeback von Rekord-Olympiasiegerin Birgit Fischer fällt aus medizinischen Gründen vorerst ins Wasser. Das teilte der Deutsche Kanu-Verband (DKV) einen Tag vor der ersten nationalen Qualifikation in Duisburg für die Olympischen Spiele in London mit. Zuvor hatte die 50-Jährige den Verband darüber informiert, dass ihr Hausarzt einem Start auf keinen Fall zustimme. Bei einem Routinecheck seien gesundheitliche Probleme festgestellt worden, die eine genaue Abklärung der Ursachen erfordern.

"Sie hat jetzt noch eine theoretische Olympia-Chance, wenn sie bei der zweiten Qualifikation ein Rennen gewinnt. Dann kommt sie ins Blickfeld für den erweiterten Kader", sagte DKV-Sportdirektor Jens Kahl. Die zweite Qualifikation wird im Rahmen der deutschen Meisterschaften Ende April (27. bis 29.) ebenfalls in Duisburg ausgetragen.

Die achtmalige Olympiasiegerin Fischer wollte nach sechseinhalb Jahren Wettkampfpause das vierte Comeback ihrer Karriere starten und sich ihren Traum von der siebten Olympia-Teilnahme erfüllen. "Dass ich in meinem Alter nichts mehr reißen kann, wollen sie mir schon einreden, seit ich 40 bin", hatte Fischer im Vorfeld der Qualifikation noch angriffslustig erklärt. Nun wird sie am Freitagmorgen (9.30) bei einer Pressekonferenz in Duisburg nähere Information zu ihrer Absage und ihrer Zukunftsplanung geben. Beim DKV hatte man Fischers Comeback-Ankündigung ohnehin skeptisch gesehen.

"Eher lästig als willkommen"

"Ich bin gespannt, ob sie das durchsteht. Ich habe ihr vor einiger Zeit mal gesagt, dass sie es nicht nötig hat, nur mitzufahren", sagte Cheftrainer Reiner Kießler. Auch Fischer hatte sich keinen Illusionen bezüglich ihres Stellenwerts innerhalb des erfolgsverwöhnten Verbandes hingegeben: "Ich bin eher lästig als willkommen."

Dennoch arbeitete sie hart. Nach ihrer einzigartigen Karriere mit 27 WM-Titeln wollte sie es noch einmal wissen. "Ich stelle mich nicht an den Start und denke: Ich will jetzt Zweite werden", so die zweifache Mutter. Fischer hatte sich im Winter in Australien auf eigene Kosten intensiv auf ihre Rückkehr vorbereitet, in den letzten Tagen und Wochen arbeitete sie in ihrer Heimat Brandenburg am Feinschliff. Dabei fühlte sie sich "an einigen Tagen wie 20, jedoch manchmal auch wie 100".

Wagner-Augustin lockt das Gold

Bei den jüngeren Konkurrentinnen blieb man derweil gelassen. "Es wäre für uns Jüngere sehr frustrierend und ernüchternd, wenn sie uns noch in den Sack hauen würde", sagte Vize-Weltmeisterin Franziska Weber (Potsdam). Weber und den anderen Medaillengewinnern der vergangenen WM im ungarischen Szeged wird bei der Qualifikation ein Bonus eingeräumt.

Trotz des Rückzuges von Fischer wird es ein Comeback bei der Olympia-Qualifikation geben. Nach einjähriger Babypause greift die viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin (Potsdam) noch einmal an. Grund sei der "Lockruf des Goldes", so die 34-Jährige: "Ich möchte beweisen, dass ich es noch kann. Ich bin fit. Einige werden sich noch umgucken."

Quelle: ntv.de, sid

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