Schwimm-EM in Eindhoven Fischer und Kotzian holen Silber
18.03.2008, 18:11 UhrHeike Fischer und Ditte Kotzian sind zu EM-Silber vom Dreimeterbrett gesprungen, die Schwimmer hatten nichts zu bestellen: Zum Auftakt der Europameisterschaften in Eindhoven gab es für die Athleten des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) nur einmal Grund zum Feiern. Das Synchronpaar aus Leipzig und Berlin bewies im hochmodernen Tongelreep-Zentrum starke Nerven und musste mit 305,64 Punkten nur den Russinnen Julia Pachalina/Anastasia Posdnjakowa (327,57) den Vortritt lassen. "Das war sehr gut, das war super", sagte Ditte Kotzian. Und Heike Fischer stellte fest: "Das war der erste Meilenstein auf dem Weg zu den Olympischen Spielen nach Peking."
Im 50-Meter-Pool war von den Deutschen nichts zu sehen. Die ersten vier von insgesamt 40 Schwimm-Entscheidungen und alle Halbfinals liefen ohne DSV-Beteiligung ab - Wettkampfhärte holt sich fünf Monate vor Olympia nur die Konkurrenz. Paul Biedermann scheiterte über 400 m Freistil im Vorlauf, Medaillen-Kandidat Helge Meeuw musste über 100 m Rücken erkrankt passen.
"Top gemacht"
Nach EM- und WM-Silber 2006 in Budapest und 2007 in Melbourne sprangen die 25-jährige Heike Fischer und ihre vier Jahre ältere Partnerin Ditte Kotzian erneut zu Silber. In allen fünf Durchgängen belegten sie Rang zwei hinter den neuen Europameisterinnen aus Russland. Bundestrainer Lutz Buschkow war nach dem gelungenen EM-Auftakt begeistert: "Das haben sie top gemacht." Dritte wurden die Ukrainerinnen Jelena Fedorowa/Alewtina Koroljowa (301,86).
Biedermann, eine der deutschen Zukunftshoffnungen, hakte sein Vorlauf-Aus schnell ab. "Was soll's? Nur die Olympia-Qualifikation zählt", sagte er. 3:51,22 Minuten reichten über 400 m Freistil nur zu Platz 13. Bei den deutschen Meisterschaften in Berlin (18. bis 23. April) will sich der 21-Jährige aus Halle/Saale für Peking qualifizieren, die EM ist nur eines: "Gutes Training." Dennoch: "Ich wollte schon ein bisschen schneller sein." Die 200 m sollen besser werden: "Das hoffe ich doch ganz stark." Dass Biedermann schon in Eindhoven den Uralt-Rekord von Los-Angeles- Olympiasieger Michael Groß (1:47,44) attackieren und unter 1:48 Minuten bleiben kann, glaubt er nicht: "Nach der Vorstellung von heute bin ich skeptisch."
Biedermann stellt sich wenigstens, andere trauen sich erst gar nicht, wollen erst bei den "Deutschen" zeigen, was sie drauf haben - oder auch nicht. Er war zum Auftakt einziger Starter des deutschen Mini-Teams von vier Frauen und fünf Männern. Europarekordler Helge Meeuw (Frankfurt/Main) sagte die 100 m Rücken erkrankt ab. "Es ist unwahrscheinlich, dass er über 50 Meter Rücken startet", meinte Bundestrainer Manfred Thiesmann. Eher denkbar sei es, dass der 23- Jährige die EM erst am Samstag über die 200 m aufnimmt.
Von Dietmar Fuchs, dpa
Quelle: ntv.de