FIA plant Etat-Obergrenze Formel-1-Teams sollen sparen
13.01.2008, 21:33 UhrSchon vom nächsten Jahr an soll das Milliarden-Spektakel Formel 1 einen drastischen Sparkurs fahren. Angeblich will der Präsident des Internationalen Automobilverbandes FIA, Max Mosley, den Rennställen als Obergrenze für die Entwicklung und den Einsatz der Autos künftig nur noch ein maximales Budget von 150 Millionen Dollar zugestehen. Zum Vergleich: Derzeit liegt der Saisonetat einiger Teams bei weit über 300 Millionen Dollar.
"Mercedes-Benz begrüßt grundsätzlich jede sinnvolle Maßnahme zur Kostenreduktion", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Der sportliche Wert der Formel 1 für den Zuschauer muss allerdings durch solche Maßnahmen weiter ausgebaut werden. Wir setzen uns für Kostenreduktion verbunden mit Attraktivitätssteigerung für den Kunden - den Zuschauer vor Ort und vor dem Fernseher - ein."
Widerstand aus Maranello
Bis auf Ferrari sollen alle Teams Mosleys Plan wohlwollend aufgenommen haben, berichtete das Fachmagazin "auto, motor und sport" (ams). Ein Ferrari-Sprecher meinte lediglich: "Es gibt weitere Diskussionen über das Thema, das für die Formel 1 sehr wichtig ist."
Wie "ams" weiter schrieb, soll Mosley den elf Teamchefs seine Pläne am Freitag in Paris vorgestellt haben. Der FIA-Boss bemüht sich seit langem um Einsparungen in der "Königsklasse" des Motorsports. Doch Weltmeister Ferrari würde statt einer Budgetbeschränkung lieber die Nutzung von Windkanälen und Simulationscomputern einschränken wollen. Allerdings ist dies - nicht nur weil dagegen eine Front anderer Teamchefs besteht - praktisch noch schwerer zu überprüfen. Ferrari ist "verstimmt", konstatierte das Magazin deshalb.
Bindender Vertrag angestrebt
Mosley soll einen rechtlich bindenden Vertrag zwischen den Rennställen und der FIA planen. Zudem soll ein eigenes Kontrollorgan formiert werden. Ob die Vereinbarungen dann auch eingehalten werden, könnte in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Finanzbehörden überprüft werden. Ob damit eine völlige Garantie gewährleistet ist, bleibt dennoch fraglich. Möglichkeiten wie Umbuchungen oder Übernahme von Kosten durch Sponsoren könnten die Etats kleiner erscheinen lassen, ohne dass der Aufwand geringer würde.
Teampräsident John Howett von Finanz-Krösus Toyota (angebliches Budget von 400 Millionen Euro) hatte jüngst laut Medienberichten eine Deckelung der Ausgaben als den vielleicht gerechtesten Weg bezeichnet. Eine Budget-Obergrenze würde jedem Team die Chance einräumen, sein Ziel zu erreichen, wurde auch Hondas neuer Teamchef Ross Brawn zitiert. Zudem sei es Sache der Rennställe, ob sie 50 Millionen für den Fahrer und 50 Millionen für das Auto oder 1 Million für den Fahrer und 99 Millionen für das Auto ausgeben würden. Brawn, ehemaliger Technikdirektor bei Ferrari, sprach dabei von einer "faszinierenden Herausforderung".
Motorenentwicklung gestoppt
Nicht in dem Budget enthalten sollen die Ausgaben für den Motor sein. Grund dafür ist, dass nicht alle der elf in der am 16. März in Melbourne beginnenden Saison ihre Motoren selbst bauen, sondern zum Teil bei anderen Herstellern kaufen. Nach Expertenmeinung sollen sich allerdings allein die Gelder für die Motoren jährlich auf 150 Millionen Dollar pro Team belaufen.
Dieser Etat soll nach dem Willen von Mosley ebenfalls begrenzt werden. Um in diesem Bereich einzusparen, wurde die Motoren-Entwicklung bis 2011 eingefroren. Zudem ist geplant, dass die Aggregate künftig nicht mehr nur zwei, sondern vier Rennwochenenden halten sollen. Eine Entscheidung über den jüngsten Sparplan von Mosley soll bei einer Sitzung im kommenden Monat fallen.
Quelle: ntv.de