Sport

Zweistündiges Krisentreffen Formel 1 streitet weiter

Ausstiegsszenarien, Drohungen und Mahnungen: Die Formel 1 steuert außerhalb der Strecke weiter auf gefährlichem Kollisionskurs - und schlimmstenfalls einem Totalschaden entgegen. Ändert sich nichts mehr an den neuen Regeln für die nächste Saison, könnten insbesondere Hersteller-Teams die nahende Einschreibefrist für 2010 vom 22. bis 29. Mai ungenutzt verstreichen lassen.

"Wir sind an einem kritischen Punkt in der Formel 1", warnte McLaren-Mercedes- Teamchef Martin Whitmarsh nach einem zweistündigen Krisentreffen der Rennställe vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona. Allerdings kommt Weltverbands-Präsident Max Mosley den Teams nun entgegen. Für diese Woche lädt der Brite die Rennställe zu einem Treffen in London ein, um einen Kompromiss in Sachen Budgetobergrenze zu finden, an der sich die Gemüter vor allem erhitzen.

"Zwei-Klassen-Gesellschaft"

Als nicht richtig und sogar schädlich für die Zukunft der "Königsklasse" bewerten die Hersteller die schon beschlossenen neuen Regeln für 2010 mit der bewussten Bevorteilung der Teilnehmer, die sich an das auf rund 45 Millionen Euro festgeschriebene Ausgabenlimit halten. "Ein Doppelreglement ist keine Auftrittsfläche für die Formel 1 und Hersteller", meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, warnte aber zugleich vor "Drohgebärden". BMW-Kollege Mario Theissen erklärte, dass eine "Zwei-Klassen-Gesellschaft" zu einer Neubewertung des Formel-1-Engagements des Autobauers führen kann.

Am deutlichsten wurde Toyota-Präsident John Howett. "Unter den veröffentlichten Regeln können wir uns nicht einschreiben", sagte er dem Fachmagazin "autosport". Einem Bericht der englischen "Times" zufolge denkt auch Ferrari über einen Rückzug nach, weil man sich vom Internationalen Automobilverband FIA brüskiert fühlt, der ohne das - nach Meinung der Scuderia - vertraglich garantierte Vetorecht die Regeln änderte.

Ecclestone legt sich mit FIA an

Unterdessen schürte Bernie Ecclestone am Wochenende einen neuen Brandherd. Der Rechtemitinhaber legte sich mit der FIA wegen seines bereits vor dieser Saison nach einem Proteststurm gescheiterten neuen WM-Modus an, bei dem die Anzahl der Saisonsiege über den Weltmeister entscheiden soll. "Die FIA kann nicht eigenmächtig über Regeländerungen entscheiden", erklärte Ecclestone dem Fachmagazin "auto, motor und sport" (ams).

Es gebe einen entsprechenden Vertrag zwischen dem Formula One Management und der FIA. Bei der Weltratsitzung am 28. Oktober will Ecclestone über eines seiner Lieblingsthemen abstimmen lassen. Ein positives Votum der Fahrer wäre ihm nicht gewiss. "Ich denke, das Punktesystem, wie wir es jetzt haben, ist gut. Generell ist ein Punktesystem eine größere Herausforderung, weil es den konstantesten Fahrer belohnt", meinte die deutsche WM-Hoffnung Sebastian Vettel. Spitzenreiter Jenson Button sprach sich dafür aus, die Differenz von bisher zwei Punkten zwischen Platz 1 (10) und Rang 2 (8) zu vergrößern. Den Modus generell zu ändern, hält auch er für falsch.

Laut "ams" muss die FIA indes niemanden mehr fragen, wenn sie Modifikation am Reglement vornimmt. "Ab jetzt machen wir das, was unserer Meinung nach für den Sport am besten ist", soll FIA- Rennleiter Charlie Whiting den Teammanagern bei einer Sitzung vor dem fünften von 17 Läufen einer von sportpolitischen Schlagzeilen dominierten Saison gesagt haben.

Quelle: ntv.de, Von Jens Marx, dpa

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